
Fünf Museen in Südthüringen und Unterfranken erzählen, wie der Bauernkrieg das Land erschütterte
Es ist Frühjahr 1525: Rauchschwaden steigen über Dörfern und Städten auf, aufgebrachte Menschen ziehen mit Sensen und Mistgabeln durchs Land. Bauern, Handwerker, Kaufleute und Städter haben genug von Abgaben und Unterdrückung - sie fordern Gerechtigkeit, Mitbestimmung, eine neue Ordnung. Ihr Aufstand gegen die Mächtigen des Reiches mündet in Gewalt. Klöster brennen, Burgen werden gestürmt, Herrensitze geplündert.
Zum 500. Jahrestag des Bauernkriegs beleuchten fünf Museen in Südthüringen und Unterfranken die Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven.
Burgen im Bauernkrieg - zerstört, geplündert, verschont?
Burgen galten einst als uneinnehmbare Festungen, als Symbole von Herrschaft und Sicherheit. Im Bauernkrieg zerstörte ein radikaler Teil der Aufständischen einige von ihnen. Doch nicht alle Burgen gingen in Flammen auf, manche blieben verschont, andere wurden später wieder aufgebaut. Warum war das so? Dieser bisher wissenschaftlich kaum erforschten Frage geht das Deutsche Burgenmuseum von April bis November in einer Sonderausstellung nach. "Nicht alle angeblich im Bauernkrieg zerstörten Burgen wurden von den Aufständischen vernichtet", sagt Museumsleiter Wilfried E. Keil.
Eintauchen ins 16. Jahrhundert
Vergilbte Schriften, kalte Steinskulpturen und trockene Texte? Fehlanzeige! Die Sonderausstellung holt den Bauernkrieg ins Hier und Jetzt. Exponate erzählen von den dramatischen Ereignissen, Modelle zeigen das Schicksal einzelner Burgen und Miniaturvitrinen mit detailgetreuen Landschaften und Figuren lassen die Vergangenheit lebendig werden. Wie sah eine Belagerungsschanze aus? Mit welchen Waffen kämpften die Aufständischen? All das und noch viel mehr können die Besucherinnen und Besucher erfahren und an Mitmachstationen selbst aktiv werden, wie unter www.deutschesburgenmuseum.de zu lesen ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, bei einem Rundgang die eindrucksvolle Burganlage zu erkunden: Im Süden des Thüringer Waldes thront die Veste seit dem Mittelalter hoch über der Stadt Heldburg und bietet einen fantastischen Blick über die Region. Diesen Ausblick kann man auch im Burgrestaurant "Helene" genießen.
Einzigartiges Kooperationsprojekt
Die Sonderausstellung auf der Veste Heldburg ist Teil eines groß angelegten Projektes: Fünf Museen in Südthüringen und Unterfranken beschäftigen sich erstmals mit dem Bauernkrieg im fränkisch-hennebergischen Raum. Jedes Museum widmet sich dabei einem Schwerpunktthema. Neben den Burgen auf der Veste Heldburg stehen die Herrschaft auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, die Bauern in Münnerstadt, die Klöster in Kloster Veßra und die Städte in Schmalkalden im Mittelpunkt
Quelle: Trägerverein Deutsches Burgenmuseum Veste Heldburg e. V. c/o DJD deutsche journalisten dienste GmbH & Co. KG