Handwerk zum Anfassen: Töpferin Jacqueline Riedel lädt kreative Gäste auf ihren Töpferhof in Weißenfels. - Saale-Unstrut ist der perfekte Ort für einen Keramik-Urlaub
Saale und Unstrut

Saale-Unstrut ist der perfekte Ort für einen Keramik-Urlaub

Seit diesem Jahr zählt das Töpfer- und Keramikerhandwerk in Deutschland zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Zu den Regionen mit der längsten Töpfertradition gehört die Saale-Unstrut-Region. Märkte, Werkstätten und Ausstellungen in einer einzigartigen Kulturlandschaft laden zum Stöbern, Sammeln und Staunen ein.

Mehr als 7.000 Jahre Geschichte: Das Töpfer- und Keramikerhandwerk zählt zu den ältesten Handwerkstraditionen auf deutschem Boden. Bereits in der Jungsteinzeit wurden in Mittel- und Süddeutschland schöne und nützliche Gegenstände aus Ton gebrannt. In diesem Jahr hat die deutsche UNESCO-Kommission das Handwerk in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Ein guter Anlass, in diesem Sommer das alte und sich immer neu erfindende Handwerk wiederzuentdecken – zum Beispiel in der Region Saale-Unstrut. Hier hat das Handwerk dank reicher Tonvorkommen nicht nur eine lange Geschichte, sondern auch eine sehr lebendige Gegenwart.

Museen und Ausstellungen

Sie laden zum Blick in die Geschichte und zur Begegnung mit Meisterwerken der Keramikkunst ein. Die traditionsreichste Adresse ist das 1880 gegründete Keramik-Museum Bürgel. Es erzählt die glorreiche Entwicklung des Bürgeler Töpferhandwerks von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das Spektrum der Exponate reicht von übergroßen Vorratsbehältnissen und Apotheker- sowie Prunkgefäßen bis hin zu kuriosen Gegenständen wie Sparbrust, Vexierkrug, Gösseltränke oder Mohnreibe. Noch bis August ist die Jubiläumsausstellung „35 Jahre Thüringer Töpfererinnerung“ zu sehen. Ein Highlight sind Vorführungen zu historischen Töpfertechniken. Ein gemütlicher Spaziergang auf dem Töpferrundweg eröffnet einen Blick in die Bürgeler Ateliers und Werkstätten und führt auf Entdeckungstour durch die Stadt.

Zu sehen gibt es alte Werkbänke aus Holz, staubige Gipsdrehscheiben und deckenhohe Regale voller alter Gießformen. Dazwischen stehen Vitrinen mit kunstvollen Vasen, Schüsseln, Kannen und Tellern. Hier, im Marstallgebäude der Dornburger Schlossanlage in Dornburg an der Saale, steht die letzte authentische Keramikwerkstatt des Bauhauses. Sie ist die einzige ihrer Art außerhalb Weimars. In den fünf Jahren ihres Bestehens prägte sie die Geschichte des modernen Keramikdesigns nachhaltig.

Blick in die historische Bauhaus-Werkstatt im Marstallgebäude der Dornburger Schlösser.

Die historische Werkstatt wird heute von Ulrich Körting als „Lebendige Werkstatt“ im Sinne seiner früher dort tätigen Familie betrieben. Durch eine Glastür im Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg können Besucher den Handwerkern bei der Arbeit zusehen. Eine Dauerausstellung präsentiert ausgewählte Keramikstücke aus dem 20. Jahrhundert, ein Audioguide für Erwachsene und Kinder erzählt Wissenswertes. Noch bis zum 10. August 2025 können interessierte Gäste die erfinderische und kontroverse Bauhauszeit in der Sonderausstellung „Insel der Eigenbrötler. Das Bauhaus in Dornburg 1920–1925“ in der Werkstatt, in den Schlossgärten und in der Schlossmansarde erleben.

Eine besonders edle Form der Keramik ist das Porzellan. Seine spannende, über 300 Jahre zurückreichende Geschichte können Gäste in den Porzellanwelten der Leuchtenburg erleben. Auf 3000 Quadratmetern Fläche laden sieben moderne Erlebniswelten ein, das „weiße Gold“ aus eher ungewöhnlichen Perspektiven zu betrachten: mal in Form der weltweit kleinsten Teekanne, mal als ausgefallenes Tafelensemble, mal als erhabener Blickfang in einer weltweit einzigartigen Porzellankirche. An interaktiven Stationen können die Besucher anfassen, rätseln und entdecken. Höhepunkt des Rundgangs ist das „Archiv der Wünsche“, in dem Besucher einen Wunsch auf einen Porzellanteller schreiben und ihn anschließend vom Steg der Wünsche in die Tiefe werfen können. Scherben bringen schließlich Glück.

Die schönsten Töpfermärkte

Tiefes Blau mit Zickzacklinie aus weißen Tupfen: Mit dem „Bürgeler Blau“ schuf der Jugendstilkünstler Henry van de Velde einen modernen Klassiker. Doch die Geschichte des Töpferns reicht in der namensgebenden Stadt bei Jena weiter zurück. Seit mehr als 450 Jahren ist das Handwerk in der Töpferstadt zu Hause und wird bis heute von kleinen und mittelständischen Manufakturen mit Stolz gepflegt. Die meisten Töpfereien im Ort verkaufen ihre Produkte direkt in der Werkstatt und gewähren so spannende Einblicke in die Produktion.

Ein jährliches Highlight ist der Bürgeler Töpfermarkt, einer der ältesten und größten Töpfermärkte des Landes. Er findet in diesem Jahr am 21./22. Juni 2025 statt. Etwa einhundert ausgewählte Keramiker aus Deutschland und Europa präsentieren dort ihre Kunstwerke. Ein Geheimtipp für Sammler ist der Markt für alte Keramik, der in den historischen Räumen der Töpferei Gebauer/Freigang stattfindet.

Der nächste Höhepunkt für Liebhaber schöner Tonwaren in der Region Saale-Unstrut ist der Jenaer Töpfermarkt am 26./27. Juli 2025. Auf dem historischen Marktplatz präsentieren sich mehr als 60 Töpfer aus dem In- und Ausland mit ihren Produkten. Besucher können hier bei Vorführungen sogar die spektakuläre japanische Raku-Brenntechnik live erleben. Für Kinder gibt es ein kleines kreatives Mitmachangebot.

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Der dritte große Töpfermarkt der Region öffnet am 30. und 31. August 2025 in der Stadt des UNESCO-Welterbes Naumburger Dom: der Töpfermarkt Naumburg. Umgeben von den prächtigen Fassaden der historischen Bürgerhäuser am Markt können Gäste nicht nur nach neuen Lieblingsstücken stöbern, sondern auch selbst unter Anleitung mit Ton kreativ werden. Zudem wird eine kuriose Handwerkstradition gezeigt: das „Frackdrehen“. Dabei treten Töpfermeister in feinem Zwirn zum Wettstreit an und versuchen, dabei möglichst sauber zu bleiben.

Der jährliche Reigen der großen Töpfermärkte in der Region Saale-Unstrut endet vor imposanter Kulisse. Am 25./26. Oktober 2025 findet auf dem Platz vor dem über 1000 Jahre alten Merseburger Dom der Merseburger Rabenmarkt statt. Neben kunstvollen Töpferwaren präsentieren hier auch Meister anderer Zünfte, wie Holzgestalter, Goldschmiede oder Gewürzmüller, ihre handgefertigten Produkte.

Raku-Events in Weißenfels

Zum Mitmachen und Ausprobieren lädt Töpferin Jaqueline Riedel auf Linas Töpferhof in Weißenfels ein. Die ruhig am Stadtrand gelegene Werkstatt ist ein grünes Idyll. Nach Voranmeldung können hier sowohl Kinder als auch Erwachsene ihre eigenen Einzelstücke gestalten. In zweitägigen Workshops können Teilnehmer tiefer in die Töpferkunst eintauchen und unter Anleitung eigene Tonplastiken herstellen. Ein Highlight sind die Raku-Events im gemütlichen Hofgarten, bei denen Interessierte die traditionelle japanische Brenntechnik erlernen können. Um Voranmeldung wird gebeten. Nächste Termine: 7. Juni, 20. September und 1. November 2025.

Weitere Informationen zu Keramik und Porzellan in der Region Saale-Unstrut finden Sie unter www.saale-unstrut-tourismus.de/region/highlights/keramik-porzellan.

Quelle: Saale-Unstrut Tourismus GmbH c/o THIEL Public Relations e. K.