7. März 2012, Fränkische Schweiz
Eine Krone für den Brunnen
Fest zum Osterbrauchtum in Franken gehören die Osterbrunnen, die man zum Beispiel in der Frankenalb, im Fränkischen Seenland oder im Steigerwald findet. Besonders zahlreich aber sind sie in der Fränkischen Schweiz, in der die Osterbrunnen in über 190 Orten aufgestellt werden. Dafür werden die Brunnen mit bis zu 80 Meter langen Girlanden aus Fichtenzweigen umwunden – und die Girlanden wiederum sind mit durchschnittlich bis zu 2.000 bemalten oder anderweitig verschönerten Eierschalen in verschiedenen Größen geschmückt. Dass es aber auch durchaus mehr werden können, zeigt das kleine Dorf Bieberbach zwischen Gößweinstein und Egloffstein: Bis zu 11.000 Eierschalen zierten hier schon den Bieberbacher Brunnen in der Zeit zwischen dem Palmsonntag und zwei Wochen nach Ostern. Die meisten Brunnen in der Fränkischen Schweiz werden jedoch erst am Karfreitag aufgestellt.
Der Brauch der Osterbrunnen ist vor allem der Bedeutung des Wassers etwa auf der wasserarmen Hochebene der Fränkischen Schweiz, zuzuschreiben. Außerdem soll das Osterwasser ganz besondere Eigenschaften haben – zum Beispiel soll laut Volksglauben das Trinken des Osterwassers gegen Krankheiten schützen. Von Ebermannstadt aus kann man am 7. April 2012 zu einer Rundfahrt zu den schönsten Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz aufbrechen: Stationen sind zum Beispiel Muggendorf, Streitberg und Ebermannstadt.
Wer erst nach Ostern in Franken Urlaub macht, kann ein großartiges Brunnenfest am 23. und 24. Juni 2012 in Wunsiedel im Fichtelgebirge erleben. 35 Brunnen und Wasserspender sind bei Einbruch der Dunkelheit mit kunstvollem Blumenschmuck, Kerzen und Lämpchen bestückt. Sänger und Musikanten ziehen von einem Brunnen zum anderen und bringen jedem ein Ständchen dar. Hintergrund dieses Brauchs ist der alte Glaube, dass man die Geister der Wellen und Gewässer mit frischen Blumen und frischem Grün günstig stimmen könnte. Und auch wenn die städtische Obrigkeit in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder versuchte, dieses „Brunnenputzen” zu verbieten, wurde der Blumenschmuck immer reicher und prächtiger.
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