Allein auf dem Wasser: beim Yoga in der Morgendämmerung. - Der Bodensee schimmert zum Sonnenaufgang in 1.000 Pastelltönen
Bodensee-Oberschwaben, Baden-Württemberg

Der Bodensee schimmert zum Sonnenaufgang in 1.000 Pastelltönen

Es dämmert, als Yogalehrerin Raphaela Knoll den Schuppen mit den Stand-up-Paddleboards aufschließt. An der Surfschule im Ostbad Überlingen ist um diese Uhrzeit noch nichts los. Das Zwielicht liegt wie ein Schutzmantel über dem See und seinen frühen Gästen. Begleitet vom Vogelgezwitscher bringen Raphaela, Julia und Elena die Bretter zum Wasser und paddeln im Sitzen hinaus auf den spiegelglatten Bodensee, um den Tag mit einer Runde Asanas zu begrüßen. So heißen im Yoga die Körperhaltungen, die man beim Praktizieren einnimmt und für ein paar Momente hält.

Zunächst binden sie die SUP-Boards an eine im seichten Ufer verankerte Insel, damit sie beim Üben nicht vom Wind abgetrieben werden. Raphaela leitet den Kurs mit ruhiger Stimme an. Die drei führen Elemente aus dem Sonnengruß aus, dazu viele Streckungen und Drehungen. Denn diese, so erklärt sie, tun nach der Nacht besonders gut.

Die Natur sorgt für eine Extraportion Glück

Raphaela Knoll leitet in Überlingen die Schule Yoga Shala Bodensee. Neben regelmäßig stattfindenden Kursen an Land und auf dem Wasser bietet sie auch Wochenend-Workshops mit SUP-Yoga-Einheiten morgens und bei Sonnenuntergang an. Dabei arbeitet sie mit der kleinen Surfschule im Ostbad Überlingen zusammen. Deren gemütlicher Bungalow dient dann als Basis zum Umziehen und Beisammensein nach dem Praktizieren. Und das ist auf dem Wasser natürlich noch einmal ganz anders als mit festem Boden unter den Füßen: Das Brett reagiert auf die kleinsten Bewegungen, weshalb die Übenden die Haltungen noch langsamer und genauer ausführen müssen, um nicht ein überraschendes Bad im Bodensee zu nehmen. Gleichzeitig werden durch die Asanas auf schaukeligem Untergrund kleine, tiefer liegende Muskeln besser angesprochen. Und die Natur ringsum verstärkt natürlich auch noch die Glücks- und Entspannungsgefühle, die viele beim Yoga ohnehin empfinden.

Wasser und Himmel schimmern in vielerlei Rosa- und Blautönen. Am Morgen weht noch kaum Wind. Außer den drei Frauen und ein paar Wasservögeln ist in Überlingen noch niemand auf dem Wasser. Auch das Ostbad öffnet erst viel später. Die Bergkulisse und das Wasser tun Körper und Geist einfach gut. Nur das leise Gelächter der Yogis unterbricht ab und zu die Stille, wenn beispielsweise eine der Übenden abtreibt oder das Board bei einer Rückbeugung ins Schaukeln gerät. Einige Yogaeinheiten finden nämlich auch abseits der Insel statt.

Zum Ende der Yogastunde blitzt die Sonne zwischen den Bäumen durch.

Geschenkte Zeit, bevor der Tag so richtig startet

Nicht immer ist es beim Yoga auf dem Bodensee so einsam: Raphaela organisiert jedes Jahr im Frühjahr und Sommer das Yogafestival Bodensee. Vier Tage lang praktizieren Menschen aus aller Welt gemeinsam Yoga, lauschen Konzerten und Vorträgen, tanzen und tauschen sich aus. „Einmal Seekind, immer Seekind“, antwortet die Yogalehrerin auf die Frage, was sie am Bodensee mag. „Ich liebe den Bodensee einfach. Und die Lichtstimmungen am Morgen und abends gefallen mir ganz besonders. Meistens beenden wir unsere Kurse mit einem Ritual: Wir setzen uns aufs Board, nehmen mit der Hand ein paar Wassertropfen auf und streichen mit den nassen Fingern über unser drittes Auge auf der Stirn. In der Lehre des Yoga steht es für die Verbindung von Körper, Geist und Seele.“

Zurück am Ufer werden die drei Frauen von der Sonne begrüßt. Schnell raus aus den Neoprenanzügen und noch ein paar Schlucke Tee trinken. Mit zufriedenen Gesichtern sitzen Julia, Elena und Raphaela auf den Holzstufen der Terrasse der Surfschule und genießen noch ein paar ruhige Momente. Gleich geht es hinaus in den trubeligen Alltag.

Hier geht es zur Yogaschule: www.yoga-shala-bodensee.de und Reisetipps zur Region am Bodensee gibt es hier: www.echt-bodensee.de.

Quelle: Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg