11. Oktober 2012, Ostseebad Binz, Insel Rügen und Hiddensee
Saison für den Bernsteinfischer von Rügen
Im Herbst und Winter spülen die Wellen das Gold der Ostsee an den StrandWenn Finbarr Corrigan früh am Morgen mit seinem Käscher in Richtung Ostsee unterwegs ist, dann wissen die Gäste im Ostseebad Binz: Es ist Bernsteinwetter! „Wenn ich am Strand entlang laufe, habe ich häufig andere Schatzsucher hinter mir“, erzählt der gebürtige Engländer, der als „Bernsteinfischer von Rügen“ bekannt ist. Wer selbst ein schönes Exemplar gefunden hat, kann es sich in Corrigans Bernsteinladen schleifen und polieren lassen – Tipps zur Bernsteinsuche gibt es inklusive. Zum Beispiel: Oktober bis März ist die beste Zeit für die Suche nach dem Gold der Ostsee.
Wenn die Ostsee Wellen schlägt und der Wind den Sand vor sich hertreibt, ist Schatzsucher-Wetter in Binz auf Rügen. Bernsteinfischer Finbarr Corrigan verrät den Inselbesuchern, was es für eine erfolgreiche Suche des Ostsee-Goldes braucht, nämlich mehrere Tage auflandigen Wind. Und weil es den im Herbst und Winter am häufigsten gibt, ist diese Zeit ideal, um am Strand – „immer da, wo Holz, Muscheln und Seetang zusammen angeschwemmt wurden“ – die kostbaren gelben Steinen aus fossilem Harz zu finden.
Und dann schnell damit zurück nach Binz in die Paulstraße 1. Dort hat der gebürtige Engländer seinen Laden mit einer kleinen Werkstatt. Die Liebe zu der Binzerin Yvonne hat ihn hierher verschlagen. Er sagt: „We travel the world for the women ...“ Seit er auf Rügen lebt, treibt es den Mann mit der irischen Abstammung regelmäßig früh am Morgen, wenn kaum ein Tourist unterwegs ist, zum Strand. Bernsteinfieber! Und wenn günstige Sturmwinde das Gold der Ostsee anspülen, macht er reiche Beute. Die Fundstücke nimmt er auch schon mal zur Zwischenlagerung in den Mund. Hat er dabei schon einmal einen Bernstein verschluckt? „Ja“, sagt Finbarr Corrigan, „aber sie kommen immer wieder raus ...“ Seine Arbeit erledigt er ohne Stress, für eine „Tea time“ am Strand ist immer Zeit, im Winter muss Whisky in den Tee. „Als Heizung“, sagt Corrigan augenzwinkernd. Zuhause in Lancken-Granitz hat der charmante Engländer seine ganz eigene Mischung angesetzt: Wodka mit Bernstein. „Nach circa sechs Monaten verflüssigt sich das Bernstein, sähr, sähr lecker“, erklärt er.
Corrigan, der sein Sprachgemisch 'Denglisch' nennt, ist ein echtes Original – irischer Humor und Sangeslust inklusive. Als Trockenbauer kam er Anfang der neunziger Jahre auf die Insel Hiddensee westlich von Rügen. Dort lernte er seine Frau kennen, zusammen eröffneten sie in Binz ihren Bernsteinladen. Hier sichtet er auch gerne die Funde von Inselgästen. Sind die Steine groß genug („Kein Stecknadelkopf!“) kann man sie von ihm schleifen, polieren und mit einem Loch und Aufhänger versehen lassen.
Einen anderen Wunsch schlägt er den Gästen dagegen immer wieder ab: Finbarr Corrigan nimmt keine Begleiter mit. Wegen der gefährlichen Strömung, der aufgrund der Wetterlage schlechten Planbarkeit seiner Touren – und weil echte Schatzsucher eben lieber allein unterwegs sind. Kommt er zurück von seinen einsamen Gängen zurück, gibt es im Laden meist viel zu tun, deshalb arbeitet inzwischen auch Yvonnes Tochter Tina mit. Aber Finbarr Corrigan sagt, er habe sein Hobby zum Beruf gemacht. Ein „irischer Engländer“' im Ostseebad Binz, der auf Rügen seine Heimat gefunden hat.
Bernsteinwetter
Ist das Wasser in den Sommermonaten warm, stehen die Aussichten schlecht, auf Bernstein zu stoßen. Denn nur, wenn das salzige Meerwasser kalt ist und dadurch eine große Dichte besitzt, treibt es den Bernstein nach oben. Die besten Chancen, Bernstein zu finden, haben Sammler deshalb nach Stürmen mit auflandigen Winden, vor allem im Herbst und Winter. Dann heißt es früh am Strand zu sein, denn sobald es heftig geweht hat, sind dort meist auch andere Bernsteinsucher unterwegs.
Das Ostseebad Binz im Herbst
In Binz beginnt für Genießer im Herbst die Hauptsaison. Bei Spaziergängen am kilometerlangen Sandstrand ist man wieder für sich, und an der Strandpromenade lässt es sich besonders ungestört entlang flanieren. Jetzt ist das Ostseebad der perfekte Ausgangspunkt, um die Natur ganz beschaulich beim Wandern oder bei einer Radtour zu erleben. Herbst in Binz – das bedeutet auch romantische Abende beim Candlelight-Dinner im Gourmetrestaurant und Deftiges während der Kohlwochen. Mit den Blättern fallen die Preise. Binzer Hotels bieten in der Nachsaison besonders attraktive Arrangements an.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.ostseebad-binz.de