20. März 2024, Spanien
Navarra - Pforte nach Santiago de Compostela
Der Jakobsweg, auch bekannt als Camino de Santiago, zieht jährlich durchschnittlich rund 440.000 Menschen aus aller Welt an. Die Gründe, sich auf dieses einzigartige Abenteuer einzulassen, sind vielfältig und reichen von spiritueller Suche über persönliche Herausforderung bis hin zu kultureller Erfahrung und Abenteuerlust. Die Region Navarra, das Tor zum Jakobsweg, bietet dazu eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Die nordspanische Region Navarra gilt als Tor zum Jakobsweg. Im mittelalterlichen Städtchen Puente la Reina treffen sich verschiedene Routen des legendären Pilgerwegs, bevor sie von dort aus als ein Weg nach Santiago de Compostela führen. Der Abschnitt des Jakobswegs durch Navarra bietet eine traditionelle Erfahrung des gesamten Pilgerwegs. Von den majestätischen Pyrenäen bis zu den sanften Hügeln der Zona Media durchquert man geschichtsträchtige Orte wie Puente la Reina, Estella-Lizarra oder Viana, die Natur, Gastronomie und Kultur miteinander verbinden. Jeder der vier Abschnitte hat seinen eigenen Reiz.
Der aragonesische Zweig des Französischen Wegs: Wein und Kultur
Diese Route, die von der Via Tolosana abzweigt und von Arles (Frankreich) über Somport auf die Iberische Halbinsel führt, durchquert zahlreiche Weinanbaugebiete und Weinberge. Als Weinproduzent mit eigener Herkunftsbezeichnung hat Navarra Weinliebhabern besonders edle Tropfen zu bieten. Romanische Kunstschätze säumen den Weg, darunter das eindrucksvolle Tor von Santa María de Sangüesa und die geheimnisvolle achteckige Kapelle von Santa María de Eunate. Weiter geht es nach Puente la Reina, wo sich die beiden Wege vereinen und man am Ufer des Flusses Arga die wunderschöne romanische Brücke bewundern kann.
Der Weg führt weiter über Cirauqui, ein mittelalterliches Dorf mit Blick auf die Sierra de Lokiz, bis nach Estella-Lizarra, der „mittelalterlichen Perle" des Weges, wo man die jakobinische Atmosphäre spüren kann und das Viertel San Pedro voller Handwerker, Gasthäuser und religiöser Denkmäler ist. Viana, die letzte Stadt des Französischen Wegs in Navarra, wurde von König Sancho VII. dem Starken zur Verteidigung gegründet.
Baztan: Der tausendjährige Weg
Der Baztan-Weg ist eine Alternative für erfahrene Pilger, die den Jakobsweg neu erleben möchten. Obwohl er weniger bekannt ist als der Französische Weg, ist er einer der ältesten Wege in Navarra und führt durch das idyllische Baztan-Tal mit seinen magischen Höhlen von Urdazubi/Urdax. Er führt über den niedrigsten aller Pyrenäenpässe, den Belate-Pass, und war im Mittelalter ein Pilgerweg und eine wichtige Route für Heere, Händler und Könige, um die Grenze zu überqueren. Am Wegesrand liegen emblematische Orte wie Amaiur/Maya und Elizondo, bekannt aus den Romanen von Dolores Redondo, sowie die Möglichkeit, lokale Spezialitäten wie Schokolade und Käse zu probieren. Inmitten grüner Landschaften und gesäumt von Bauernhöfen führt der Weg schließlich nach Trinidad de Arre, wo er auf den Französischen Weg trifft.
Sakana: der in Vergessenheit geratene römische Weg
Die Route von Irurtzun nach Ziordia ist auch eine Alternative für „Wiederholungspilger“, die bereits andere Wege nach Santiago de Compostela kennen. Sie folgt einer alten Römerstraße aus dem 1. Jahrhundert, die durch das schöne Tal von Sakana führt, und wurde einst als Nebenstrecke des Französischen Weges eingerichtet, verlor aber im Laufe der Zeit an Bedeutung. Heute ist dieser Abschnitt wieder begehbar und gut ausgeschildert. Der Pilger hat die Möglichkeit, die 45 Kilometer in zwei oder drei Etappen zurückzulegen und seine Route nach eigenen Wünschen zu gestalten, denn entlang der Strecke gibt es zahlreiche Unterkünfte und Restaurants.
Die Ebro-Route, ideal zum Radfahren entlang des Flusses Ebro
Diese Radroute entlang des Flusses Ebro ist ideal für alle, die möglichst viele Kilometer zurücklegen möchten. Pilger, die vom Mittelmeer kommen und sich dem Französischen Weg in Logroño anschließen möchten, durchqueren Navarra auf dieser Route, die in Cortes beginnt und über Tudela nach Castejón führt. Es lohnt sich, auf dieser Strecke die Burg von Cortes zu besichtigen und Zeit einzuplanen, um die reiche Kultur und Gastronomie von Tudela kennen zu lernen. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt kann man das mittelalterliche Leben mit Menschen verschiedener Glaubensrichtungen nachempfinden, während moderne Straßenkunst das historische Erbe ergänzt.
Doch egal, welche Route man wählt, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, der Jakobsweg bietet die Möglichkeit, die vielfältige Region Navarra aus einer neuen Perspektive kennen und lieben zu lernen.