10. Juni 2013, Österreich
Neues Sehen - Salzburg feiert große Jubiläen und Feste
Im Sommer regieren in der UNESCO-Weltkulturerbestadt Salzburg traditionell die Salzburger Festspiele, die 2013 ganz im Zeichen des 200. Geburtstags von Richard Wagner und Guiseppe Verdi stehen. Auch die Residenzgalerie feiert ein Jubiläum und stellt eine völlig neue Art des „Sehens“ vor. „Alles neu!“ heißt es bei der hippen Sommerszene und im ehrwürdigen Domquartier.
Neues Sehen zum 90. Geburtstag
Die Residenzgalerie Salzburg zählt zu den kostbarsten Kunstschätzen des Landes Salzburg und feiert ihr 90-Jahr-Jubiläum mit der Sonderausstellung „Neues Sehen. Not business as usual. Eine Standortbestimmung zum 90-jährigen Bestehen.“ Die Jubiläumsschau präsentiert von 5. Juni 2013 bis 9. Februar 2014 Hauptwerke der eigenen Sammlung in völlig neu gestalteten Ausstellungsräumen – darunter herausragende Werke von Meistern wie Rembrandt, Peter Paul Rubens und Jan Bruegehl sowie von österreichischen Größen wie Ferdinand Georg Waldmüller, Friedrich Amerling oder Hans Makart.
Die neue Museumsdirektorin Dr. Gabriele Groschner legte den Fokus der Ausstellung auf einen frischen Zugang zur Kunst: Es geht um eine neue Art des Sehens, das sich ganz auf das Werk und seinen Betrachter konzentriert und nicht auf vorgegebene Beschreibungen, Chronologien, Gattungsaspekte etc. Rücksicht nimmt. Rembrandts Meisterwerk „Betende alte Frau“, das häufig als „Rembrandts Mutter“ bezeichnet wird, lässt sich etwa dank interaktiver Technik bis zur kleinsten Hautfalte vergrößern und wie durch eine Lupe genauestens erforschen.
Einzigartige Rahmenveranstaltungen machen das Jubiläumsprogramm der Residenzgalerie komplett: Am 6., 7. und 13. Juli 2013 findet in Kooperation mit der Sommerszene die Performance und Installation „Picnic with Old Masters“ statt. Am 17. August 2013 lädt die Residenzgalerie zum großen Jubiläumsfest in den Innenhof der Alten Residenz und am 20. September 2013 lesen die Erfolgsautoren Bodo Hell, Vea Kaiser, Walter Kappacher, Michael Köhlmeier und Julya Rabinowich aus ihren Essays zu den Gemälden der Residenzgalerie. www.residenzgalerie.at
Neue Intendantin der Sommerszene
Ausgehend vom Motto "you are here" zeigt die Sommerszene Salzburg vom 3. bis 13. Juli 2013 die Vielfalt zeitgenössischer Bühnenkunst: Bei dem erstmals von Intendantin Angela Glechner kuratierten Festival eröffnen internationale und österreichische Choreographen, Theatermacher, Filmschaffende und bildende Künstler mit insgesamt siebzehn Projekten neue Sichtweisen auf gesellschaftlich relevante Fragen und soziale Prozesse. Neben sieben Österreich-Premieren werden zahlreiche für die Sommerszene konzipierte Arbeiten präsentiert und einzigartige Künstlergespräche angeboten.
Einer der herausragenden Gäste der Sommerszene 2013 ist etwa das Kollektiv Superamas, das mit der aktuellen Produktion „Theatre“ in einem Spiel zwischen Realität und Virtualität aufzeigt, wie die Illusion der Politik durch die Politik der Illusion entsteht. Die Künstlerin Mette Ingartsen kreiert in „The Artificial Nature Project“ künstliche, sich fortwährend verändernde Landschaften aus Materialien und Objekten, während der französische Choreograph Boris Charmatz mit der Österreich-Premiere seines berührenden Bilderreigen „enfant“ über das Erwachen der selbstbestimmten Kindheit bezaubert. www.sommerszene.net
Salzburger Festspiele mit Verdi und Wagner
Die Salzburger Festspiele widmen sich heuer anlässlich des 200. Geburtstages von Giuseppe Verdi und Richard Wagner diesen beiden Granden der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. Am 19. Juli 2013 beginnen die Salzburger Festspiele mit der von Alexander Pereira so erfolgreich initiierten „Ouverture spirituelle“ und werden nach dem zweiten Festspielball (31. August 2013) am 1. September 2013 prunkvoll beschlossen.
Im Bereich Oper wird ein Schwerpunkt mit zahlreichen Aufführungen von den Musik-Giganten Giuseppe Verdi und Richard Wagner gesetzt. Im Rahmen der Festspiele soll den Gemeinsamkeiten der beiden nachgespürt werden. Zu sehen sind „Falstaff“, „Don Carlo“ sowie „Nabucco“ von Giuseppe Verdi sowie „Die Meistersinger von Nürnberg“ und „Rienzi“ von Richard Wagner. Anna Netrebko singt neben Fabio Sartori, Plácido Domingo und Roberto Tagliavini die Titelrolle in Verdis Oper “Giovanna d’Arco”.
Ein weiteres Highlight der diesjährigen Salzburger Festspiele ist der „Jedermann“ (Premiere: 20. Juli 2013): 10 Jahre lang war das Stück von Hugo von Hoffmannsthal in der modernisierten Fassung von Christian Stückl zu sehen, heuer wird der „Jedermann“ völlig neu inszeniert. Die Regie übernehmen der englische Bühnenbildner und Regisseur Julian Crouch und der amerikanische Theaterregisseur Brian Mertes. Der Wiener Schauspieler Cornelius Obonya wird der neue Jedermann, die Münchnerin Brigitte Hobmeier spielt die Buhlschaft und der deutsche Schauspieler Peter Lohmeyer wird als Tod zu sehen sein.
Kunstfreunde können sich zudem auf ein einmaliges Konzerterlebnis freuen: Die Vertonung des „Walk of Modern Art“ wird am 24. August 2013 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt. Das Konzert, ein Auftragswerk der Salzburger Festspiele, ist eine Musikkomposition für jedes der 12 Kunstwerke der Salzburg Foundation, die in der ganzen Stadt Salzburg öffentlich ausgestellt sind. www.salzburgfestival.at
Bei den Salzburger Festspielnächten am Kapitelplatz stehen von 26. Juli bis 1. September 2013 täglich ab 18:00 Uhr Audiopräsentationen von Konzerten und ab 20:00 Uhr Filmvorführungen von Festspielproduktionen auf Großbildleinwand auf dem Programm. Der Charakter eines Openair-Kinos und die beindruckende Kulisse des Kapitelplatzes zu Füßen der Festung Hohensalzburg machen die Übertragungen, die allesamt kostenlos sind, zu einem einzigartigen Sommererlebnis. www.festspielnaechte.at
Von Blumen, Pilzen und mörderischen Pflanzen
Vielschichtig und opulent präsentiert sich die Sommerausstellung „Flowers & Mushrooms“ von 27. Juli bis 27. Oktober 2013 im Museum der Moderne Mönchsberg. Renommierte zeitgenössische Künstler wie Andy Warhol, Marc Quinn oder David LaChapelle zeigen eindrucksvoll, dass Blumen und Pilze über ein rein dekoratives Motiv hinaus weit mehr Bedeutungsebenen in sich bergen: Sie stehen als natürliche Sinnbilder für Vanitas und Erotik, Lebenszyklus und Politik, Überschwang und Kitsch. Zum Ausdruck kommt diese Bedeutungsfülle in den vielfältigen Meisterwerken der Ausstellung aus den Bereichen Fotografie, auf Fotografie basierender Malerei, Video und Plastik/Installation.
Der österreichische Künstler Hubert Scheibl führt die Natur-Thematik in seiner Werkschau „Plants & Murders“ weiter. Seine Arbeiten konfrontiert Scheibl in kongenialer Weise mit botanischen Modellen von Robert Brendel, die gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Lehrobjekte in Berlin entstanden. Scheibl studierte bei Max Weiler und Arnulf Rainer und gehörte in den 1980er Jahren der österreichischen Künstlergruppe „Neue Wilde“ an. Das Museum der Moderne Mönchsberg zeigt Scheibls Werkschau „Plants & Murders“ begleitend zur Sommerausstellung von 20. Juli bis 20. Oktober 2013.
Das Museum der Moderne Rupertinum widmet sich ganz der Fotografie. Der diesjährige Gewinner des Otto Breicha-Preis für Fotokunst Matthias Herrmann wird mit einer umfangreichen Ausstellung zur Stilllebenfotografie und Bildern des urbanen Raumes vorgestellt (15. Juni bis 22. September 2013). www.museumdermoderne.at
Feste der Kultur und der Lebensfreude
Beliebter Treffpunkt für Kulturfreunde sind die Brauchtumsnachmittage im Heckentheater des Mirabellgartens (14. Juni bis 16. August 2013): Heimische Tanzgruppen, Sänger, Musikanten und Brauchtumsgruppen zeigen jeweils freitags um 18:30 Uhr wie heute noch alte Tradition gelebt wird. Bei Schlechtwetter finden die Aufführungen in der Wolf-Dietrich-Halle von Schloss Mirabell statt. Höhepunkte für Blasmusikfreunde sind die Promenaden- und Leuchtbrunnenkonzerte verschiedener Salzburger Blasmusikkapellen im Mirabellgarten (1. Mai bis 28. August 2013): Die Promenadenkonzerte finden jeden Sonn- u. Feiertag um 10.30 Uhr statt, die Leuchtbrunnenkonzerte jeweils mittwochs um 20:30 Uhr. www.stadt-salzburg.at
Weitere Fixpunkte im Sommer sind die Salzburger Stadtfeste: das Kaiviertelfest am Fuße des Festungsberges (7. bis 8. Juni 2013) und das Linzergassenfest (28. bis 29. Juni 2013). Höhepunkt der Stadtfeste ist das Fest zur Festspieleröffnung (19. bis 20. Juli 2013), das den Auftakt zu den Salzburger Festspielen bildet und bei freiem Eintritt eine Fülle an Aufführungen, Musikveranstaltungen, Treffen mit den Festspielstars, den berühmten abendlichen Fackeltanz rund um den Residenzbrunnen und Blicke hinter die Kulissen bietet. www.salzburg.info/altstadtfeste
Jahrhundertprojekt „Museumsrundgang“ im Salzburger Domquartier
Mit dem Museumsrundgang im Salzburger Domquartier wird ab Mai 2014 erstmals ein historischer Rundgang aus dem 17. Jahrhundert wieder begehbar, der unter der Regentschaft von Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun entstand: Der Rundgang stellt die bauliche Einheit wieder her, die lange geistlicher und politischer Mittelpunkt des Landes und sichtbarer Ausdruck der Macht der Fürsterzbischöfe war. Der Weg, der 200 Jahre lang verschlossen war, führt von den ehemaligen Repräsentations- und Wohnräumen der Fürsterzbischöfe („Prunkräume“) in die Bischofskirche, weiter in den Dom und von dort in die Kunst- und Wunderkammer sowie die neu eingerichtete „Lange Galerie“ und das im Wallistrakt neu eingerichtete Museum St. Peter mit seinen herausragenden Kunstschätzen. Von St. Peter führt der Rundgang zurück in die Residenz. Besucher erwarten neue prachtvolle Aussichtspunkte auf die Stadt und die Stadtberge sowie überraschende Einblicke in die Raumabfolge eines Repräsentationsbaus des Barock. www.salzburg.gv.at
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.salzburg.info
