Gartenparadiese in Saale-Unstrut entdecken

Saale-Unstrut: Das ist nicht nur Wein und Hochmittelalter. Auch die mit Stolz und Liebe gepflegte Gartenkultur ist eine Entdeckung. Bald erblühen die historischen Kurparks und Schlossgärten wieder. Das feiert die Region zwischen Weimar und Leipzig bis in den Herbst hinein mit fröhlichen Festen im Grünen. Ein erster Höhepunkt ist die Eröffnung der Landesgartenschau in Bad Dürrenberg am 19. April 2024.

Blütenmeer: Landesgartenschau in Bad Dürrenberg

„Salzkristall & Blütenzauber“: Unter diesem Motto wird am 19. April 2024 die fünfte Landesgartenschau Sachsen-Anhalts in Bad Dürrenberg eröffnet. Es verweist auf die einzigartige Verbindung von Industriekultur und Gartendenkmal. Das 636 Meter lange und zwölf Meter hohe Gradierwerk im historischen Kurpark ist das längste funktionsfähige seiner Art in Deutschland. Ursprünglich im 18. Jahrhundert zur Salzgewinnung erbaut, nutzten es Kurgäste bereits im 19. Jahrhundert zur Inhalation an der frischen Luft. Bis heute ist die Anlage in Betrieb und zerstäubt die über Schwarzdornzweige rinnende Sole in die Luft. Beim Spaziergang atmen die Gäste die salzhaltige Luft ein.

Zwischen Gradierwerk und Saalehängen blühen im 15 Hektar großen Kurpark ab April Tulpen und Narzissen. Dafür haben die Gärtner rund zwei Millionen Blumenzwiebeln in die Erde gebracht, etwa 300 neue Bäume gepflanzt und mehr als 600 Kübelpflanzen aufgestellt. So entstanden Themengärten, Labyrinthgärten sowie Spiel- und Gartenwelten für Kinder. Schmuckbeete wurden nach historischem Vorbild rekonstruiert. In der Blumenhalle finden Floristik- und Pflanzenausstellungen statt. Ein Hinweis auf die lange Siedlungsgeschichte der Region ist das „Grab der Schamanin“. 1934 wurde im Kurpark das über 9000 Jahre alte Grab einer jungen Frau mit reichen Grabbeigaben entdeckt. Es war ein Sensationsfund. Zur Landesgartenschau wird die Fundstelle mit einer goldenen Halbkugel in Szene gesetzt.

Veranstaltungstipps: Zu den Höhepunkten der Landesgartenschau zählen die Themenwochen, darunter „Genuss und Wein“ vom 19. bis 26. Mai, „Die Königin der Blumen - die Rose“ vom 9. bis 16. Juni, „Künstlerwochen“ vom 8. bis 21. Juli, „Von der Sole zum Salz“ vom 18. bis 25. August sowie die „Brunnenfestwoche“ vom 6. bis 15. September 2024.

Pracht der Rosen: Dornburger Schlossgärten

Zu den berühmtesten Gartenensembles der Saale-Unstrut-Region gehören die Dornburger Schlossgärten. Schon die Lage ist atemberaubend: Auf einem schroffen, mit Reben bewachsenen Muschelkalkfelsen thronen die drei Dornburger Schlösser über der Saale, umgeben von gepflegten Gärten, die durch Terrassenwege miteinander verbunden sind. Schon Johann Wolfgang von Goethe schwärmte: „Der Anblick ist herrlich und heiter, [...] die Rosenlauben [sind] bis zum Feenhaften geschmückt, und die Malven und was nicht alles blüht und bunt, und das alles erscheint mir in erhöhten Farben wie der Regenbogen auf schwarzgrauem Grunde“.

Im Frühjahr sind die mit rund 2500 Blumenzwiebeln und über 3000 Hornveilchen ornamental bepflanzten Schmuckbeete am Rokokoschloss ein Blickfang. Im englischen Landschaftsgarten am Renaissanceschloss setzen verwilderte Weinbergtulpen gelbe Farbakzente. Am Alten Schloss zeigen Gemüse- und Kräuterbeete einen spannenden Wechsel von historischen Gemüsesorten und modernen Neuzüchtungen.

Im Juni beginnt in Dornburg, das seit letztem Jahr den Titel Rosenstadt trägt, die Rosenblüte. Über 1000 Rosenstöcke historischer und moderner Sorten entfalten im Sommer ihre Pracht. Das feiert die Stadt am Wochenende 29. und 30. Juni 2024 mit dem Dornburger Kinder- und Rosenfest.

Veranstaltungstipps: Auf der Dornburger Pflanzenbörse am 11. Mai 2024 können Rosenfreunde die mehrfach prämierte „Dornburger Schlossrose“ und weitere Pflanzenschätze für den eigenen Garten erwerben. Zur Dornburger Schlössernacht am 24. August 2024 beleben Künstler, Artisten und Musiker die Anlage.

Vielfalt der Stile: Schlossgarten Merseburg

Auch der Merseburger Schlossgarten wird von einem beeindruckenden Ensemble gekrönt. Der 1000 Jahre alte Kaiserdom und das dreiflügelige Renaissanceschloss bilden ein eindrucksvolles architektonisches Gesamtkunstwerk. Der Schlossgarten, um 1660 zunächst als barocker Lustgarten angelegt, wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet: im 19. Jahrhundert durch den preußischen Gartenkünstler Peter Joseph Lenné zum Landschaftspark, über ein Jahrhundert später im formalen Stil. Erhalten geblieben sind die von Lenné gepflanzten Gehölze, eine barocke Kastanienallee, Obelisken und eine Orangerie.

Ein Tipp für Gartenfreunde ist auch der Kapitelhausgarten in Merseburg. Der nach barockem Vorbild angelegte Terrassengarten ist mit Quittenbäumen, Rosenstöcken und Lavendel bepflanzt. Von den Sitzplätzen aus genießt man den Blick auf die romanische Neumarktkirche und die Auenlandschaft der Saale.

Veranstaltungstipps: Merseburg feiert vom 14. bis 16. Juni die Schlossfestspiele mit Mittelaltermarkt und lädt am 6. und 20. Juli sowie am 3. August 2024 zu den Schlossgrabennächten mit Konzerten ein.

Meisterhand: Domgarten Naumburg

Eine der außergewöhnlichsten Gartenanlagen befindet sich direkt am UNESCO-Welterbe Naumburger Dom: der Domgarten mit alten Teichanlagen, einer mittelalterlichen Immunitätsmauer und den Gärten der ehemaligen Domherrenhäuser. Ein Höhepunkt ist der neu angelegte „Garten des Naumburger Meisters“. Er zeigt einheimische Pflanzen, die dem Schöpfer des Naumburger Doms im 13. Jahrhundert als Vorbild dienten. Über 150 Kapitelle am Westlettner und Westchor sind mit botanisch genau bestimmbaren Blattwerk geschmückt. Stelen informieren über die Pflanzen und stellen sie den bildhauerischen Werken gegenüber.

Veranstaltungstipps: Zum „Rendezvous im Garten“ vom 31. Mai bis 2. Juni 2024 werden Sonderführungen zum Thema „Es grünt so grün“ angeboten, außerdem lädt ein Kunsthandwerkermarkt in Naumburg an der Saale zum Besuch ein. Am 14. Juli 2024 öffnet der Domgarten seine Wiesen zum „Gartenträume Picknick-Tag“.

Weitere faszinierende Parks und Gärten finden Sie auf dem Reiseportal der Region: www.saale-unstrut-tourismus.de