
Bregenzerwald: Ein Ort, an dem das Schöne erlebt werden kann
Vor etwas mehr als 25 Jahren hatte Elisabeth Stöckler eine Idee. Die Kunsthistorikerin und Kuratorin wollte ein Frauenmuseum in einem Dorf wie Hittisau eröffnen. Ihre Initiative fand Anklang – und vor allem Platz.
Im Jahr 2000 wurde Österreichs einziges Frauenmuseum im neu gebauten Feuerwehr- und Kulturhaus Hittisau eröffnet. Der Holzbau ist im Stil der zeitgenössischen Vorarlberger Architektur gehalten. Neue Wege zu gehen, das liegt den Bregenzerwäldern. In vielerlei Hinsicht.
Wälder, Wiesen, Moore, Berge und 23 schmucke Dörfer: Auf den ersten Blick zeigt sich der Bregenzerwald klassisch ländlich. Wer sich jedoch in den Dörfern umschaut, kommt bald ins Staunen. Überall überrascht die spannende Kombination aus alter und neuer (Holz-)Architektur. Den Bregenzerwäldern war es schon immer wichtig, ihren Lebensraum gleichermaßen schön wie durchdacht zu gestalten.
Einblicke dazu geben die zwölf „Umgang Bregenzerwald“-Wege, die allesamt Dorfrundgänge sind. Begleitete Rundgänge auf diesen Wegen finden von Mai bis Oktober dienstags und freitags um 9:30 Uhr statt. Bei jedem Termin steht ein anderes Dorf im Mittelpunkt.
Handwerk und Holz
Holz aus heimischen Wäldern spielt im Bregenzerwald nicht nur beim Hausbau eine zentrale Rolle. Der nachwachsende Rohstoff schafft auch in vielen Innenräumen eine angenehme Atmosphäre: in Hotels und Ferienwohnungen, in Wirtshäusern und Restaurants sowie in Museen.
Die Einrichtung – von den Möbeln bis zu den Stoffen – stammt zumeist von Handwerker:innen aus dem Bregenzerwald. Mit dem Werkraum Bregenzerwald gibt es sogar eine eigene Vereinigung für innovative Handwerksbetriebe. Wie einfallsreich sie an die Arbeit gehen, zeigen die Ausstellungen im modernen Werkraum Haus in Andelsbuch.
Meisterliches und Museen
Für eine ländliche Region beherbergt der Bregenzerwald eine beachtliche Anzahl an Museen. Ein Unikat ist das Frauenmuseum in Hittisau. Im Jahr seines 25-jährigen Bestehens zeigt es die Ausstellung „Stoff/Wechsel“, eine kritische Auseinandersetzung mit der heutigen Konsumkultur. Mit Frauenhandwerk befasst sich unter anderem das Museum Bezau, das kürzlich um einen modernen Holzzubau erweitert wurde.
Im sorgsam renovierten Kurathaus in Au thematisiert das Barockbaumeister-Museum die Geschichte jener Baukünstler, die im 17. und 18. Jahrhundert rund 800 Barockbauten im Bodenseeraum und bis ins Elsass errichteten. Im Nachbardorf Schoppernau gewährt das Franz-Michael-Felder-Museum Einblicke in das Leben des Sozialreformers aus dem 19. Jahrhundert. Sein beeindruckendes literarisches Schaffen ist bis heute präsent.
Werke der bekannten Malerin Angelika Kauffmann aus der Zeit des Klassizismus zeigt das nach ihr benannte Museum in Schwarzenberg. Sehenswert ist auch das Gebäude selbst, das moderne und traditionelle Architektur verbindet. Gleiches gilt für die Juppenwerkstatt in Riefensberg. Das holzgeschindelte Bregenzerwälderhaus erstaunt mit seiner gläsernen Front. Im Inneren erfahren Besucher:innen, wie aus schwarzem Lackleinen die elegante, in bis zu 500 Falten plissierte Tracht der Bregenzerwälderinnen entsteht.
Wandern und Wege
Wanderfreudige erkunden die facettenreiche Landschaft und genießen von den Gipfeln aus herrliche Ausblicke. Mehr über die Region und ihre Besonderheiten erzählen Themenwege wie der Alpgangweg in Au, die Runde zu den Erzählbänken in Lingenau oder die Georunde Rindberg in Sibratsgfäll.
Mit schiefen Installationen wird eine Hangrutschung thematisiert, die vor vielen Jahren stattfand und unter anderem ein Haus verschoben hat. Praktisch und genussvoll zugleich sind die buchbaren Tagespackages unter dem Motto „Kulinarisch Wandern”. Auf sechs verschiedenen, ausgesucht schönen Routen geht es Schritt für Schritt von Gang zu Gang. Inkludiert sind drei Mahlzeiten, die in ausgewählten Restaurants am Berg oder im Tal serviert werden.
Rad und Routen
Es gibt viel zu unternehmen für alle, die am liebsten auf zwei Rädern unterwegs sind. Ob Rennrad, Trekkingrad, Mountainbike, E-Bike oder Gravelbike: Für jede Vorliebe finden sich die perfekten Touren. Für entdeckungsreiche Ausfahrten bieten sich zwei Varianten von „Kulinarisch Radfahren” an. Beide beinhalten drei Mahlzeiten, die in ausgewählten Restaurants serviert werden. Die Tour ab Mellau eignet sich besonders für Architekturinteressierte. Bei der Runde ab Lingenau spielt die Natur die Hauptrolle – vom Naturpark Nagelfluhkette bis zum nachhaltig bewirtschafteten Plenterwald.
Treffpunkt für Gravelbiker ist das Festival „into the wild“ vom 3. bis 6. Juli 2025. Auf dem Programm stehen gemeinsame Ausfahrten, kulinarische Themenfahrten und Begegnungen bei gutem Essen.
Gastfreundschaft und Genuss
Vom Hotel mit Wellness-Schwerpunkt bis zu stilvoll ausgestatteten Ferienwohnungen ist alles dabei. Auf herzliche Gastfreundschaft können sich Bregenzerwald-Urlauber verlassen. Ebenso auf große Gaumenfreuden. Die Küche verwöhnt mit Bodenständigem wie den typischen Käsknöpfle, aber auch mit Kreativem aus der regional geprägten, zeitgenössischen Küche. Wer sich selbst mit Köstlichkeiten aus der Region versorgen möchte – vom Berg- und Alpkäse bis zu edlen Bränden –, besucht Sennereien, Bregenzerwälder Genussmanufakturen oder bäuerliche Ab-Hof-Läden.
Munter und mobil
Das gut ausgebaute Busnetz mit gut getakteten Verbindungen macht es leicht, den Bregenzerwald umweltfreundlich zu erkunden. Vorteilhafte Begleiterin ist die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal. Sie gilt für Fahrten mit den öffentlichen Bussen, für Bergbahnfahrten und als Eintrittskarte für die Freibäder.
Wer zwischen dem 1. Mai und dem 31. Oktober 2025 drei oder mehr Nächte in einer der 28 Partnergemeinden übernachtet, erhält die Karte kostenlos. Seit neuestem ist die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal auch digital erhältlich und somit für die Anreise mit dem Bus von den nahen Bahnhöfen Bregenz, Dornbirn und Oberstaufen verwendbar.
Quelle: Bregenzerwald Tourismus GmbH