Wo Mauern Geschichte erzählen

Mit Geduld, Sorgfalt und Respekt vor der Historie entstehen aus alten Häusern Orte, die Vergangenheit bewahren und zugleich in die Zukunft führen. Vom einstigen Meraner Lazarett bis hin zum 800 Jahre alten Vierkanthof im österreichischen Mühlviertel zeigen folgende geschichtsträchtige Gebäude, wie eine Restaurierung den Charakter erhalten und dennoch modernen Stil und Komfort zulassen kann.

Merans Kult-Hotel Adria: Vom Lazarett zum Logenplatz

Das denkmalgeschützte Jugendstiljuwel blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. 1886 als „Hotel Austria” eröffnet, etablierte es sich rasch als elegante Adresse im Meraner Villenviertel Obermais. Schon damals lockten mondäne Salons, breite Balkone und moderne Annehmlichkeiten wie eine Zentralheizung oder ein Aufzug, der damals noch eine Sensation war, Adlige, Künstler und Kurgäste an. Doch es gab nicht nur goldene Zeiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus als Lazarett genutzt. Danach begann eine neue Ära: Aus dem Ort der Heilung wurde wieder ein Ort der Begegnung, der bis heute Reisende aus aller Welt willkommen heißt.

Das Hotel-Erlebnis beinhaltet Spabehandlungen, ein Hallenbad, Saunen und ein Frühstücksbuffet bis 12 Uhr, samstags mit Klavierbegleitung. Viele Details – von den erhaltenen Jugendstilelementen bis hin zu den liebevoll kuratierten Antiquitäten, wie dem originalen Aufzug – machen Historie erlebbar, ohne auf zeitgemäßen Komfort zu verzichten. „Original bleibt Original“ – das ist das Credo der Südtiroler Inhaberfamilie Amort-Ellmenreich.

Hotel Schwarzer Adler: Antiker Charme, neues Design

Seit dem großen Umbau im Jahr 2020 vereint das Hotel im Herzen der Tiroler Landeshauptstadt historischen mit zeitgemäßem Charakter. Bei der Neugestaltung wurde das 500 Jahre alte Gebäude nicht nur komplett restauriert, sondern auch in allen Bereichen modernisiert. Dabei lag der Inhaberfamilie Ultsch, die das Haus seit 1918 besitzt, besonders die harmonische Kombination aus jahrhundertealtem Flair und aktuellem Design am Herzen.

Den Beteiligten war beim Umbau von Anfang an wichtig, die historische Bausubstanz mit der bekannten Fassade, den Holzdecken, Gewölben und Stuben in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten und die Geschichte des Hauses in einem neuen Kontext zu präsentieren. In 50 Design-Zimmern und -Suiten schlafen Gäste dort, wo im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche geschichtsträchtige Persönlichkeiten nächtigten, wo Kaiser Maximilian seine Stallungen untergebracht hatte und wo Rebellenanführer Andreas Hofer seine Beute versteckte.

Historische Bauernhöfe in Südtirol: Aus Alt mach Neu

Wo ehrwürdige Mauern Jahrhunderte überdauert haben, wird heute lieber renoviert als neu gebaut – besonders in Südtirol. Auch bei vielen Bauernhöfen des Qualitätssiegels „Roter Hahn” haben die Besitzer ihre historischen Strukturen mit modernster Technik kombiniert und in elegante Urlaubsdomizile verwandelt. Um den antiken Charme zu bewahren, besteht die Inneneinrichtung stets aus authentischen, hochwertigen Materialien. Neben aufregender Architektur mit romanischen Gewölben und rustikalen Holzvertäfelungen dürfen sich Urlauber während ihres Aufenthalts auch auf allerlei hofeigene Produkte sowie die Herzlichkeit der Bauernfamilie freuen.

Zu den Vorzeige-Beispielen liebevoll sanierter „Roter Hahn“-Höfe in Südtirol zählen der Ansitz Schneeburg in Eppan, der Hofer-Hof bei Brixen, der Pröfinghof in Partschins und der neu eröffnete Ansitz Layshof in Meran. Das denkmalgeschützte Gebäude lässt seine Gäste zwischen Original-Stuckdecken, Kaminöfen aus dem 18. Jahrhundert, freigelegten Deckenbalken und verwinkelten Torbögen wandeln – kombiniert mit stylischem Mobiliar.

Hotel Der Löwe in Leogang: Ein Jahrhundert Dorfgeschichte

Das Hotel Der Löwe in Leogang ist nicht nur ein Hotel, sondern ein Familienerbe. Seit über 100 Jahren ist es im Besitz der Familie Madreiter. Die Wurzeln reichen zurück ins Jahr 1898, als Rupert und Magdalena Madreiter den Gasthof „Neuwirt“ in der österreichischen Gemeinde errichteten. Über Jahrzehnte war es mehr als nur ein Wirtshaus: Bis 1922 beherbergte es einen Kramerladen, diente bis 1945 als „Sonntagskasse“ der Raiffeisenbank und bot Platz für eine kleine Landwirtschaft. Ab 1932 kamen ein Friseursalon und eine Schuhmacherei hinzu und bis 1963 sogar ein Kino. So wurde es zu einem lebendigen Dorfmittelpunkt, der den Alltag der Leoganger prägte. Anton Madreiter führte das Haus in die Moderne.

1963 folgten der Umbau der Gasträume und 1971 die Erweiterung um ein Hallenbad. Gleichzeitig engagierte er sich als Mitbegründer der Leoganger Bergbahnen. Dies war der Meilenstein, der den Wintertourismus in der Region begründete. Rupert Madreiter, sein Sohn, errichtete schließlich 1991 auf dem Nachbargrundstück das Hotel Löwenhof. Das heute als Hotel Der Löwe bekannte Haus steht für modernes Slow Travel und nachhaltige Hotellerie. Mit Anna und Elisabeth Madreiter steht bereits die vierte Generation in der Verantwortung und verleiht dem Haus im Salzburger Land stets neue Facetten.

Yogamatte statt Pferdedecke im Kleebauer Hof

Inmitten des oberösterreichischen Mühlviertels, umgeben von Wiesen und Wäldern, liegt der Kleebauer Hof. Wie aus Überlieferungen bekannt, trägt der 800 Jahre alte Vierkanthof seinen Namen seit über einem Jahrhundert. Die Bauform, die bis ins Spätmittelalter zurückreicht, ist typisch für Gutshöfe in Ober- und Niederösterreich. Meist handelt es sich dabei um ein einziges Gebäude aus einheitlichem Material und gleicher Höhe, das rechteckig einen Innenhof umschließt. Ursprünglich wurde der Hof als Betrieb mit Nutztierhaltung und Ackerbau genutzt.

Von 1900 bis 1970 kultivierten die findigen Bauern zusätzlich Tabak auf dem Kleebauerhof. In den 1970er-Jahren wurde die Landwirtschaft eingestellt und das alte Gemäuer über einen längeren Zeitraum in ein Hotel umgebaut. Seit der Übernahme durch den österreichischen Reisespezialisten Indigourlaub im Jahr 2020 ist viel passiert: In den ehemaligen Pferdeboxen entstand ein Yogahaus, der Seminarraum wurde ausgebaut und die Sauna erneuert. Alle bestehenden Räumlichkeiten erhielten zudem den detailreichen „Indigo-Touch“. In den Stallungen bereichern unter anderem Alpakas und Ponys die Yoga-, Meditations- und Aktivprogramme.

Das Vier-Sterne-Superior-Designhotel Weisses Kreuz gilt als das „wohl schönste Haus im Vinschgau“

In Burgeis im Vinschgau befindet sich mit dem Weissen Kreuz ein bemerkenswertes Designensemble. Es wurde 1871 von Josef Theiner erworben und diente zuerst als Kramerladen, Gastwirtschaft und Pension. Über weitere Generationen entstand das heutige Vier-Sterne-Superior-Hotel, das inzwischen von Mara Theiner, der Ur-Ur-Ur-Enkelin, geleitet wird.

1974 kaufte Großmutter Maria das historische, aber völlig marode Gebäude gegenüber dazu. Erst später stellte ein Gutachter den hohen Wert des „Ansitz zum Löwen“ aus dem 13. Jahrhundert fest und beglückwünschte die Familie zum „wohl schönsten Haus im Vinschgau“. Von 2011 bis 2013 erfolgte in Kooperation mit dem Denkmalamt und dem Architektenduo Marx/Ladurner eine Restaurierung: Wandmalereien wurden freigelegt, Stuben herausgeputzt und ein neues Bad in eine alte, pechschwarze Selchkuchl integriert. Zwischen knarzenden Böden und Holzkassettendecken schickt jede der zehn individuell gestalteten Suiten die Gäste auf eine Zeitreise durch Gotik, Renaissance und Moderne. Im Haupthaus warten weitere 37 stilvolle, zeitgenössische Zimmer, das mit vier Gault&Millau-Hauben ausgezeichnete Fine-Dining-Restaurant Mamesa sowie der Aura Mea Spa.

Quelle: AHM Kommunikation