24. Mai 2024, Spanien
Die einzigartige Unterwasserwelt der Kanaren
Heimat von mehr als 500 außergewöhnlichen Arten
Ab ins Blaue: Die Gewässer des Atlantiks rund um die Kanarischen Inseln gelten als eine der vielfältigsten und abwechslungsreichsten Meeresregionen überhaupt. Die Unterwasserwelt des Archipels unterscheidet sich deutlich vom Rest Europas - nicht nur wegen der legendären Weitsicht, die Taucher hier unter Wasser genießen, sondern vor allem wegen der vielen beeindruckenden Arten, die sich vor der Küste tummeln. Pünktlich zum Welttag der Ozeane am 8. Juni ist es an der Zeit, dieses Unterwasserparadies zu würdigen.
Hotspot für Taucher
Vor den Küsten der Kanaren treffen nordatlantische und südliche Meeresströmungen auf die Küstengewässer des Archipels. Das Besondere daran: Aufgrund der unterschiedlichen Temperaturen vermischen sich die Strömungen nicht. Diese Trennung, die sich als klare Linien an der Wasseroberfläche abzeichnet, sorgt für einen einzigartigen marinen Reichtum rund um die Kanaren, der die Region zu einem der absoluten Hotspots für Taucher in Europa macht. Vor den Inseln La Palma, El Hierro und La Graciosa befinden sich insgesamt drei Meeresschutzgebiete, die aufgrund ihres ökologischen Wertes und ihrer Bedeutung für die Nachhaltigkeit der Ozeane besonders geschützt werden. Der Atlantik beheimatet in dieser Region viele Arten, die für das Funktionieren des lokalen Ökosystems überlebenswichtig sind und seit Jahrhunderten durch handwerkliche Kleinfischerei geschützt werden. Dazu gehören zum Beispiel Schildkröten, Thunfische oder Haie. Die Wasserqualität ist so gut, dass der Meeresstreifen zwischen Teneriffa und La Gomera kürzlich von der World Cetacean Alliance (WCA) offiziell zum Walschutzgebiet erklärt wurde. Als eines von nur drei solchen Schutzgebieten weltweit gibt es hier jederzeit ausreichend Nahrung und Nährstoffe für große Walpopulationen.
Außergewöhnliche Artenvielfalt
Die internationale Meeresschutzorganisation Oceana hat die Artenvielfalt in den Gewässern der Kanarischen Inseln untersucht und mehr als 500 verschiedene Arten katalogisiert. Unter anderem fühlen sich Haie und Rochen in der Region besonders wohl, sogar der als ausgestorben geltende Norwegische Stechrochen wurde von Wissenschaftlern vor Fuerteventura gesichtet. Daneben tummeln sich in den Gewässern viele weitere, äußerst seltene und zum Teil spektakuläre Arten wie der Weiße Oktopus, die Pyramidenmuschel oder der Granatbarsch. Letzterer kann bis zu 70 Jahre alt werden und gilt als bedroht, da er erst nach etwa 30 Jahren sein fortpflanzungsfähiges Alter erreicht.
Für Taucher aus aller Welt sind die Kanarischen Inseln wegen ihrer reichen Unterwasserwelt ein wahres Eldorado. So auch für Gemma Lago - die gebürtige Katalanin arbeitet als Tauchlehrerin bei Pura Vida Lanzarote Diving und schwärmt von ihrem Arbeitsplatz: „Auf den Kanaren kann man den ganzen Reichtum der europäischen Unterwasserwelt bestaunen, denn hier ist das Wasser so klar wie nirgendwo sonst“, sagt sie. „Außerdem gibt es auf dem vulkanischen Meeresgrund viele Höhlen und Schiffswracks, die man nach Herzenslust erkunden kann. Und die klare Sicht, die Sandstrände zum Baden und der geringe Wellengang machen das Tauchen hier wirklich einfach.“
Handwerkliche Kleinfischerei - der Umwelt zuliebe
Ein Grund dafür, dass die Gewässer vor den Kanaren bis heute so vielfältig und intakt sind, ist die handwerkliche Kleinfischerei, die auf den Inseln eine lange Tradition hat und das Ökosystem im Gleichgewicht hält. „Das Meer ist meine Familie“, sagt Francisco Martin Acevedo, Fischer und Inhaber eines kleinen Fischladens auf Teneriffa. „Die Kleinfischerei liegt den Kanaren in den Genen, denn sie schont die Meeresumwelt und schützt damit auch die Weltmeere.“ Auf Gran Canaria haben Forscher Knochenhaken und kugelförmige Steine mit Rillen gefunden, die vermutlich als Gewichte oder Senkblei beim Fischfang verwendet wurden und den Einheimischen schon vor Jahrtausenden als Fischfanggeräte dienten. Bis heute hat sich die uralte Art des Fischfangs in den Schären kaum verändert. Die Fischer setzen nicht auf technische Neuerungen, sondern fischen wie ihre Vorfahren. Dabei bleiben sie immer in Küstennähe, um die Meeresbewohner so wenig wie möglich zu stören. "Wir sind uns sehr bewusst, dass man sich um die Meere kümmern muss. Das Wasser ist immer dasselbe, es wechselt nur mit den Strömungen seinen Platz. Das Meer kommt immer wieder, deshalb respektieren wir es", betont Francisco Martín Acevedo.
Einblicke in die Unterwasserwelt vor Teneriffa
Mit dem kürzlich erschienenen Bildband Abama Blue Ocean haben auch Interessierte, die nicht selbst in die Tiefen abtauchen, die Möglichkeit, in die faszinierende Welt der Unterwasserfauna vor der Küste Teneriffas einzutauchen. Unter der Leitung des renommierten Unterwasserfotografen Francis Pérez und in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Pelagic Life Canarias und Abama Luxury Residences enthüllt dieses Buch die unglaubliche Vielfalt des Meereslebens in diesem Gebiet. Faszinierende Fotos zeigen majestätische Meeresschildkröten, elegante Delfine und Wale sowie andere Meeresbewohner in ihrem natürlichen Lebensraum. Das Buch ist nicht nur ein atemberaubendes visuelles Erlebnis, sondern sensibilisiert auch für die Bedeutung des Naturschutzes und die Notwendigkeit, diese fragile Umwelt zu erhalten.
