22. Februar 2011, Dänemark
Zwei Züge pro Stunde zwischen Kopenhagen und Hamburg
Feste Fehmarnbeltquerung ab 2020Die Feste Fehmarnbeltquerung wird der Startschuss zu einem echten Ausbau des Personenverkehrs zwischen Kopenhagen und Hamburg. Dies erklärte Ove Dahl Kristensen, der stellvertretende Direktor der Dänischen Bahn DSB Planung und Verkehr. „Die Passagiere können sich auf schnellere und komfortablere Züge freuen. Außerdem soll die Häufigkeit auf zwei Züge pro Stunde erhöht werden. Das ist eine markante Verbesserung im Vergleich zur heutigen Situation, wo im Sommer alle eineinhalb Stunden ein Zug nach Hamburg fährt und im Winter lediglich vier Züge pro Tag nach Hamburg verkehren.“
Die beiden Abfahrten pro Stunde sollen dadurch realisiert werden, dass sowohl beim Schnellzug als auch beim Regionalzug der Stundentakt eingeführt wird. DSB möchte gern an den Regionalzügen von Seeland und Lolland-Falster über Fehmarn nach Hamburg festhalten.
Mit der Ankündigung der dänischen Bahn, die Bahnstrecke zwischen Kopenhagen und Rødby möglichst für eine Geschwindigkeit von 200 km/h auszubauen, habe man ein wettbewerbsfähiges Produkt in der Hand: „Mit der neuen Höchstgeschwindigkeit wäre es möglich, in drei Stunden nach Hamburg und in vier Stunden und 30 Minuten nach Berlin zu fahren.“
Heute wird die Strecke hauptsächlich von Freizeitreisenden und Touristen genutzt, doch die kurze Fahrzeit sollte zukünftig auch mehr Geschäftskunden aus dem Auto in den Zug locken können. „Ich glaube, dass wir nach Eröffnung der Querung einen Anstieg in der Zahl der Geschäftsreisenden zwischen Hamburg und Kopenhagen erleben werden. Die Verringerung der Reisezeit lässt sich mit der Verringerung der Reisezeit zwischen Århus und Kopenhagen durch die Querung über den Großen Belt vergleichen“, so Ove Dahl Kristensen.
Ute Plambeck, die Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, hebt hervor: „Der Nutzen der neuen Verbindung über den Fehmarnbelt ist vielfältig: Es rücken nicht nur Hamburg und Kopenhagen zusammen, sondern es kommen sich auch die Ferienregionen an der Lübecker Bucht, auf Fehmarn und auf den dänischen Inseln näher.“
Das Fehmarn-Projekt ist der Hebel für den Kauf neuer Züge
Ole Dahl Kristensen kündigt auch an: „Die dänische Bahn wird die gesamte Strecke bis Fehmarn elektrifizieren. Daher müssen wir eine neue Generation von Elektrozügen kaufen, die zu den Stromsystemen sowohl in Dänemark als auch in Deutschland passen. Heutzutage fahren wir mit Dieselloks und wir freuen uns darauf, diese durch elektrisch betriebene Züge abzulösen. Die neuen Züge sollten vielleicht auch ein bisschen luxuriöser wirken, so wie es unsere Kunden von den Zügen der Deutschen Bahn kennen.“
Ove Dahl Kristensen ärgert sich außerdem ein wenig darüber, dass die Eröffnung um zwei Jahre auf das Jahr 2020 verschoben wurde, da dies den Zeitdruck verringert, der eine positive Antriebskraft sein kann. DSB will das Produkt allerdings schon in den Jahren zuvor teilweise in Betrieb nehmen, damit die Feste Fehmarnbeltquerung später optimal genutzt werden kann. „Es gibt keinen Grund, mit der Umsetzung bis 2020 zu warten. Wir möchten gern mit der Deutschen Bahn kooperieren und mehr Intercity-Züge einsetzen. Doch die Deutsche Bahn fährt generell weniger häufig, dafür aber mit sehr langen Zügen, wohingegen wir von DSB auf eine schnellere Taktung mit kürzeren Zügen setzen. Darüber diskutieren wir mit unseren deutschen Kollegen.“
Für die meisten Passagiere aus Kopenhagen ist Hamburg nicht das Ziel, sondern nur eine Zwischenstation in andere europäische Städte, vor allem nach Berlin. Die Hauptstadt mit all ihren Angeboten ist das, was lockt. Ove Dahl Kristensen sieht Möglichkeiten in einer stärkeren Vermarktung von Hamburg als Reiseziel. Hier ist es jedoch trotz allem noch zu früh um konkreter zu werden. Die Feste Fehmarnbeltquerung ist für DSB auch Inspiration für andere Produkte, zum Beispiel um einen Klassiker wie den Nachtzug zwischen Kopenhagen und Paris wiederzubeleben.
Die Femern A/S ist mit der Aufgabe betraut, eine feste Querung zwischen Deutschland und Dänemark über den Fehmarnbelt zu entwerfen und zu planen. Das Unternehmen ist Teil der staatlichen dänischen Sund & Bælt Holding A/S, die bereits über Erfahrungen aus dem Bau der festen Querungen über den Großen Belt und den Öresund verfügt.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.femern.dk