25. Juli 2024, Brandenburg
Neue Radtouren 2024 zu Brandenburgs Industriekultur

Vom Barnimer Land im Nordosten Brandenburgs über das Seenland Oder-Spree bis in den Fläming südlich von Berlin laden neue Radrouten dazu ein, sich auf die Spuren der Brandenburger Industriegeschichte zu begeben. Der Museumsverband des Landes Brandenburg e.V. hat gemeinsam mit dem Touristischen Netzwerk Industriekultur Brandenburg acht abwechslungsreiche Tagestouren zwischen 20 und 50 Kilometern entwickelt. Entlang alter Verkehrswege, vorbei an Seen, Flüssen und Kanälen geht es zu imposanten Industriedenkmälern und interessanten Museen. Höhepunkte sind unter anderem das Schiffshebewerk Niederfinow, das Europäische Kulturerbe Oderbruch und das Flächendenkmal Eisenhüttenstadt.
Zu jeder Tour gibt es einen Flyer mit Karte, GPS-Daten, Sehenswürdigkeiten, Wissenswertem zur Industriekultur, Freizeit- und Einkehrmöglichkeiten. Sie können auf der Internetseite www.industriekultur-brandenburg.de heruntergeladen werden. Startpunkte sind Altranft, Baruth, Eberswalde, Eisenhüttenstadt, Fürstenwalde/Spree, Ludwigsfelde, Oderberg und Velten. Das touristische Netzwerk Industriekultur Brandenburg stellt fünf Tourentipps vor.
Ludwigsfelde: Mit dem Rad in die Welt der Flugzeugmotoren und Elektrotechnik
Manchmal ergänzen sich Naturerlebnis und Industriekultur ganz wunderbar. Zum Beispiel auf der 35 Kilometer langen Radtour „Ludwigsfelde, Teltow und Umgebung“ am südlichen Berliner Stadtrand. Sie führt von Ludwigsfelde, das 1936 mit dem Bau des größten und modernsten Flugzeugmotorenwerks der Firma Daimler-Benz zur Industriestadt wurde, nach Teltow, wo sich seit 1906 mit der Eröffnung des Teltowkanals eine vielfältige Industrielandschaft entwickelte.
Spannende Einblicke in die Industriegeschichte bieten das Museum für Stadt und Technik Ludwigsfelde, das Industriemuseum der Region Teltow und das Heimatmuseum Teltow. In Ludwigsfelde sind Flugzeugmotoren von 1936 ebenso zu sehen wie DDR-Exportschlager wie die Lkw-Baureihen W50 und L60. In Teltow tauchen die Besucher in einem Gebäude, in dem einst Wechselstromzähler und mechanische Filter hergestellt wurden, in die Welt der Porzellanherstellung, Elektrotechnik, Automatisierungstechnik und Polymerchemie ein. Das Heimatmuseum Teltow präsentiert die Entwicklung der Stadtgeschichte zur Zeit der Industrialisierung. Höhepunkt ist die Fahrt entlang des Teltowkanals, einst wichtige Verkehrsader, heute naturnaher Wasserarm.
Tour „Ludwigsfelde, Teltow und Umgebung. Industriekultur zwischen Nuthe und Teltowkanal“
Strecke: 35 Kilometer
Start: Bahnhof Ludwigsfelde
Ziel: Bahnhof Teltow
Fürstenwalde/Spree: Eine Reise zu Leuchttonnen und Glühlampen
Tausende Leuchtbojen für die Küsten und Wasserstraßen der Welt aus der brandenburgischen Provinz? Kaum zu glauben, aber Ende des 19. Jahrhunderts war die Berliner Firma Pintsch, die 1872 in Fürstenwalde/Spree im Oder-Spree-Seengebiet ein Werk eröffnete, einer der bedeutendsten Hersteller von Seezeichen. Im Jahr 1908 sicherten rund 2400 Pintsch-Bojen die Wasserstraßen und Küsten der Welt. 1890 wurde das Werk um die Glühlampenfabrik Gebrüder Pintsch erweitert. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Pintsch nach Osram der zweitgrößte Glühlampenhersteller.
Die 25 Kilometer lange Tour Fürstenwalde und Umgebung" führt durch die Stadt, unter anderem auf den Spuren der vergessenen Industriellenfamilie, entlang der Spree bis zum Trebuser See. Unterwegs passieren Radler das 500 Jahre alte Rathaus, in dessen Keller sich ein sehenswertes Brauereimuseum mit Brauerei befindet. Das Museum Fürstenwalde gibt einen Überblick über die Industriegeschichte der Region, besonders beeindruckend ist der imposante Pintsch-Leuchtturm von 1909 vor dem Museum, der zwischen der Insel Hiddensee und Barhöf in Betrieb war. Über eine Steigung erreichen die Radler den Trebuser See, der zum Picknick einlädt.
Tour „Fürstenwalde und Umgebung. Industriekultur an der Spree“
Strecke: 25 Kilometer
Start/Ziel: Goetheplatz in Fürstenwalde/Spree
Oderberg: Auf den Spuren von Wasserbau und Binnenschifffahrt
Alte Wasserwege, historische Hebewerke und Museumsdampfer: Die 36 Kilometer lange Route „Oderberg und Umgebung“ entführt in die Geschichte des Wasserbaus und der Binnenschifffahrt. Der Start ist spektakulär: Die Tour beginnt am Schiffshebewerk Niederfinow. Zwei Giganten der Technik befördern Schiffe in einem Trog vom Oder-Havel-Kanal in die Alte Oder und umgekehrt. Das historische Hebewerk von 1934 ist das älteste noch in Betrieb befindliche, das neue von 2022 das modernste in Europa. Täglich starten geführte Touren und Ausflugsschiffe.
Mit dem Rad geht es weiter vorbei an historischen Schleusen und dem 400 Jahre alten Finowkanal nach Oderberg. Hier lohnt sich ein Stopp im Binnenschifffahrtsmuseum. Es zeigt in seinen Ausstellungen detailgetreue Schiffsmodelle und gibt Einblicke in die Schifffahrt auf der Oder und den Bau künstlicher Wasserstraßen. Höhepunkt ist der Museumsdampfer Riesa, der am Ufer der Alten Oder vor Anker liegt. Über den Dornbuschsee geht es zum Ziel der Tour nach Bad Freienwalde.
Tour „Oderberg und Umgebung. Industriekultur an der Alten Oder"
Strecke: 36 Kilometer
Start: Bahnhof Niederfinow
Ziel: Bahnhof Bad Freienwalde
Altranft: Unterwegs im Europäischen Kulturerbe Oderbruch
Bad Freienwalde ist auch Ausgangspunkt einer weiteren Entdeckertour, der 48 Kilometer langen Route „Altranft und Umgebung“. Unterwegs erfahren Radler, was es mit dem rund 1.000 Kilometer langen Grabensystem, den 35 Schöpfwerken und 300 Wehren und Stauanlagen in der Region auf sich hat. Im 18. Jahrhundert begann unter Friedrich II. ein gigantisches Bauprojekt zur Trockenlegung der Landschaft, bei dem die Alte Oder von ihrem weit verzweigten Gewässernetz abgeschnitten und eingedeicht wurde, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu gewinnen. Kolonisten aus verschiedenen Regionen Europas siedelten sich als Bauern an. Seit 2022 ist das Oderbruch Teil des Europäischen Kulturerbes.
Im Oderbruchmuseum Altranft, das in einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert untergebracht ist, wird die Geschichte dieses Landschaftswandels anhand von Kunstobjekten und einer historischen Sammlung erzählt. Weitere sehenswerte Punkte entlang der Route sind die Kalkbrennerei und der Alte Hafen in Wriezen, der historische Ringofen in Altglietzen sowie das Schöpfwerk in Neutornow.
Tour „Altranft und Umgebung. Industriekultur im Oderbruch“
Strecke: 48 Kilometer
Start/Ziel: Bahnhof Bad Freienwalde
Eisenhüttenstatt: Rundkurs durch die Planstadt der DDR
Die Oder begleitet Radfahrer auch auf der 19 Kilometer langen Entdeckertour „Eisenhüttenstadt und Umgebung“. Die Route führt durch das 750 Jahre alte Fürstenberg (Oder), heute ein Ortsteil von Eisenhüttenstadt, entlang der Oder in die Neustadt, die ab 1950 als sozialistische Planstadt für die Arbeiter des Eisenhüttenkombinats mitten in der märkischen Heide aus dem Boden gestampft wurde. Heute ist Eisenhüttenstadt das größte Flächendenkmal Deutschlands - alle Phasen der DDR-Baupolitik sind hier noch sichtbar.
Sowohl das Städtische Museum als auch das Museum Utopie und Alltag sind einen Besuch wert. Ersteres präsentiert neben DDR-Kunst die industrielle Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert sowie die Geschichte der Planstadt. Das Museum Utopie und Alltag, das sich im Gebäude eines ehemaligen Kindergartens im II. Wohnkomplex befindet, gibt einen Einblick in den Alltag der Menschen, die in der DDR lebten und arbeiteten.
Tour „Eisenhüttenstadt und Umgebung. Industriekultur an der Oder“
Streckenlänge: 19 Kilometer
Start/Ziel: Bahnhof Eisenhüttenstadt
Neben den fünf vorgestellten Touren gibt es Flyer für die 15 Kilometer lange Route „Die Baruther Glashütte und Umgebung“ durch das Baruther Urstromtal, die 40 Kilometer lange Route „Eberswalde und Umgebung. Industriekultur am Finowkanal“ und die 20 Kilometer lange Route „Rund um Velten. Industriekultur an der Havel“. Weitere Informationen zu den Routen und Industriekulturstandorten finden Sie auf den Internetseiten www.industriekultur-brandenburg.de und
www.museen-brandenburg.de

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