3. Februar 2015, Hamm, Ruhrgebiet
Hamm feiert die Neueröffnung des Gustav-Lübcke-Museums
Ab 8. März 2015 wird die Stadtgeschichte- und Kunstabteilung wieder geöffnetAm 8. März 2015 wird im Gustav-Lübcke-Museum gefeiert: Nach rund anderthalbjähriger Bauphase öffnen an diesem Tag die ersten beiden Dauerausstellungsbereiche neu. Aus diesem Anlass lädt das Museum ab 10.30 Uhr zu einem Tag der offenen Tür bei einem bunten Programm für die ganze Familie mit Führungen, pädagogischen Angeboten, Musik, Kaffee und Kuchen. Die Stadt Hamm hatte 5,1 Millionen Euro in die technische Instandsetzung des Gebäudes investiert. Von diesem Geld wurde das Dach des Hauses neu gedeckt, außerdem wurde die Heizungs- und Lüftungsanlage erneuert. Vor allem aber konnte auch eine Klimaanlage in den großen Oberlichtsaal eingebaut werden, der mit dieser präzisen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssteuerung und der aktuellen LED-Beleuchtung künftig den Anforderungen an moderne Museumsstandards entspricht. Dies ist Voraussetzung, damit das Gustav-Lübcke-Museum künftig im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen und angesehene Leihgaben nach Hamm holen kann.
Auch der Saal, in den bald die neue ägyptische Dauerausstellung einzieht, wurde klimatisiert. Damit erhält die größte ägyptische Sammlung im Ruhrgebiet endlich einen angemessenen Rahmen, in dem sich die Pracht der wertvollen Exponate auf 550 Quadratmetern entfalten kann. Neben der Ägyptenabteilung hat das Museumsteam auch alle anderen Dauerausstellungsbereiche komplett überarbeitet. Sie zeigen sich nun mit prägnanten Texten, großformatigen Bildern und Hands-on-Stationen zum Anfassen und laden zu einem ganz neuen Blick auf die bekannten Bestände ein. Zum Auftakt präsentieren sich ab 8. März die Abteilungen Stadtgeschichte und Kunst des 20. Jahrhunderts mit zeitgemäßen Konzepten. Es folgt am 14. Juni die Eröffnung der nächsten beiden Abteilungen Archäologie und Angewandte Kunst. Den Höhepunkt des Premieren-Jahres 2015 bildet schließlich am 30. Augst die Neueröffnung der Abteilung Altes Ägypten, die um wichtige neue Dauerleihgaben ergänzt wurde und den Besuchern gerade auch im Netzwerk der RuhrKunstMuseen künftig ein überregionales Highlight bietet. Als erste große Sonderausstellung nach der Renovierung zeigt das Gustav-Lübcke-Museum zudem vom 18. Oktober 2015 bis zum 20. März 2016 die bedeutende Schau „Sehnsucht Finnland“ und präsentiert dabei rund siebzig skandinavische Meisterwerke aus der Zeit um 1900 in Kooperation mit der renommierten finnische Gösta Serlachius Kunststiftung, die in Hamm gleichzeitig ihr Deutschland-Debüt gibt.
„Mit der Modernisierung möchten wir noch besucherfreundlicher sein“, fasst Museumsdirektorin Dr. Friederike Daugelat das Ziel der Neueinrichtungen zusammen. „Durch die Sanierungsarbeiten ist eine moderne Museumsumgebung entstanden, die den aktuellen Ansprüchen im Leihverkehr entspricht, ergänzt um ein farblich gestaltetes Besucherleitsystem, das die Orientierung auf der über 4.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche erleichtert.“ Das Publikum wird die Veränderungen an vielen Stellen bemerken, im Großen wie im Kleinen, während gleichzeitig die prägnante Architektur des Museums der bekannten dänischen Architekten Bo und Wohlert in ihrem originalen Zustand erhalten geblieben ist. Auch inhaltlich hat das Museum neue Schwerpunkte gesetzt: Neben Ägypten soll künftig auch die Stadtgeschichte im Fokus stehen, denn, so die Direktorin weiter: „Wir sind ein Museum in Hamm und auch über Hamm. Unser Haus soll für auswärtige wie einheimische Gäste gleichermaßen interessant sein. Und wo kann man der eigenen Geschichte besser nachspüren als bei uns im Museum?“ Die Stadtgeschichte umfasst jetzt fast dreimal so viel Raum wie bisher, die Präsentation wurde ausgeweitet, um einige neue Exponate und moderne Medien ergänzt und bezieht auch einen größeren Zeitrahmen ein: Beginnend bei der Stadtgründung geht die neue Dauerausstellung über die Nachkriegsära bis in die heutige Zeit. „Letztlich lassen sich über jedes Exponat viele Geschichten erzählen, und darin sehe ich auch meine Hauptaufgabe“, erklärt die Kuratorin Dr. Maria Perrefort die Grundzüge ihrer Konzeption: „Es geht ja immer um Dinge, die einmal im Alltag von Menschen eine Rolle gespielt haben. Im Museum sind sie dann isoliert und damit tot, ich will sie wieder zu neuem Leben erwecken“.
Ein besonderer Bereich innerhalb der Stadtgeschichte ist der Zeitungsgeschichte in Hamm gewidmet. Schüler und Einzelbesucher können hier mithilfe von Laptops und Monitoren selbst ausprobieren, wie eine Zeitungsseite gestaltet wird, direkt auf das WA-Archiv zugreifen, bei einem Schlagzeilenquiz ihr Wissen testen oder mit einem Reporter auf Zeitreise gehen. In Kooperation mit dem Westfälischen Anzeiger, Radio Lippewelle und der Waldbühne Heessen sind sieben kurzweilige Filme entstanden, die „Hammer Museumsnachrichten“, die einen lebendigen Blick auf historische Ereignisse bieten. Abgespielt werden können diese Videos auf den neuen Multimediaguides, die der Museumsverein Hamm dem Gustav-Lübcke-Museum aus Anlass seiner Wiedereröffnung zum Geschenk gemacht hat. „Hier sind wir gar nicht museal, sondern ganz modern“, freut sich Friederike Daugelat. „Jeder kann sich die Inhalte des elektronischen Führers auch via App unkompliziert auf sein Smartphone laden.“ Die Benutzung der Guides ist kostenlos und bietet zum Auftakt die ganze Vielfalt des Museums mit seinen fünf Dauerausstellungen komprimiert in sechzig Minuten. Begrüßt werden die Besucher übrigens von einer prominenten Stimme aus Hamm – der des Schauspielers Leonard Lansink, der in Hamm geboren wurde und heute regelmäßig als Fernsehdetektiv Wilsberg in Münster ermittelt.
Einen frischen Zugang zur hauseigenen Sammlung verspricht auch die neu konzipierte Abteilung Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Präsentation ist eine Einladung zu einem Streifzug von der Moderne bis zur Gegenwart. Ausgangspunkt sind die noch ganz traditionell gehaltenen Werke des späten 19. Jahrhunderts, Zielpunkt ist die zeitgenössische Kunst wie sie sich etwa am Beispiel von Lena von Gödeke zeigt, der Kunstpreisträgerin der Stadt Hamm von 2013. Das Thema Vermittlung wird in dieser Abteilung ganz groß geschrieben. „Wir lassen keinen Besucher mehr allein vor einem Bild stehen. Die Ausstellung soll nicht nur ein ästhetisches Erlebnis sein, sondern fast jedem Werk ist ein erklärender Text zugeordnet. Mal geht es dabei um die wichtigsten Stationen des Künstlers, mal um besondere Charakteristika der einzelnen Arbeiten. Aber immer bietet sich dem Besucher ein lebendiger Zugang zu den ausgestellten Stücken“, erklärt die Kuratorin Dr. Diana Lenz-Weber. Insgesamt vierzig Bilder zeichnen den Gang durch die wechselnden Positionen exemplarisch nach. Wichtige Namen sind dabei u.a. Franz von Lenbach, Hermann Stenner, August Macke, Emil Nolde, Fritz Winter, Wols, Peter Brüning oder Otto Piene. Hinzu kommt ein Kabinett mit wechselnden Präsentationen unter dem Motto „Viel zu schade für die Lade“. Zu Beginn ist hier eine Auswahl von Künstlerholzschnitten von 1900 bis zur Gegenwart zu sehen.
Die Neueröffnung wird von einem umfassenden Veranstaltungsprogramm begleitet
Es gibt Angebote für die ganze Familie, vom Enkelkind bis zum Großvater, von der Schulklasse bis zum Seniorenheim. Ein umfangreicher Programmflyer informiert über die rund vierzig Veranstaltungen von März bis Juni, zur Eröffnung finden sich alle Termine auch auf der Homepage unter wwww.museum-hamm.de. Schon jetzt ein Tipp: Einwohner Hamms haben die Chance, das Museum an den „Freien Freitagen“ kostenlos zu besuchen, und auch alle anderen sind zu Gratisprogrammen eingeladen – am Eröffnungstag, im Rahmen der Hammer Kulturnacht am 8. Mai sowie am Internationalen Museumstag am 17. Mai 2015.
Die Eröffnung der neuen Dauerausstellungen Stadtgeschichte und Kunst des 20. Jahrhunderts findet am Sonntag, 8. März 2015 statt. Der offizielle Festakt beginnt um 11.30 Uhr. Es sprechen der Oberbürgermeister der Stadt Hamm, Thomas Hunsteger-Petermann, und Museumdirektorin Dr. Friederike Daugelat. Bis 18 Uhr können Besucher aller Altersgruppen das „neue“ Gustav-Lübcke-Museum kostenlos bei einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm für sich entdecken.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.museum-hamm.de