5. August 2013, Europa
Menschen, Häuser, Orte mit Geschichte
Kinder bekommen ganz große Ohren, wenn Eltern oder Großeltern aus ihrer eigenen Jugend erzählen. Es ist der Moment, an dem sie zum ersten Mal die Faszination der Geschichte spüren, die bei den meisten – zum Glück – ein Leben lang anhält. Es ist ja auch spannend, die Schicksale der Menschen zu kennen, die vor einem in jenem Haus gelebt, über diese Straße gewandert sind. Alte Steine erzählen alte Geschichten und es müssen nicht immer Geschichten von Königen und Feldherrn sein.
Geschichten und Geschichte in Serfaus-Fiss-Ladis
Das Hochplateau von Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol ist ein uraltes Siedlungsgebiet, in dem Kelten, Römer, Rätoromanen, Bajuwaren und Walser ihre Spuren in der Landschaft, in den Ortsnamen und in vielen sagenhaften Geschichten hinterließen. Dem Leben der Menschen von einst kann man zum Beispiel auf einem 1,5 km langen Erlebnisweg oberhalb von Serfaus nachspüren, der in 26 Stationen die Entwicklung des Ortes vom bitterarmen Bergbauerndorf zu einem der bekanntesten Ferienorte der Alpen nacherzählt.
Fiss besitzt mit s‘Paules und s‘Seppls Haus ein historisches Kleinod, einen stattlichen Oberinntaler Durchfahrtshof mit großem Rundbogentor, winzigen Fenstern und kunstvoller Dachkonstruktion. Behutsam saniert und mit einem modernen Museumskonzept ausgestattet beherbergt das Haus heute ein Museum, in dem Aufzeichnungen von Zeitzeugen, Installationen und Exponate über die Mühen und Freuden des Lebens vergangener Zeiten berichten.
Die Burg Laudeck bewacht das Örtchen Ladis, ihr zu Füßen liegt ein geheimnisvoller Weiher, um den sich viele Sagen ranken. Eine von ihnen handelt vom gewaltigen Riesen Wode, der mit einem gütigen Magier um die Vorherrschaft über das Dorf kämpfte. Mit der „Seeromantik Ladis“, einer zauberhaften Show rund um den Weiher, wird am 1. September 2013 diese Geschichte wieder lebendig. www.serfaus-fiss-ladis.at
Es war einmal ein Skilehrer
Ein Städter, der 20 Jahre im gleichen Stadtteil wohnt, fühlt sich schon als Alteingesessener. Traditionsbewusste Dorfgemeinschaften brauchen dagegen schon ein paar Generationen, bis sie einen Neuzugang als Einheimischen anerkennen. Die Familie Schalber, die sich in Serfaus bis ins Jahr 1645 zurückverfolgen lässt, gehört wohl zum Urgestein des Tiroler Bergdorfes auf dem Hochplateau von Serfaus-Fiss-Ladis. Die Entwicklung des Ortes zur renommierten Feriendestination lässt sich an der Wellness Residenz Schalber exemplarisch nachvollziehen. 1972 startete der Serfauser Landwirt und Skilehrer Alois Schalber mit einem Cafe und Après-Ski-Lokal, heute präsentiert sich sein familiengeführter Betrieb als 5-Sterne-Superior-Hotel und eines der besten Wellnesshotels Österreichs. So mancher Gast, der als Kind bei Herrn Schalber das Skifahren gelernt hat, kommt seitdem als treuer Stammgast immer wieder nach Serfaus und freut sich, wenn er mit seinem einstigen Lehrer in Erinnerungen schwelgen kann. www.schalber.com
Zu Besuch bei Fürst Wartislaw
Inmitten eines weitläufigen Parks liegt das Gutshaus Stolpe am Ufer der Peene im nordöstlichen Vorpommern. Die wechselvolle Geschichte dieses denkmalgeschützten Anwesens reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. Die erste Nachricht erreicht uns aus dem Jahr 1136, als der zum Christentum übergetretene Herzog Wartislaw I. in Stolpe gewaltsam ums Leben kam. Sein Bruder stiftete 1153 in Stolpe das erste Kloster Vorpommerns, das eine wichtige Rolle bei der Christianisierung des Landes spielte. Nach der Einführung der Reformation wurde das Kloster 1534 säkularisiert, 1637 brannte es während des Dreißigjährigen Krieges nieder. Erst zu Schweden, dann zu Preußen gehörend, gelangte die Liegenschaft im 19. Jahrhundert schließlich in den Besitz der Familie Bülow, deren Nachkommen 1945 enteignet wurden. 1994 konnte Kurt Stürken das elterliche Gut zurückkaufen. Liebevoll restauriert und revitalisiert entstand daraus ein familiengeführtes kleines Landhotel, das in jedem Detail die persönliche Handschrift seiner Besitzer zeigt und seinen ursprünglichen Charme und Charakter wiedergewinnen konnte. 1996 eröffnete das Gutshaus Stolpe als Hotel und Restaurant, 1998 der denkmalgeschützte, 300 Jahre alte Fährkrug, in dessen Mauern noch Steine das alten Klosters zu sehen sind. Seit 2001 gehört das Gutshaus Stolpe zu den Relais & Châteaux Hotels. www.gutshaus-stolpe.de
Die Lungauer Sauschneider
Lange Zeit waren die Lungauer Sauschneider aus dem Süden des Salzburger Landes so etwas wie eine Institution, in der ganzen Österreichisch-Ungarischen Monarchie und in Teilen Deutschlands waren ihre Künste gefragt. Aber was macht ein Sauschneider? Er stellt keine Couture für Ferkel her, sondern schneidet selbigen etwas ab. Nämlich das, was sie zu Ebern macht und dem Fleisch der erwachsenen Tiere einen strengen Geruch verleiht. Auch Stieren und Hengsten wurde so die Wildheit genommen, Sauen wurden sterilisiert, damit sie von der Weide im Wald keine unerwünschten Frischlinge mitbrachten. Um das Einkommen der Bauernhöfe daheim aufzubessern zogen sie von Hof zu Hof, damit sie sich dabei nicht ins Gehege kamen, waren ihre Einsatzgebiete in „Gai“ unterteilt. Bevor sie ihren Beruf ausüben durften, mussten die Sauschneider eine Ausbildung und eine strenge theoretische und praktische Prüfung absolvieren. Als Erkennungszeichen trugen sie auf dem Hut einen Adlerflaum. Ein Bauer aus St. Margarethen, der dieses ehrsame und wichtige Gewerbe nach allen Regeln der Kunst erlernt hat, kann heute noch von seinen Erfahrungen berichten. Die Ursprünglichkeit der Natur- und Kulturlandschaft und die aufmerksame Pflege der Traditionen waren mit dafür ausschlaggebend, dass der Salzburger Lungau als UNESCO Biosphärenpark anerkannt wurde. Die Gäste der Ferienregion Lungau können einzigartiges Brauchtum miterleben und in eine geschichtsträchtige Region eintauchen. www.lungau.at
Die Sage von der Übergossenen Alm
Wer sich im Alpinresort & Spa Übergossene Alm für den Ursprung des eigentümlichen Namens interessiert, muss nach oben, zum Gipfel des Hochkönigs schauen. Der schroffe Berg war nicht immer so grimmig und schneebedeckt, wie man ihn heute sieht, statt des Gletscherfeldes schimmerte eine grüne Alm. Bis ins Dientner Tal hinunter hörte man das Läuten der Kuhglocken, lustige Sennerinnen lachten, sangen und feierten bei Tag und Nacht. Von den Sennern ließen sie sich die feinsten Leckereien und Weine aus Salzburg herbeischaffen, sie pflasterten den Weg mit Käse, badeten sich in Milch und bewarfen einander mit Butter. Den Kühen hingen sie silberne Glocken um den Hals, und den Stieren vergoldeten sie die Hörner. Eines Abends erschien auf der Alm ein alter Mann und bat um ein Obdach. Die Sennerinnen aber lachten ihm ins Gesicht und schickten ihn fort. Am nächsten Tag sammelte sich eine Wolke um den Berg – schwarz und gewaltig. Blitze zuckten um den Gipfel, der ganze Pinzgau bebte unter Donnerschlägen. Über der Alm ergoss sich eine mächtige Flut, die sogleich zu Eis erstarrte und die übermütigen Sennerinnen unter sich begrub. Nun hat sich das Alpinresort & Spa “Übergossene Alm” statt auf dem Gipfel am Fuße des Hochkönigs angesiedelt. Die Leckerbissen und besten Weine sind noch da, und nicht zu vergessen, die munteren Sennerinnen. Nur sind sie inzwischen gesittet und artig geworden. Wer im 4-Sterne-Superior-Hotel eine Herberge sucht, wird nicht weggeschickt. www.UebergosseneAlm.at
Vom Ausflugslokal zum Wohlfühlresort
Am Anfang war die schöne Aussicht. Vom Schmiedberg bei Kössen im Kaiserwinkl, genau an der Grenze zwischen Bayern und Tirol schaut man auf den Wilden und den Zahmen Kaiser. Bereits im Jahr 1920 errichteten die Eltern des heutigen Peternhof-Gastgebers Christian Mühlberger an der höchsten Stelle eine Einkehr „ohne geistige Getränke“. Im Jahr 1926 wurde die Konzession erweitert, doch nachfolgende Kriegswirren und wirtschaftliche Rezessionszeiten verhinderten, dass aus der schönen Lage mehr werden konnte als ein Ort für Speis, Trank und Musik. Ende der 70er Jahre war die Zeit für kühnere Pläne gekommen, eine Zufahrtstrasse und die Kanalisation wurden gebaut, sodass im Jahr 1982 dann die Voraussetzungen für die Errichtung einer Hotel-Pension gegeben waren. Christian Mühlberger, der bis dahin als Musiker erfolgreich in Europa unterwegs war, wurde von seinen Eltern zur Pflicht gerufen und übernahm die Führung des Hotelbetriebes. Mit den Jahren wurde der Peternhof immer größer und gediegener und war der allgemeinen Hotelentwicklung im Alpenraum immer einen Schritt voraus. Zugleich wurde über dreißig Jahre hinweg das außergewöhnlich gute Preis-Leistungsverhältnis gehalten. Wo sonst gibt es heute noch ein 4-Sterne Superior Haus in dieser Lage, mit dieser Fülle an inkludierten Einrichtungen und Leistungen, in welchem man die Halbpension mit exzellenter Gastronomie zum Frühstück, zum Abendessen und mit Snacks zwischendurch ab 86,– Euro pro Person bekommt? Und die Aussicht ist immer noch sensationell. www.peternhof.com