
Nachhaltig unterwegs durch Friesland auf der Elfstedentocht
Mindestens zehn Tage Eis und Schnee und Temperaturen um minus zehn Grad - genau das wünschen sich die meisten Menschen in der niederländischen Provinz Friesland sehnlichst. Denn dann sind die Grachten und Kanäle so zugefroren, dass die berühmte Elfstedentocht wieder stattfinden kann. Die Elfstedentocht ist ein traditionsreiches Eisschnelllaufrennen, das auf einer rund 200 Kilometer langen Strecke durch elf historische Städte in Friesland führt.
„Die Tour auf zugefrorenen Kanälen, Flüssen und Seen ist ein nationales Ereignis von enormer Bedeutung: Wer die Strecke schafft, ist ein Held“, sagt Bouke Kors von der Marketingorganisation Merk Fryslân. Seit der ersten Austragung im Jahr 1909 hat die Tour allerdings nur 15 Mal stattgefunden. Zuletzt 1997. Denn das Eis muss mindestens 15 Zentimeter dick sein - in Zeiten des Klimawandels eine Seltenheit.
„Aber wir geben die Hoffnung nicht auf“, sagt Bouke. Denn jedes Jahr trifft sich das offizielle Komitee der Elfstedentocht. Das Komitee plant den möglichen Ablauf der Tour bis ins kleinste Detail: den Einsatz von Polizei und Feuerwehr zur Sicherung der Strecke, die Bereitstellung von Helfer:innen, die den Tausenden von Läufer:innen Wasser reichen, und sogar Sonderfahrpläne für die Zugverbindungen. Alles in der Hoffnung, dass der eine perfekte Winter doch noch kommt. „Wenn mehrere Wetterextreme zusammenkommen...“, hofft Bouke.

Eine Tour im Zeichen der Nachhaltigkeit
Doch Friesland ruht sich nicht auf den Lorbeeren vergangener Eiszeiten aus. Im Gegenteil: Die Region hat sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Und so begaben sich im März Journalistinnen und Journalisten aus Deutschland auf Einladung von NBTC, Fastned und Polestar auf eine moderne Elfstedentocht - elektrisch, emissionsfrei und voller Eindrücke. Statt auf Kufen ging es im Polestar entlang der klassischen Route.
In der friesischen Hauptstadt Leeuwarden informierte sich die Gruppe über die Initiative Circulair Friesland", deren Vision es ist, die Provinz zur zirkulärsten Region Europas zu machen. Durch die enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen sind zahlreiche Projekte entstanden, die nachhaltige Innovationen fördern und Ressourcen schonen, zum Beispiel durch Abfallvermeidung. Diese gemeinsamen Anstrengungen haben Friesland zu einem Vorbild für Kreislaufwirtschaft gemacht, dessen Ansätze europaweit Anerkennung finden.
Nachhaltig übernachten mit Stil
Nachhaltigkeit wurde während der Pressereise nicht nur thematisiert, sondern auch gelebt: Übernachtet wurde im Hotel Vie Via in Leeuwarden, das mit dem Golden Green Key ausgezeichnet wurde. Am zweiten Abend folgte ein besonderes Highlight: die Übernachtung in Nynke’s Pleats, einem liebevoll restaurierten Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert, der heute als nachhaltiges Gästehaus dient. Bei der Restaurierung wurde großer Wert auf ökologische Verantwortung gelegt: Das Gebäude wird durch ein nachhaltiges Heizsystem mit zwei Wärmepumpen beheizt, die auf zehn bis zu 128 Meter tiefen Erdsonden basieren. Zudem sorgt eine Wärmerückgewinnungsanlage für eine energieeffiziente Belüftung.
Dass Friesland diesen ehrgeizigen Anspruch glaubwürdig vertritt, zeigt sich an vielen Stellen: Neben einem starken zivilgesellschaftlichen Netzwerk für Kreislaufwirtschaft zeichnen sich auch Unternehmen durch Innovationsgeist aus - wie das junge Unternehmen IMPACD Boats in Woudsend, das aus Kunststoffabfällen vollständig recycelbare Elektroboote im 3D-Druckverfahren herstellt. „Ursprünglich wollten wir nur ein einziges umweltfreundliches Boot für uns und unsere zwei kleinen Kinder bauen“, erzählt Firmengründerin Marieke de Boer. Doch dann waren alle so begeistert von ihrem Boot, dass viele andere auch eines haben wollten. Und so stiegen Marieke und ihr Mann kurzerhand in den Bootsbau ein. Und heimsen jetzt einen Preis nach dem anderen für ihr revolutionäres Konzept ein. „Wir wollen in der Wassersportbranche etwas bewegen. Wir wissen, dass wir die Welt nicht verändern werden, aber wir hoffen, andere Unternehmen zu inspirieren", sagt Marieke.

Friesische Sternstunden der Wissenschaft
Der dritte Tag der Pressereise führte nach Franeker. Dort steht das Eise Eisinga Planetarium, das älteste funktionierende Modell unseres Sonnensystems, das 2023 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Eise Eisinga, 1744 im benachbarten Dronrijp geboren, war Handwerker, aber auch ein genialer Autodidakt und Amateurastronom. Zwischen 1774 und 1781 baute er in seinem Wohnzimmer in Franeker ein mechanisches Modell des Sonnensystems. Es zeigt eindrucksvoll, dass nachhaltiger Fortschritt und wissenschaftliche Neugier in Friesland eine lange Tradition haben.
Dass Schlittschuhlaufen in Friesland nicht nur eine lange Tradition hat, sondern auch heute noch eine zentrale Rolle spielt, zeigt sich eindrucksvoll bei einem Besuch des Thialf-Eisstadions in Heerenveen. Die renommierte Arena, die als eine der schnellsten Eisschnelllaufbahnen der Welt bekannt ist, wurde 2016 umfassend renoviert, um sowohl die Nachhaltigkeit der Anlage als auch die Eisqualität zu optimieren. „Die Eisqualität ist entscheidend für die Leistung der Athleten, und wir arbeiten ständig daran, die Eisbedingungen zu optimieren. Unser klares Ziel ist es, Thialf als die schnellste Eisbahn der Welt zu positionieren“, sagt Geschäftsführer Minne Dolstra.
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Thialf: schnell, sportlich, nachhaltig
Dank modernster Technologien wie verbesserter Wärmedämmung, Erdwärmenutzung und LED-Beleuchtung konnte der Energieverbrauch um mehr als 50 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus erzeugen 5.000 Solarzellen auf dem Dach des Stadions genug Energie, um nicht nur den eigenen Bedarf zu decken, sondern auch rund 1.250 Haushalte mit Strom zu versorgen. Diese Kombination aus sportlicher Exzellenz und ökologischem Engagement macht Thialf zu einem Vorbild für nachhaltige Sportstätten weltweit. Und vielleicht, nur vielleicht, werden die Schlittschuhläufer:innen von Thialf doch noch einmal die Gelegenheit bekommen, an einer Elftstedentocht über zugefrorene Kanäle teilzunehmen (bd).

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Der schwedische Autohersteller Polestar steht für minimalistisches Design, hohe Energieeffizienz und ein konsequentes Bekenntnis zur E-Mobilität. Mit digitalen Tools und klimaneutraler Produktion will Polestar einen neuen Standard in der Automobilbranche setzen.
Das niederländische Unternehmen Fastned betreibt in mehreren europäischen Ländern ein flächendeckendes Netz von Schnellladestationen und setzt dabei auf 100 Prozent erneuerbare Energien. Die Stationen sind nicht nur funktional, sondern mit ihren gelben Solardächern auch architektonisch markant.
Das Niederländische Büro für Tourismus und Kongresse (NBTC) mit Sitz in Den Haag ist verantwortlich für das internationale Standortmarketing der Niederlande und arbeitet daran, das Land als nachhaltiges, innovatives und inspirierendes Reiseziel zu positionieren.
Quelle: Niederländisches Büro für Tourismus & Convention (NBTC) (Text Barbara Driessen, Leeuwarden)