3. Mai 2023, Österreich
Klare Flüsse, stille Seen, historische Badekultur
Sommerfrische 2023 in Niederösterreich genießen
Kein Alltag, kein Stress, sondern Tagträumen und Seele baumeln lassen auf der Liegewiese. Ab und zu ein Sprung ins kühle Nass. So geht Sommerfrische in Niederösterreich an glasklaren Flüssen und Seen und in bezaubernden nostalgischen Bädern.
Das Wörterbuch der Gebrüder Grimm definierte Sommerfrische als „Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit“. Noch heute klingt das schöne Wort Sommerfrische nach langen, unbeschwerten Tagen am Strand, nach Schäfchenwolkenzählen im Liegestuhl und lauen Julinächten, in denen man bei einem Glas Wein mit Freunden am Steg die Zeit vergisst. Und wenn sich die Sommerhitze bleiern über das Land legt und der Trubel in den Städten zu laut wird, findet in Österreichs größtem Bundesland sicher jeder seinen Lieblingsplatz für eine erfrischende Auszeit.
Bad Vöslau: Baden wie zu Kaisers Zeiten
Im 21 Grad warmen Thermalwasser der Therme Bad Vöslau, rund 40 Kilometer vor den Toren Wiens, erfrischte sich einst das Who is Who der Belle Epoque. Künstler und Literaten wie Hugo von Hofmannstal, Arthur Schnitzler und Gustav Klimt zogen gerne ihre Bahnen in den eleganten Becken der Anlage. Ludwig van Beethoven soll auf Anraten seines Arztes zur Trinkkur nach Bad Vöslau gereist sein, um seine schweren Koliken und die fortschreitende Schwerhörigkeit zu lindern. Und auch Kaiser Franz Josef und seine Sisi machten der Grande Dame unter Österreichs Bädern, deren feudale Architektur auf den Ringstraßenarchitekten Theophil Hansen zurückgeht, ihre Aufwartung. Damals wie heute genießen die Badegäste den mondänen Charme des 45.000 Quadratmeter großen Areals und erfrischen sich an heißen Tagen im Grünen oder im Blauen Becken.
Kultur nach dem Baden: Der schwimmende Salon
Abends, wenn die letzten Badegäste ihre Kästchenschlüssel an der Kasse abgegeben haben, wird das Bad zur Bühne und die Liegewiese vor dem Grünen Becken zum Zuschauerraum. Dann nämlich, wenn im Sommer für einige Wochen der „Schwimmende Salon“ seine Pforten öffnet. Kuratiert von der Journalistin Angelika Hager trafen in den vergangenen Jahren bereits Theatergrößen wie Philipp Hochmaier, Steffanie Reinsperger, Manuel Rubey oder Senta Berger auf junge Musikerinnen und Bühnenkünstler verschiedener Genres. Ein zauberhaftes Kulturerlebnis.
Preisgekröntes Badevergnügen: Baden bei Wien ist "Große Kurstadt
Nur einen Katzensprung von Bad Vöslau entfernt, in Baden bei Wien, erholten sich schon um die Jahrhundertwende Sommerfrischler im eleganten Ambiente des kaiserlich-königlichen Thermalbades. Damals wie heute genießen die Kurgäste die bequeme Anbindung der Kurstadt an das Schienennetz - eine halbe Stunde dauert die Fahrt von Wien nach Baden. Bei einem Spaziergang durch den weitläufigen Kurpark spürt man noch heute den Geist großer Zeiten: Die Art-Déco-Trinkhalle versprüht historisches Flair, im nostalgischen Parkcafé schmeckt der Eiskaffee und im Beethoventempel erklingen in den Sommermonaten kleine Konzerte. Ein bezauberndes Gesamtarrangement, das Baden zu Recht die Mitgliedschaft bei den „Great Spa Towns of Europe“ und damit die Zugehörigkeit zum UNESCO-Weltkulturerbe eingebracht hat.
Lunzer See: Wellenklänge in Smaragdgrün
Auch am Lunzer See verbindet sich Badevergnügen mit Kulturgenuss. Mit Blick auf die Berge des Mostviertels erfrischt man sich an heißen Tagen im größten Naturbadesee Niederösterreichs oder gleitet mit dem SUP über das smaragdgrüne Wasser. Bei Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich die preisgekrönte Seebühne von Hans Kupelwieser - tagsüber Sonnenterrasse und Sprungturm für die Badegäste - in eine multifunktionale Bühne für hochkarätige Inszenierungen. Seit 1997 alljährlicher Höhepunkt am Lunzer See: wellenklaenge, ein internationales Festival für zeitgenössische Musik, Tanz, Theater, Literatur und bildende Kunst. Dieses Jahr (14. bis 29. Juli 2023) steht das Festival unter dem Motto „Mut und Wandel“.
Strandbad Hollenstein: Nostalgie an der Ybbs
Bade- und Kulturgenuss lassen sich hier gut mit einer entspannten Radtour verbinden, denn der Lunzer See ist auch Endpunkt des Ybbstalradweges. Auf 107 Kilometern radelt man gemütlich und ohne Steigungen auf der ehemaligen Bahntrasse der Ybbstalbahn immer in der Nähe des Wassers. Die ideale Route führt entgegen dem Flusslauf von Waidhofen an der Ybbs über Opponitz, Hollenstein an der Ybbs, St. Georgen am Reith und Göstling an der Ybbs nach Lunz am See. Ein Zwischenstopp im nostalgischen Flussbad Hollenstein ist an heißen Tagen eine gute Idee, denn in der kühlen Ybbs ist man im Nu erfrischt. Kleine Badegäste gondeln im hölzernen Sautrog über die Wellen. Was für ein Spaß. Zur Stärkung geht’s ans kleine, feine Buffet oder zum Grillen an die offene Feuerstelle. Besonders charmant: Der örtliche Freizeitverein organisiert im Strandbad Konzerte und ein jährliches Sommerfest im September.
Mostviertler Flussradel-Runde: Badehose einpacken
Wer etwas Zeit mitbringt - 3 Tage sollte man schon einplanen - macht sich am besten gleich auf die wunderschöne Mostviertler Flussradel-Runde, die vom Ybbstalradweg in den Erlauftalradweg mündet. Ein lohnender Zwischenstopp auf dieser malerischen Route: die zerklüftete Erlaufschlucht in Purgstall. Hier kann man nicht nur die müden Muskeln im glasklaren Wasser der Erlauf entspannen, sondern auch seltene Tier- und Pflanzenarten wie die Große Quelljungfer, eine besonders hübsche Libellenart, bewundern. Das Gelände ist recht steil, aber zwei Aussichtsplattformen ermöglichen auch weniger trittsicheren Besuchern einen sicheren Einstieg in die Klamm.
Kamp-Thaya-March-Radweg: Genussradeln an 3 Flüssen
Entlang der drei großen Flüsse Kamp, Thaya und March lassen sich unberührte Flusslandschaften bequem vom Fahrradsattel aus erkunden. Ausgehend von der historischen Weinstadt Krems an der Donau schlängelt sich der Kamp-Thaya-March-Radweg über 400 Kilometer entlang des Kamp, durch das hügelige Wald- und Weinviertel und weiter durch die märchenhafte Aulandschaft der March. Erfrischung gefällig? Schon von weitem fällt das rot-weiß gestrichene Badehaus des Strandbades Plank am Kamp ins Auge, das hier schon vor über 100 Jahren stand. Nach einer erfrischenden Abkühlung im Fluss wartet im Strandbad-Heurigen „Das Bachmann“ eine wohlverdiente Jause. Besonders schön: Im Sommer verwandelt sich das Strandbad in eine kulturelle Bühne - mit Kindertheater, Jazzmatineen und Open-Air-Kino.

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