4. September 2024, Lausitzer Seenland
Wandern im Herbst im Lausitzer Seenland
Durch unberührte Natur zu kulturellen SchätzenHerbstzauber im Lausitzer Seenland: Neben dem maritimen Flair und den großen Wasserflächen, die vor allem im Sommer viele Besucher anziehen, hat das Lausitzer Seenland noch viel mehr zu bieten. Mit romantischen Wanderwegen und kulturellen Entdeckungen ist die Region ein Geheimtipp für den Herbst. Jetzt ist die beste Zeit, die verborgene Seite dieser Landschaft zu entdecken. Drei Wandertipps für goldene Herbstwochen:
Natur trifft Renaissance: Herbstzauber in den Kmehlener Bergen
Die neu ausgeschilderte „Wanderung durch die Kmehlener Berge“ im Lausitzer Seenland bietet eine entspannte Rundtour durch die reizvolle Hügellandschaft entlang der brandenburgisch-sächsischen Grenze. Auf neun Kilometern führt der Weg in rund 2,5 Stunden von Großkmehlen über den Schafberg, den Dietzenberg und den Kutschenberg zurück zum Ausgangspunkt. Das ist weniger anstrengend, als es sich anhört: Insgesamt sind nur etwa 130 Höhenmeter zu bewältigen.
Ein architektonisches Kleinod entlang der Strecke ist das Wasserschloss Großkmehlen. Das imposante Renaissanceschloss liegt in einem vier Hektar großen Park mit Teich, Pavillon und Streuobstwiesen nach historischem Vorbild. Sehenswert im Ort ist auch die St.-Georgs-Kirche mit Silbermann-Orgel und spätgotischem Schnitzaltar.
Nach etwa sechs Kilometern ist die höchste Erhebung Brandenburgs erreicht: der 201 Meter hohe Kutschenberg. Vom Aussichtsplateau „Sachsenblick“ kann der Wanderer die Hügelketten des Lausitzer Berglandes und sogar Teile der Sächsischen Schweiz überblicken. Kuriositäten am Wegesrand sind eine historische Skihütte und eine ebenfalls historische Skisprungschanze. Spannend für Motorsportfans: Die Rennstrecke „Autocross am Kutschenberg“, eine der reizvollsten Cross-Strecken Deutschlands, liegt unweit der Wanderroute.
Länge: 9 km, ca. 2,5 Stunden
Start/Ziel: Richters Gasthof, Großkmehlen
Beschilderung: grüner Punkt auf weißem Grund
Informationen und Navigation: www.lausitzerseenland.de/wanderung-kmehlener-berge
Veranstaltungstipp:
Am 07. und 08. September 2024 findet auf dem Gelände des Wasserschlosses Großkmehlen das Schloss- und Hopfenfest statt. Am 08. September, dem Tag des offenen Denkmals, kann das Schloss besichtigt werden: jeweils um 13.30 Uhr, 15.00 Uhr und 16.30 Uhr gibt Restauratorin Martina Dürrschmidt bei Führungen spannende Einblicke in die bewegte Geschichte des historischen Gebäudes.
Buchweizen und Windmühlen: Auf der Heidekornroute durch die Niederlausitz
Ohne den Buchweizen, auch Heide- oder Heedekorn genannt, würde der Lausitzer Küche etwas fehlen: die Buchweizenplinse. Schon im 14. Jahrhundert wurden in der Lausitz nachweislich Pfannkuchen aus Buchweizenmehl gegessen. Buchweizen ist anspruchslos und gedeiht auch auf den kargen Böden der Region. Heute ist das einstige Arme-Leute-Essen eine regionale Spezialität. Ein thematischer Wanderweg lädt dazu ein, die Landschaft zu entdecken, in der Buchweizen bis heute natürlich wächst.
Der Heedekornweg führt als Rundweg über 15 Kilometer durch die malerische Landschaft zwischen dem Niederlausitzer Landrücken und der Calauer Schweiz. Die Tour beginnt am Park- und Rastplatz bei Weißag oder bei Anreise mit der Bahn direkt am Bahnhof Luckaitztal. Von hier aus führt die Wanderung durch das Naturschutzgebiet Teichlandschaft Buchwäldchen-Muckwar. Spannend: Die historischen Teiche wurden vermutlich im 12. Jahrhundert von Zisterziensermönchen zur Fischzucht angelegt. Heute sind sie wertvoller Lebensraum für Rotbauchunke, Laubfrosch und Kranich sowie Fisch- und Seeadler.
In den historischen „Plinsdörfern“ Gosda, Zwietow und Weißag, die ihren Namen der traditionellen Buchweizenplinse verdanken, gibt es auch architektonisch viel zu entdecken: Liebevoll restaurierte Feldsteinbauernhäuser geben einen Einblick in die traditionelle Baukunst vergangener Zeiten. Beeindruckend sind die historischen Mühlen in Zwietow, die einen Einblick in die ländliche Kultur und Geschichte der Buchweizenverarbeitung geben.
Ein besonderer Höhepunkt der Wanderung im wahrsten Sinne des Wortes ist der Luckaitztaler Ziegelturm. Von seiner Aussichtsplattform in 38 Metern Höhe reicht der Blick bei klarer Sicht bis ins Lausitzer Bergland.
Länge: 15 km, ca. 5,5 Stunden
Start/Ziel: Park- und Rastplatz bei Weißag, alternativ bei Anreise mit der Bahn: Bahnhof Luckaitztal
Wegweisung/Logo: gelber Punkt auf weißem Grund
Infos und Routenplanung: www.lausitzerseenland.de/heedekornweg
Herbstgedicht der Natur: Vom Deulowitzer See in die Kaltenborner Berge
Ein verträumter Campingplatz, ein buddhistisches Minikloster und ausgedehnte Waldlandschaften: Es ist nicht viel los am Deulowitzer See westlich von Guben, unweit der polnischen Grenze. Genau das macht den Reiz der kleinen Wanderung von hier in die Kaltenborner Berge aus. Wer Ruhe sucht, findet sie hier.
Die 7,5 Kilometer lange Tour, für die man etwa zwei Stunden einplanen sollte, beginnt am ganzjährig geöffneten Campingplatz „Camp Deulo“, direkt am Ufer des idyllischen, noch wenig bekannten Natursees mit seinem feinsandigen Badestrand. Besonders romantisch ist der Deulowitzer See im Herbst, wenn nur noch wenige Camper auf dem Platz sind und sich die bunt gefärbten Bäume am anderen Ufer im Wasser spiegeln. Von hier aus geht es auf leichten Wegen durch dichten Kiefern- und Mischwald. Nach regnerischen Tagen lohnt sich das Pilzesammeln.
Bald erreicht man die Kaltenborner Berge, eine Hügellandschaft, die von den Gletschern der letzten Eiszeit geformt wurde und an ein Mittelgebirge im Kleinen erinnert. Am Beginn des Kammweges eröffnet sich ein weiter Blick über die waldreiche Umgebung. In Kaltenborn selbst laden Rastplätze zum Picknick ein. Kinder können sich auf einem Spielplatz austoben.
Der Rückweg führt durch die naturbelassene Hügellandschaft zurück zum Deulowitzer See. Von Mai bis Oktober lädt „Flemmings Gaststätte“ im „Camp Deulo“ zur Einkehr ein. Ein Boots- und Fahrradverleih befindet sich ebenfalls auf dem Gelände des Campingplatzes. Diese leichte Wanderung mit nur wenigen Höhenmetern ist ein Tipp für Waldliebhaber, die den Zauber der herbstlichen Natur in aller Ruhe genießen möchten.
Länge: 7,5 km
Dauer: ca. 2 Stunden
Start/Ziel: Campingplatz am Deulowitzer See, alternativ bei Anreise mit dem Bus: ab Kaltenborn
Markierung: überwiegend gelber Punkt auf weißem Grund, Kammweg: grüner Strich auf weißem Grund
Infos und Routenplanung: www.lausitzerseenland.de/wanderung-kaltenborner-berge