14. Dezember 2011, Österreich
Eisklettern im Nationalpark
Der Karabiner rasselt, als das Sicherungsseil eingeklinkt wird. Tief unter den Eiszapfen meint man, das Wasser noch rauschen zu hören. Im Gesicht steht der Schweiß – trotz Minustemperaturen – und so etwas wie Glück. Kaum eine andere Sportart verbindet die körperliche Höchstleistung mit dem Naturerlebnis auf so extreme Art wie das Eisklettern. Wasserfälle, die sich im Winter in bizarre Eistürme verwandeln, und vereiste Steilwände gehören zu den Schauplätzen, an denen Eiskletterer die Natur herausfordern. Und umgekehrt. In der Kärntner Nationalpark-Region Hohe Tauern gibt es eine ganze Reihe solcher Plätze, von leicht begehbaren Eisschluchten bis zu anspruchsvollen Mixed-Routen über Fels und Eis. Das Mölltal und das Maltatal haben sich als Eiskletter-Paradiese einen Namen gemacht.
Für Eis-Einsteiger
Um Heiligenblut im Mölltal bieten einige leichte Wasserfälle gute Übungsmöglichkeiten für Eis-Einsteiger. Auch im angelegten Eisklettergarten kann jeder seine Kraft und Geschicklichkeit testen, in allen Schwierigkeitsgraden. Fortgeschrittene und Eis-Schnupperer trainieren hier mit den TauernAlpin Berg- und Skiführern. Ein wenig Klettererfahrung ist von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Gemeinsam werden Steig- und Sicherungstechniken geübt. Zum Beispiel, wie man Eisschrauben setzt und sich gefahrlos abseilt. Dann darf jeder einen Vorstieg wagen, der anschließend zusammen analysiert wird. Sicherheit und Vergnügen bei einer Eiskletter-Partie hängen nicht zuletzt vom Eis ab. Seine Qualität und Stabilität einschätzen und beurteilen zu können, ist für die Kletterer oft nicht einfach. In den Kletterzentren vor Ort laufen die Informationen für den „Eisstandsbericht“ zusammen. Sich vor einer Tour mit ihnen in Verbindung zu setzen oder aktuelle Online-Berichte zu konsultieren, ist immer ratsam, auch wenn man seinen Eispickel in vorgegebene, markierte Steige setzt.
„Eis total“ an der Malta
„Tal der stürzenden Wasser“ wird das Maltatal auch genannt. Kärntens höchster Wasserfall, der des Fallbachs, und ein gutes Dutzend anderer Fälle und Steilwände gefrieren im Winter zu wahren Kletterkathedralen für ambitionierte Icefallfreaks. An den Maralmfällen, den Dreifaltigkeitsfällen, dem Mareiner oder dem Gamseck finden Anfänger und Profis passende Betätigungsfelder. Da viele Wasserfälle auf Privatgrund liegen und die Jagdsaison traditionell bis 31. Dezember dauert, kann dort erst ab Januar geklettert werden. Aber der Winter braucht ohnehin etwas Zeit, seine frostige Arbeit zu tun. Jährlich im Januar findet im Maltatal auch „Eis total“ statt, Österreichs Eiskletter-Festival. Das nächste Mal treffen sich Kletterfreunde von nah und fern von 13. – 15. Januar 2012: zu Vorträgen und Workshops, zum gemeinsamen Eisklettern und zu Eisboulder-Wettbewerben. Übernachtet wird in selbst gebauten Iglus oder, wer es weniger eisig mag, in der 130 Jahre alten Gmünderhütte, dem Eingangstor zum Kärntner Nationalpark Hohe Tauern.
Der Kärntner Winter
Kärnten ist auch im Winter ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende und Familien, die die unverwechselbare Mischung aus Skivergnügen, Gletscher und Gemütlichkeit schätzen. Zwischen Oktober und Mai, zwischen Heiligenblut und Nassfeld sorgen 1.028 Kilometer alpiner Abfahrten für Abwechslung auf der Piste. Abseits wärmen die Thermen in Bad Kleinkirchheim, Bad Bleiberg und Warmbad-Villach die Urlauber, die zwischendurch Schneepause machen. Wer keine Pause vom Schnee, sondern nur von seinen Skiern sucht, findet sie bei den zahlreichen Möglichkeiten für Snowboarder, Langläufer, Rodler, Schneeschuhwanderer oder Wintercamper.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.austria.info