10. Januar 2012, Ukraine
Mit Djoser in die Ukraine
Facettenreicher als jedes FußballspielSo viel Aufmerksamkeit war selten für das größte Land des Kontinents: Im Juni wird die Ukraine als einer der beiden Ausrichter der Fußball-Europameisterschaft im Mittelpunkt des Interesses von Millionen stehen. Wer aber wissen will, was sich fern der glitzernden Fassaden der vier ukrainischen Stadien wirklich abspielt, kommt um einen Besuch der ehemaligen Sowjetrepublik nicht herum. Dass sich der überaus lohnt, beweist der Veranstalter Djoser. Seine 15-tägige Gruppenrundreise durch die Ukraine zeigt das Land als ebenso vertrautes wie exotisches Puzzle vieler verschiedener Einflüsse.
Die Reise beginnt im Austragungsort des EM-Finales: Kiew. Der Schriftsteller Michail Bulgakow hielt die ukrainische Kapitale für die schönste Stadt überhaupt. Seine Gründe erahnt man bereits beim Anblick der unzähligen goldenen Kuppeln, die unversehens im Stadtbild aufscheinen. Etwa die der Sophien-Kathedrale aus dem elften Jahrhundert, deren Ikonen und Wandmalereien zu den beeindruckendsten des ganzen Landes zählen. Doch es begeistern nicht nur die Zeugnisse aus jener Zeit, als Kiew noch die älteste Stadt auf russischem Boden war. Vielmehr ist die Stadt ein faszinierendes Durcheinander aller möglichen Stile. Ob Russen oder Österreicher, ob Polen, Deutsche oder Sowjet-Funktionäre das Sagen hatten – die Jahre der Kiewer Selbstständigkeit lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen. Die Relikte der Epochen sind so spannend wie das Leben, das heute über die Straßen und Plätze brandet. Auf der Hauptstraße Kreshchatyk mit ihren monumentalen Gebäuden aus der Stalinzeit zum Beispiel trifft sich abends die Jugend zwischen feinen Geschäften und Restaurants auf der Suche nach dem intensiven Moment.
Am Abend des dritten Tags geht es per Nachtzug nach Kamyanets-Podilsky auf einer hohen Felseninsel inmitten eines Flusses. Die aus der Zeit gefallene Kleinstadt bietet großartige Spaziergänge wie etwa zur mächtigen Burg aus dem zehnten Jahrhundert am Westende des Orts. Tags darauf erreicht die Gruppe das lebhafte Chernivtsi. Das ehemalige Chernovitz war bis 1918 die östlichste Hauptstadt der Habsburger Monarchie und ist als Sammelsurium vieler Architekturstile von byzantinisch bis barock ein herrliches Exempel für die enorme Vielfalt des Landes. Die erhabene Natur der Karpaten rund um das Dorf Kolomyya wiederum erwartet die Teilnehmer am folgenden Tag. Wanderungen, das gemächliche Leben der ukrainischen Provinz, alte Holzhäuser oder der Besuch eines Museums der Hutsul-Minderheit prägen sich dem Gedächtnis ein, bevor es weitergeht nach Lwiw. Die galizische Metropole wurde vom Krieg verschont, fast kein Haus ist jünger als 200 Jahre. Mit seinen Barockkirchen, seinem Jugendstil und seinen Bürgerhäusern von der Renaissance bis zur Gründerzeit wirkt das Weltkulturerbe der Unesco wie ein Teil von Wien, Prag oder Budapest.
Von Odessa lässt sich dies nicht behaupten. Dafür nimmt die mediterrane Atmosphäre der 1794 gegründeten Hafenstadt am schwarzen Meer sofort gefangen. Etwa bei einem Spaziergang auf dem französischen Boulevard, der von prächtigen Villen aus Muschelkalk und Sanatorien gesäumt wird, die hinter alten Buchsbaumhecken träumen. Im Akazienduft der Parks spielen alte Männer Schach und Domino, während man am Strand von Arkadia ukrainischen Trubel in seiner vergnüglichsten Form erleben kann. Hier reihen sich Casinos, Bars und Restaurants aneinander, und die Jugend schubst sich zu Rockmusik gegenseitig in die Wellen.
Abermals in einer anderen Welt befindet sich die Gruppe, wenn sie im Anschluss die Halbinsel Krim betritt. Es ist eine Welt voller italienischer Architekturzitate, die auf alles russisch Schwere verzichtet. Mit dem Nachtzug geht es nach Simferopol und dann weiter in Richtung Jalta, wo drei Nächte auf dem Programm stehen. Auf dem Weg zum Lieblingsbadeort der politischen Führung Moskaus statten die Reisenden zwei spektakulären Bauten einen Besuch ab: dem bizarren, schottische und arabische Architektur kombinierenden Palast von Aloepka sowie dem Schloss Lastotsjkino, das wie ein Schwalbennest auf einem Felsen über dem Meer thront. Bedeutender jedoch ist der schneeweiße Livadia-Palast von Jalta, in dem 1945 die berühmte Konferenz über die alliierte Politik im besiegten Deutschland stattfand. Am vorletzten Tag lernen die Teilnehmer noch die antike tatarische Stadt Bakchisarai kennen, dann startet in Simferopol der Rückflug.
Djoser bietet diese Reise ab 1595 Euro an. Die Termine für 2012 sind der 26. Mai, der 21. Juli sowie der 4. August.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.djoser.de