1. August 2013, Bamberg, Städte Bayern
Neues Welterbe in Bamberg: Das „Lorscher Arzneibuch“
Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum der Ernennung zum Weltkulturerbe ist Bamberg um ein weiteres Welterbe reicher: Das „Lorscher Arzneibuch“ wurde im Juni vom Internationalen Komitee für das UNESCO-Programm „Memory of the World“ in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen.
Das „Lorscher Arzneibuch“ ist das älteste medizinische Buch des abendländischen Mittelalters. Es entstand Ende des 8. Jahrhunderts in der südhessischen Benediktinerabtei Lorsch und ist seit 1.000 Jahren Teil der Handschriftensammlung der Staatsbibliothek Bamberg. Zwei ihrer Reichenauer Bilderhandschriften aus der Zeit um 1000 n. Chr. gehören bereits seit 2003 zum Weltdokumentenerbe.
Die Handschrift stellt einen Meilenstein in der Medizingeschichte dar und ist ein einzigartiges Zeugnis für die Neubewertung der antiken Medizin im Zuge der karolingischen Renaissance unter Karl dem Großen. Das „Lorscher Arzneibuch“ verbindet erstmals die Erkenntnisse der antik-heidnischen Medizin mit christlichen Glaubensinhalten. Seither galt die Behandlung Kranker nicht mehr als unstatthafter Eingriff des Menschen in den Heilsplan Gottes, sondern als Akt christlich gebotener Nächstenliebe.
Das 150-seitige Lehrbuch und Nachschlagewerk enthält insgesamt 482 Arzneimittelrezepte, viele Nachträge und althochdeutsche Randbemerkungen zeugen von intensiver Benutzung im 9. und 10. Jahrhundert. Es ist über die Internetseite www.staatsbibliothek-bamberg.de digital zugänglich.
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