Burgschönheiten und stille Landschaften entdecken

Stille Täler mit ruhigen Flüssen, romantische Burgen vor zartblauem Himmel: Saale-Unstrut, die hochmittelalterlich geprägte Wein- und Kulturregion im Herzen Deutschlands, ist auch im Winter eine Reise wert. Jetzt hier wandern - zu zweit, allein oder mit der Familie: Das ist Wellness für die Seele.

Vier zauberhafte und nicht allzu lange Themenwanderungen für die kalten Tage stellen wir heute vor.

Auf einem Muschelkalkfelsen, 85 Meter über der Saale, thront wie von Caspar David Friedrich gemalt die Rudelsburg - oder was von ihr übrig ist. Schon die Romantiker verehrten die malerische Ruine als „schönste aller Saaleburgen“. Die um 1170 erbaute Wehranlage schützte einst die wichtige europäische Handelsstraße Via Regia. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie zerstört.

Der neun Kilometer lange Rundweg zur Burg beginnt an der Unteren Wasserkunst. Von dort schlängelt sich der Weg am Saaleufer entlang. Nach etwa vier Kilometern beginnt der Aufstieg zur Burg, vorbei am imposanten Löwendenkmal von 1819, das an die Befreiungskriege erinnert. Nach einem steilen Anstieg wird der Wanderer mit einer spektakulären Aussicht auf das Saaletal und die benachbarte Burg Saaleck belohnt. Wenig später ist die mittelalterliche Rudelsburg erreicht. Nach einer Besichtigung kann man sich im Burgrestaurant mit deftigen Wildgerichten, Semmelknödeln und Thüringer Klößen für den Rückweg stärken.

Rundweg Rudelsburg
Streckenlänge: 9 Kilometer
Start und Ziel: Kunsthalle Bad Kösen

Die bekannteste Burgenschönheit der Saale-Unstrut-Region und einer der Höhepunkte der Straße der Romanik ist die Neuenburg. Die hervorragend erhaltene Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert oberhalb des Weinstädtchens Freyburg war eine der wichtigsten Burgen der Thüringer Landgrafen. Berühmteste Bewohnerin war im 13. Jahrhundert die weltweit als Heilige verehrte Elisabeth von Thüringen. Zu ihren Lebzeiten wurde die Doppelkapelle vollendet, ein architektonisches Kleinod, das noch heute besichtigt werden kann.

Von der beschaulichen Wein- und Sektstadt Freyburg, in der auch die berühmte Rotkäppchen-Sektkellerei mit ihrer modernen Erlebniswelt ihren Sitz hat, führt ein drei Kilometer langer Rundweg entlang von Weinbergen und durch bewaldete Abschnitte hinauf zur Burg. Unterwegs lädt das Weinberghotel Edelacker zur Rast ein. Das Haus bietet einen der schönsten Ausblicke über die sanften Hügel des Unstruttals.

Nach dem Aufstieg eröffnet sich dem Wanderer nicht nur die faszinierende Welt der hochmittelalterlichen Hofkultur, sondern auch des Weines: Das Weinmuseum Neuenburg entführt in die über tausendjährige Weinbaugeschichte der Region. Für Genießer gibt es eine weitere Besonderheit zu entdecken: die Edelbrennerei im Domänenhof. Auf Voranmeldung tauchen Gäste bei einer Führung in die Welt der Spirituosen ein, verkosten edle Destillate und entdecken die Vielfalt der Wildobstbrände.

Rundweg Neuenburg
Streckenlänge: 3 Kilometer
Start und Ziel: Parkplatz am Schützenplatz im Zentrum von Freyburg

Mit einem der prägendsten Herrschergeschlechter der europäischen Geschichte macht der „Pfad der Ottonen“ in Jena bekannt. Die Ottonen regierten im 10. und frühen 11. Jahrhundert und legten den Grundstein für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und seine über 800-jährige Geschichte. Unter Kaiser Otto I., der 962 gekrönt wurde, erlebte das Reich eine politische und kulturelle Blütezeit.

Der Pfad der Ottonen lädt auf einer Wanderung durch idyllische Natur mit den Resten von vier mittelalterlichen Burgen und Informationstafeln zu Leben und Herrschaft der Familie zu einer Reise in diese faszinierende Epoche ein. Ein Tipp für Familien ist die App "Natura Jenensis", die an 20 Stationen entlang des Weges mit 360-Grad-Panoramen und Augmented Reality die Geschichte lebendig werden lässt. Ein besonderes Highlight unterwegs ist der Fuchsturm, eines der sieben Wunder Jenas". Der ehemalige Bergfried ist heute ein Restaurant mit original Thüringer Küche.

Pfad der Ottonen
Streckenlänge: 3,9 Kilometer
mittlere Wanderzeit: 1 Stunde und 20 Minuten
Start- und Zielpunkt: Bushaltestelle Ziegenhain in Jena

Zahlungsmittel, Statussymbol und manchmal sogar Kriegsgrund: All das war Salz über Jahrtausende. Seine Kostbarkeit lag in der Schwierigkeit seiner Gewinnung. Fernab der Meere war die Gewinnung des als Konservierungsmittel unverzichtbaren Stoffes eine enorme technische Herausforderung. Davon erzählt besonders anschaulich der „Weg des Salzes“ in Bad Sulza. Der vier Kilometer lange Themenweg führt durch die größte erhaltene Salinenanlage Europas.

Bereits im 16. Jahrhundert wurde in Bad Sulza Sole, salzhaltiges Wasser aus der Tiefe, in großen Pfannen verdampft. Um den Energiebedarf zu senken, entstanden riesige Verdunstungsanlagen wie das 210 Meter lange Gradierwerk Louise, das noch heute in Betrieb ist. Hier können Wanderer die mineralhaltige Luft einatmen und die winterliche Landschaft genießen. Im Salinen- und Heimatmuseum sowie im historischen Inhalatorium im Kurpark erfahren Interessierte mehr über die Bedeutung des Salzes und die Kurtradition der Stadt. Anschließend lädt die Toskana Therme in Bad Sulza zum Entspannen im warmen Thermalsolewasser ein.

Weg des Salzes
Strecke: 4 Kilometer
Start- und Zielpunkt: Historisches Inhalatorium, Kurpark Bad Sulza

Weitere winterliche Erlebnisse sind unter www.saale-unstrut-tourismus.de/erlebnisse/winterzauber/ zu finden.