
Wie gesund die damalige Ernährung aus heutiger Sicht war
Interview mit Andreas Gut, dem Leiter des Alamannenmuseums in Ellwangen
In einem der ältesten noch erhaltenen Armen- und Siechenhäuser Südwestdeutschlands befindet sich in Ellwangen das Alamannenmuseum - eines der bedeutendsten archäologischen Museen im Land, das sich dem Leben unserer Vorfahren widmet. Im Interview gibt Museumsleiter Andreas Gut einen Einblick.
Herr Gut, was fasziniert Sie am Alamannenmuseum, das Sie seit seiner Gründung im Jahr 2001 leiten?
Andreas Gut: Das Alamannenmuseum widmet sich den archäologischen Funden aus Lauchheim, die seit 1986 in nicht weniger als 20 Jahren ausgegraben wurden. Das ist ein Schatz, von dem viele Archäologen nur träumen können.
Ist das der Grund, warum das Alamannenmuseum im deutschsprachigen Raum so bedeutend ist?
Richtig: Nirgendwo sonst hat man die Möglichkeit, einen ausgegrabenen Friedhof aus dieser Zeit [ca. 5. bis 8. Jahrhundert, Anm. d. Red.] zusammen mit dem ausgegrabenen Dorf in der Nachbarschaft zu präsentieren. Vor allem die Grabbeigaben aus über 1.300 Gräbern sind wirklich sehenswert.
Haben Sie ein Lieblingsexponat?
Ganz klar: Die Bernsteinkette aus Trochtelfingen im Ostalbkreis, die vor rund 20 Jahren beim Bau einer Kerosin-Pipeline gefunden wurde. Das hätte niemand für möglich gehalten: In dem engen Rohrgraben fand sich das einzige in der Region erhaltene Körpergrab aus der Zeit um 450 nach Christus mit dem kostbaren Schmuckstück aus 250 Einzelperlen.
Viele Menschen kennen eher den Begriff Alemannen als Alamannen. Gibt es da einen Unterschied?
Gut: Beide Begriffe meinen dasselbe: Alamannen ist die Fachsprache der Archäologen, die dabei an entsprechende Ausgrabungen und Funde denken, während Historiker und auch der Duden von Alemannen sprechen.
Haben wir heute noch etwas mit unseren Vorfahren gemeinsam?
Gut: Aus der Zeit der germanischen Frühgeschichte hat sich erstaunlich viel bis heute erhalten, man denke nur an die Namen der Wochentage: Hinter dem englischen Dienstag verbirgt sich der germanische Gott Ziu, hinter dem Mittwoch der Gott Wotan und hinter dem Donnerstag der Gott Donar.
Welche Entdeckung über unsere Vorfahren hat Sie am meisten überrascht?
Gut. Die handwerklichen Fähigkeiten der Alamannen, etwa bei der Herstellung von Goldschmuck, Waffen oder Kleidung, übertreffen in der Regel alles, was uns römische Schriftquellen über die Verhältnisse bei den "Barbaren" in Süddeutschland berichten.
Haben Sie schon einmal so etwas wie bei den Alamannen gemacht?
Gut: Bei unseren Handwerkertagen und Museumskursen habe ich natürlich schon selbst Hand angelegt. Beim Kochen habe ich gestaunt, wie gesund die Ernährung damals aus heutiger Sicht war und beim Weben, wie technisch raffiniert manche Webarbeiten waren.
Quelle: Stadt Ellwangen c/o DJD deutsche journalisten dienste GmbH & Co. KG

Camping-Glück in Deutschland: Tipps für den passenden Platz
mehr erfahren
Als Gruppe kurz dem Alltag entfliehen in der Kleinstadtperle Ellwangen
mehr erfahren