Wein am Bodensee 2025
100 Jahre Schmuggel von Müller-Thurgau ist Anlass für ein museumsübergreifendes Ausstellungsprojekt im Kanton Thurgau
Vor 100 Jahren wurde in einer waghalsigen Schmuggelaktion die hochinnovative Rebsorte Müller-Thurgau vom Arenenberg in der Schweiz über den Bodensee auf die deutsche Seeseite gebracht - und damit die Verbreitung der heute weltweit erfolgreichsten Weissweinsorte eingeleitet. Dieses historische Ereignis nehmen die Museen Thurgau zum Anlass für das gemeinsame Ausstellungsprojekt "Wein am Bodensee 2025". Sie vereinen dabei fünf Perspektiven zu einer interdisziplinären Entdeckungsreise, denn jedes Museum beleuchtet das Thema auf seine Weise.
Das Museum für Archäologie folgt den Spuren des Weins von der Eisen- bis zur Römerzeit, das Napoleonmuseum öffnet den Blick auf 2000 Jahre Weingeschichte am Arenenberg. Das Naturmuseum widmet sich dem Weinpionier Hermann Müller und seiner Züchtung des Müller-Thurgau und das Historische Museum zeigt, wie historische Umbrüche den Weinbau beeinflussten. Nicht zuletzt beleuchtet ein Themenraum in der Kartause Ittingen die Weintradition des ehemaligen Klosters. So wird die Erfolgsgeschichte, die Bodensee und Weinbau seit Jahrhunderten verbindet, facettenreich dargestellt.
Bacchus & Co. – Wein am Bodensee
Bis zum 11. Mai 2025 lädt das Museum für Archäologie Thurgau zur Sonderausstellung "Bacchus & Co - Wein am Bodensee" ein. Anlass ist das 100-jährige Jubiläum des Müller-Thurgau. Doch die Weintradition in der Region reicht viel weiter zurück - nachweislich bis in die Eisenzeit.
Schon die keltische Elite genoss importierten Wein, die Römer bauten ihn ab dem 2. Jahrhundert im Thurgau selbst an. Später war der Wein wesentlicher Bestandteil der christlichen Eucharistiefeier und zugleich Grundnahrungsmittel. Die Ausstellung in Frauenfeld zeigt spannende archäologische Funde aus dem Thurgau sowie besondere Leihgaben. Dazu gehören zwei Bacchus-Statuetten aus den Ausgrabungsstätten Augusta Raurica bei Basel und Aventicum im Kanton Waadt, die erstmals gemeinsam gezeigt werden.
Aus der Archäologischen Sammlung der Universität Zürich ist zudem der einzige Gipsabguss des Neumagener Weinschiffs in Originalgröße zu sehen. Es diente im 3. Jahrhundert n. Chr. als Grabbeigabe für einen wohlhabenden Weinhändler. Auch Kinder kommen in der Ausstellung auf ihre Kosten: Maskottchen Archie erzählt spannende Geschichten rund um den Wein.
Museum für Archäologie Thurgau
Freie Strasse 24
8510 Frauenfeld
Tel. + 41 58 345 74 00
archaeologiemuseum@tg.ch
archaeologiemuseum.tg.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 14 – 17 Uhr
amstag und Sonntag: 13 – 17 Uhr
Montag geschlossen
Während den Thurgauer Schulferien ist das Museum jeweils vom Dienstag bis Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Ausstellung: Bacchus & Co. – Wein am Bodensee: Noch bin 11. Mai 2025
Hermann Müller-Thurgau – Louis Pasteur der Schweiz
Zum 175. Geburtstag von Hermann Müller widmet das Naturmuseum Thurgau dem berühmten Weinpionier die diesjährige Kabinettausstellung. Vom 17. April bis 19. Oktober 2025 beleuchtet ein filmisches Porträt das Leben und Wirken des Thurgauer Weinforschers.
Der Bäckerssohn aus Tägerwilen wurde durch die Züchtung des heute weltweit verbreiteten "Müller-Thurgau" zum Mitbegründer des modernen Weinbaus - weshalb er auch als Louis Pasteur der Schweiz bezeichnet wird. Doch obwohl fast jeder seine vollmundige Kreuzung aus Riesling und Madeleine Royale schon einmal gekostet hat, ist sein Name meist weniger bekannt.
Höchste Zeit also, diesen Visionär, der die Weinwelt nachhaltig geprägt hat, ins Rampenlicht zu rücken. Das Porträt zeigt nicht nur Müllers größten Erfolg, sondern zeichnet auch das spannende Bild eines Mannes, der Forschung mit praktischer Innovation verband.
Naturmuseum Thurgau
Freie Strasse 24
8510 Frauenfeld
Tel. + 41 58 345 74 0
naturmuseum@tg.ch
naturmuseum.tg.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 14 – 17 Uhr
Samstag und Sonntag: 13 – 17 Uhr
Montag geschlossen
Während den Thurgauer Schulferien ist das Museum jeweils vom Dienstag bis Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Ausstellung: Hermann Müller-Thurgau – Louis Pasteur der Schweiz: 17. April bis 19. Oktober 2025
2000 Jahre Wein auf Arenenberg
In den mittelalterlichen Gewölben des historischen Weinkellers auf dem Arenenberg begeben sich Interessierte ab dem 1. Mai 2025 auf eine Zeitreise. Der Deutschschweizer Tag der offenen Weinkeller ist gleichzeitig der Eröffnungstag der diesjährigen multimedialen Sonderausstellung des Napoleonmuseums, die 2000 Jahre Weingeschichte lebendig werden lässt.
Vom mittelalterlichen "Narrenberg", wie der Rebberg damals genannt wurde, bis zum heutigen Betrieb - der Weinbau prägt den Arenenberg seit Jahrhunderten. Spätestens im 1. Jahrhundert n. Chr. wussten nachweislich schon die Römer die sonnigen Hänge zu schätzen und genossen hier den Wein, wie spätantike Tonscherben belegen. Ausgehend von diesen frühen Funden führt die fiktive Winzerin Silvana in der Ausstellung durch die faszinierende Geschichte des Arenenberger Weins, begleitet von augenzwinkernden Kommentaren des römischen Weingottes Bacchus. Gleichzeitig verbindet die Ausstellung "2000 Jahre Arenenberger Wein" historische Erzählungen mit modernem Fachwissen, das den Besucherinnen und Besuchern von Fachleuten unterhaltsam und multimedial vermittelt wird.
Auch der Ausstellungsraum Cinéma ist in 2025 dem Thema Wein gewidmet. Unter anderem können an einem Automaten wechselnde Arenenberger Weine degustiert werden - zum Beispiel der neue "Narrenberger", den Kellermeister Peter Mössner eigens für das Weinjahr am Bodensee kreiert hat. Ein neu entdeckter verschütteter Weinkeller, der im Frühjahr von Archäologen ausgegraben wird, hält zudem vielleicht noch die eine oder andere Überraschung bereit.
Napoleonmuseum Arenenberg
Arenenberg 1
8268 Salenstein
Tel. + 41 58 34 574 10
napoleonmuseum@tg.ch
napoleonmuseum.tg.ch
Öffnungszeiten:
April bis September: Täglich: 10 bis 17 Uhr
Oktober bis März: Di bis So: 10 bis 17 Uhr
Ausstellung: 2000 Jahre Wein auf Arenenberg: Ab 1. Mai 2025
Wein und Wohlstand – Ein Themenraum im Ittinger Museum
Im ehemaligen Vorratskeller der Kartause Ittingen richtet das Museum Ittingen derzeit den neuen Themenraum "Wein und Wohlstand" ein. Im Rahmen des interdisziplinären Projekts "Wein am Bodensee 2025" beleuchtet die Ausstellung ab dem 6. April 2025 die Bedeutung des Weinbaus für das einst reichste Kloster im Thurgau.
Bereits im Mittelalter bewirtschafteten die Kartäusermönche zur Selbstversorgung die noch heute die Landschaft prägenden Weinberge und betrieben eine eigene Küferei. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde daraus ein florierendes Geschäft: Das Kloster kaufte große Mengen Trauben auf und förderte gezielt den Anbau von Blauburgunder, der durch seine gute und lagerfähige Qualität überzeugte. So wurde die Kartause zum Weingroßhändler und baute ihren Reichtum stetig aus.
Im neu gestalteten Themenraum werden den Besucherinnen und Besuchern historische Gerätschaften aus der Klosterküferei sowie kunstvolle Fassdekorationen präsentiert. Zudem informiert ein Audioguide darüber, wie eng der Weinbau mit dem Wohlstand des ehemaligen Klosters verbunden war.
Ittinger Museum / Kunstmuseum Thurgau
Kartause Ittingen
8532 Warth
Tel. + 41 58 345 10 60
sekretariat.kunstmuseum@tg.ch
kunstmuseum.tg.ch
Öffnungszeiten:
1. Mai bis 30. September: Täglich: 11 bis 18 Uhr
1. Oktober bis 30. April: Mo bis Fr: 14 bis 17 Uhr / Sa und So: 11 bis 17 Uhr
Wein und Wohlstand – Ein Themenraum: Ab 6. April 2025
Reben & Beben – Historische Umbrüche im Thurgau
Mit dem Schwerpunkt "Reben & Beben - Historische Umbrüche im Thurgau" beleuchtet das Historische Museum im Jahr 2025, wie einschneidende Ereignisse die Region, ihre Menschen und den hiesigen Weinbau nachhaltig geprägt haben. Im Schloss Frauenfeld und im Schaudepot St. Katharinental in Diessenhofen macht ein vielfältiges Programm mit Führungen, Vorträgen und Workshops dramatische Wendepunkte der Thurgauer Geschichte sichtbar.
Grausame Juden- und Hexenverfolgungen, Seuchen, Revolutionen und Klimakatastrophen - all diese Krisen hinterliessen tiefe Narben in Kultur und Gesellschaft und gaben oft den Anstoss zu einer neuen Epoche. Auch das kulinarische Erbe der Region - und damit der Weinbau - wurde von diesen Umwälzungen stark beeinflusst.
Unter dem Titel "S'hät, solang s'hät! Brot, Wein und Spiele" bietet der Tag der offenen Tür im Schaudepot St. Katharinental am 11. Mai 2025 vertiefte Einblicke sowie am 19. Oktober 2025 die Führung "Das Beste aus Küche und Keller". Auch das Museumshäppli "Saus & Laus" am 27. November 2025 zeigt die Höhen und Tiefen des heimischen Weinbaus. Bei diesen Veranstaltungen erleben die Besucherinnen und Besucher hautnah, wie sich Geschichte, Kultur und Wein im Thurgau über die Jahrhunderte gegenseitig beeinflusst haben.
Historisches Museum Thurgau
Schloss Frauenfeld
Rathausplatz 2
8500 Frauenfeld
Tel. + 41 58 345 73 80
historisches.museum@tg.ch
historisches-museum.tg.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 13 bis 17 Uhr
Themenjahr 2025: Reben & Beben. Historische Umbrüche im Thurgau
Drei Veranstaltungen zum Thema Wein:
- 11. Mai 2025, 11 bis 17 Uhr: "S'hät, solang s'hät! Brot, Wein und Spiele", Tag der offenen Tür, Schaudepot St. Katharinental
- 19. Oktober 2025, 14 bis 15 Uhr: Führung "Das Beste aus Küche und Keller", Schaudepot St. Katharinental
- 27. November 2025, 12:30 bis 13 Uhr: Museumshäppli "Saus & Laus. Höhen und Tiefen des hiesigen Weinbaus", Schloss Frauenfeld
Quelle: Napoleonmuseum Arenenberg c/o PR2 Petra Reinmöller Kommunikation GmbH
