
Frieden riskieren: Kulturprogramm zum 375. Augsburger Hohen Friedensfest
Drei historische Ereignisse der letzten Jahrhunderte, die mit der Erfahrung von Krieg und seinen gravierenden individuellen und gesellschaftlichen Folgen verbunden sind, jähren sich in Europa im Jahr 2025: Das Ende des Ersten Weltkriegs, das Ende des Zweiten Weltkriegs und das Ende des Dritten Weltkriegs: Vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg in Europa, vor 30 Jahren der Bosnienkrieg und am 8. August feiert Augsburg zum 375. Mal das Hohe Friedensfest, das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648). Diese bedeutenden Jubiläen sind Anlass und Klammer für das Kulturprogramm des Augsburger Friedensfestes 2025, das mit dem Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges beginnt und mit dem Augsburger Friedensfest endet.
Im Bewusstsein, dass Frieden nie selbstverständlich ist und mehr bedeutet als die Abwesenheit von Krieg, hat Eric Nikodym als künstlerischer Leiter in Zusammenarbeit mit dem Friedensbüro der Stadt Augsburg ein dreimonatiges Begegnungs- und Austauschprogramm entwickelt. Es fragt: Können Kultur und Erinnerungsarbeit einen Beitrag zum Frieden leisten? Wie kann man sich als Einzelner, als Stadt, als Gesellschaft heute, angesichts der weltweiten Zuspitzungen, für den Frieden einsetzen? Wofür wollen wir stehen?
FRIEDEN ERINNERN vom 8. bis 18. Mai 2025 - HAUS DES FRIEDENS
Rund 140 Veranstaltungen und Projekte unterschiedlichster Genres geben Impulse und laden in vier Projektphasen dazu ein, Frieden zu erinnern, zu gestalten, zu bewahren und zu feiern. Erlebbar wird dies in künstlerischen und wissenschaftlichen Formaten, in Gesprächen, Lesungen, Filmen und Vorträgen, mit Performances, Urban Art, Ausstellungen, Konzerten und einem Raketenstart.
Die meisten Veranstaltungen sind kostenlos, bei vielen Projekten ist an eine Beteiligung der Stadtgesellschaft gedacht. Zum Beispiel beim großen Gemeinschaftsprojekt HAUS DES FRIEDENS des Kölner Künstlers Frank Bölter. Es steht metaphorisch für den weltweit notwendigen, aber fragilen Friedensdialog: Augsburgerinnen und Augsburger sind eingeladen, gemeinsam mit 2000 zuvor gestalteten Pappbausteinen ihr Haus des Friedens auf dem Augsburger Rathausplatz zu bauen. Die Grundsteinlegung und zugleich Eröffnung des Kulturprogramms mit Bürgermeisterin Eva Weber findet am 8. Mai um 12 Uhr statt.Im Bewusstsein, dass Frieden nie selbstverständlich ist und mehr ist als die Abwesenheit von Krieg, hat Eric Nikodym als künstlerischer Leiter gemeinsam mit dem Friedensbüro der Stadt Augsburg ein dreimonatiges Angebot für Begegnung und Austausch entwickelt. Es fragt: Können Kultur und Erinnerungsarbeit einen Beitrag zum Frieden leisten? Wie kann man sich als Einzelner, als Stadt, als Gesellschaft heute, angesichts der weltweiten Zuspitzungen, für den Frieden einsetzen? Wofür wollen wir stehen?
BEFREIUNG - Europäisches Friedenskonzert mit über 250 Mitwirkenden
Der erste Themenbereich des Kulturprogramms steht unter dem Motto FRIEDEN ERINNERN und dauert vom 8. bis 18. Mai 2025. Er ist dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Beginn des europäischen Friedensprozesses gewidmet. Die Uraufführung des Europäischen Friedenskonzerts BEFREIUNG von Marc Sinan mit rund 250 Künstlerinnen und Künstlern und einem internationalen Projektorchester am Eröffnungstag steht in besonderer Weise für dieses Thema.
Das Konzert ist verwoben mit Stimmen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die stellvertretend für Millionen ungehörter Schicksale an das Kriegsende und ihre eigene Befreiung erinnern. Visuell erfahrbar wird das Gesamtwerk durch eine fotografische Rauminstallation, mit der sich die bildende Künstlerin Johanna Diehl den Erzählungen nähert. Zuvor zieht ein rund zweihundertköpfiger Chor in einer singenden Friedensprozession vom Rathausplatz hinauf zur Heilig-Kreuz-Kirche. Alle sind herzlich eingeladen, den Chor auf seinem Weg zu begleiten.
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Leibniz-Preisträger Jörn Leonhard zu Gast bei öffentlicher Tagung
Im Rahmen des Symposiums und der Podiumsdiskussion FRIEDEN ERINNERN - DEMOKRATIE STÄRKEN diskutieren Experten aus den Geschichts- und Sozialwissenschaften über das ebenso symbolträchtige wie ambivalente Datum des 8. Mai 2025 und die Frage, ob Erinnerungsarbeit einen Beitrag zur Stärkung von Demokratie und Frieden leisten kann.
Teilnehmer ist der Historiker und Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas in Freiburg, Prof. Dr. Jörn Leonhard. Er wurde 2024 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet, der als einer der weltweit renommiertesten Forschungspreise gilt.
Weitere Gäste sind Prof. Dr. Martin Sabrow, ehemaliger Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam und Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, Prof. Dr. Martina Steber, Zweite Stellvertretende Direktorin des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin und Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Augsburg sowie Prof. em. Dr. Norbert Frei, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. An der Podiumsdiskussion wird auch Dr. Constanze Stelzenmüller teilnehmen, die als Direktorin des Center on the United States and Europe, Brookings Institution, Spezialistin für transatlantische Außen- und Sicherheitspolitik ist.
Interessenten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Podiumsdiskussion wird von Bayern 2 aufgezeichnet und zeitversetzt ausgestrahlt.

Waffen zu Friedensglocken: Konzert und Klanginstallation
SCHLACHTEN UND STILLE heißt das Konzert und die Klanginstallation der niederländischen Performancegruppe HIIIT am 9. Mai 2025 um 21 Uhr in der Moritzkirche: In den beiden Weltkriegen wurden vielerorts Kirchenglocken eingeschmolzen und zu Waffen geschmiedet. Hier wird der Prozess umgekehrt - aus dem Metall ukrainischer Patronenhülsen entsteht eine neue Glocke, deren Klang das Komponistenduo Poulson Sq. mit Klangelementen in eine imaginäre Landschaft verwandelt. Die Glocke wird am 6. August im Rahmen einer Mahnwache zum Gedenken an die Zerstörung Hiroshimas vor 80 Jahren erklingen.
Weitere Veranstaltungen und Informationen finden Sie im Programmheft (erhältlich u.a. in der Bürgerinfo am Rathausplatz) oder online unter friedensfest-augsburg.de. Karten für die kostenpflichtigen Veranstaltungen sind ab sofort unter reservix.de erhältlich.
Quelle: Stadt Augsburg