
25 Jahre Hotelcamp Reinsehlen
Das Hotelcamp Reinsehlen, das inmitten der größten Magerrasenfläche Deutschlands liegt, feiert sein 25-jähriges Bestehen. Ein Jubiläum, das Anlass gibt, auf die Geschichte des Ortes zurückzublicken, der eine einzigartige Wandlung durchgemacht hat: vom Militärflugplatz und Flüchtlingslager zum Truppenübungsplatz und schließlich zum Standort eines einzigartigen Naturhotels in der Lüneburger Heide.
„Wir befinden uns mit unserem Hotel inmitten der Natur, die uns die Schönheit und Stille an diesem Ort beschert. Daher möchten wir etwas zurückgeben“, beschreibt Helko Riedinger, Geschäftsführer des Hotelcamp Reinsehlen, das Ziel einer aktuellen Spendenaktion zum Jubiläum. Durch diese werden die Renaturierung des nahegelegenen Pietzmoors und Aufforstungsprojekte in der Region unterstützt. „Es liegt uns besonders am Herzen, den hiesigen Naturraum zu schützen – bevor hier ein Ort der Ruhe entstehen konnte, hat es hier schließlich schon ganz anders ausgesehen“, sagt Riedinger.
Erst Flugzeuge, dann Panzer
Damit spielt der Geschäftsführer des Hotels auf die bewegte Geschichte des Areals im kleinen Ort Reinsehlen nahe der Stadt Schneverdingen an. Das heutige Erscheinungsbild der weiten Magerrasenflächen ist nämlich das Ergebnis einer jahrzehntelangen Entwicklung. Auf dem Gelände, das rund 60 Kilometer südlich von Hamburg liegt, wurde kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges ein Flugplatz der deutschen Luftwaffe mit dem Tarnnamen „Posemuckel” eingerichtet. Nach Kriegsende fanden hier ein Flüchtlingslager und ein Krankenhaus Platz.
Ehe dann die ersten Panzer anrollten: Während kanadische Streitkräfte nach kurzer Zeit wieder abrückten, nutzten die britischen Truppen das Gelände langfristig für Militärübungen und blieben schließlich mehr als vier Jahrzehnte bis ins Jahr 1994. Das Basislager wurde als „Camp Reinsehlen” bezeichnet – ein Name, der bis heute Bestand hat.
Renaturierung nach der Zerstörung – und die Idee eines Hotels
Die intensive militärische Nutzung hat deutliche Spuren in der Landschaft hinterlassen: Verdichtete Böden, zerstörte Vegetation und eine von Fahrzeugen zerfurchte Fläche prägen das Bild. Doch gerade durch diese jahrzehntelange militärische Nutzung blieb das Areal von landwirtschaftlicher Nutzung und Bebauung weitgehend verschont – ein paradoxer Schutzraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Nach dem Abzug der britischen Truppen begann eine umfassende Renaturierung des Geländes. Die Flächen wurden aufwendig ökologisch aufgewertet. Wege wurden zurückgebaut, Altlasten entfernt und heimische Arten gezielt gefördert. Heute ist das Gebiet nicht nur Lebensraum für Heidelerche, Ziegenmelker und Sand-Silberscharte, sondern auch ein wertvolles Beispiel für das Zusammenspiel von Naturschutz, Geschichte und nachhaltiger Nutzung.
Im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen wurden auch Pläne für die Umnutzung des Geländes entworfen. Konkret wurden Überlegungen, ein an die Natur angepasstes Hotel auf dem Camp-Gelände zu errichten. „Das hier war sicherlich kein klassischer Ort für ein Hotel“, beschreibt Helko Riedinger, Geschäftsführer des Hotelcamps Reinsehlen. „Aber genau das birgt auch eine Chance: ein Platz mit Charakter, Geschichte und Weite.“ Im Oktober 1999 startete das Hotelcamp Reinsehlen gemeinsam mit der Norddeutschen Naturschutz-Akademie seinen Betrieb mit 27 Zimmern und zwei Veranstaltungshallen.

Hoher Besuch – mit Folgen
Ein bedeutender Impuls für die Errichtung des Hotels war der Besuch des Dalai Lama im Jahr 1998 im Rahmen der Veranstaltung „Buddhas Weg zum Glück“. Tausende Besucher versammelten sich auf dem Gelände und zeigten damit das Potenzial des Ortes für Veranstaltungen und Begegnungen auf. Für viele der Anwesenden war es ein Moment der inneren Einkehr an einem Ort, der gerade begann, sich selbst neu zu finden und sich zu einem Ort der Stille zu wandeln.
Doch auch schon vor dem Aufenthalt des geistigen Oberhaupts der Tibeter gab es im Camp Reinsehlen prominenten Besuch, der die Menschen aus der Umgebung in Scharen anzog: Im Jahr 1965 besuchte Queen Elizabeth II. die britischen Streitkräfte in der staubigen Weite.
Heute ist hier ein Naturhotel mit Weitblick entstanden
Heute lockt der Ort vor allem Menschen an, die einen Rückzugsort suchen. In 91 Zimmern mit Blick auf die offene Landschaft finden Erholungssuchende Ruhe und Unternehmen kreative Räume für Tagungen und Workshops. Nachhaltigkeitsbewusste Reisende schätzen das glaubwürdige, transparente Konzept. Hochzeitspaare feiern zwischen Birken und Gräsern. Wanderer und Radfahrer sind dort aktiv, wo früher Soldaten marschierten. Der naturnahe Seminarbereich, das Restaurant mit regionaler Küche und das nachhaltige Energiekonzept unterstreichen den Anspruch, eines der führenden Naturhotels Norddeutschlands zu sein.
„Wir sind stolz darauf, seit einem Vierteljahrhundert Teil dieser besonderen Landschaft zu sein“, betont Helko Riedinger. „Wer heute bei uns zu Besuch ist, spürt nicht nur die Stille – sondern auch den Weg, den dieser Ort hinter sich hat.“ Ein besonderer Weg, der den Ort zu dem gemacht hat, was er heute ist.
Quelle: Hotelcamp Reinsehlen