24. Oktober 2013, Hamm, Ruhrgebiet
Die Stadtgeschichte wächst im Gustav-Lübcke-Museum
Maria Perrefort stellt die Neukonzeption der Stadtgeschichte im Gustav-Lübcke-Museum vorDie Abteilung „Stadt- und Regionalgeschichte“ wird einer der neuen Schwerpunkte bei der Wiedereröffnung des Gustav-Lübcke-Museums im Jahr 2015. Das Haus befindet sich mitten in einer aufwändigen Sanierungsphase und muss aufgrund der laufenden Bauarbeiten im nächsten Jahr sogar ganz geschlossen werden. Die Mitarbeiter des Hauses nutzen die Renovierungsphase zu einer grundlegenden Überarbeitung aller Dauerausstellungsbereiche. In der Reihe „Blick hinter die Kulissen“ stellt die Historikerin Dr. Maria Perrefort am Sonntag, 10. November 2013 um 11.30 Uhr erstmals die Neukonzeption der Stadtgeschichte vor. „Wir haben diese Abteilung bewusst ausgebaut“, erläutert Museumsdirektorin Dr. Friederike Daugelat. „Wir möchten das Museum auf diese Weise stärker in Hamm verwurzeln. Die Geschichte steht auch für die Identität der Stadt, dem wollen wir mehr Gewicht geben.“
Fast dreimal so viel Platz hat Kuratorin Maria Perrefort dann zur Verfügung. Die Stadtgeschichte verlässt das Erdgeschoss, wo sie sich bisher einen Raum mit den Bereichen „Altes Ägypten“ und „Vor- und Frühgeschichte“ teilte, und bezieht künftig den gesamten linken Saal im ersten Obergeschoss des Hauses. „Durch diese Erweiterung lassen sich die unterschiedlichen Themen viel differenzierter darstellen“, betont Maria Perrefort. „Endlich können sogar Exponate aus dem Depot in der Dauerausstellung gezeigt werden, die damit auch um neue Bereiche ergänzt wird.“ Hinzu kommt etwa das Thema „Religionen im Hamm“, auch setzt sich die Darstellung der Stadtgeschichte nach der Neueröffnung (anders als derzeit) über den Zweiten Weltkrieg hinaus fort. „Wichtig ist mir, die Ausstellung emotionaler zu gestalten“, sagt die Historikerin. Ein Beispiel: Gleich am Eingang trifft der Besucher bald auf eine große Fotowand mit Bildern von Hammer Bürgern aus Geschichte und Gegenwart. „Dadurch wird die Ansprache persönlicher, zumal wir nicht nur prominenten, sondern auch ganz normalen Bewohnern der Stadt ein Gesicht geben möchten“, erklärt Perrefort. Unter anderem arbeitet das Museum hier mit der AWO-Integrationsagentur zusammen. Ziel ist es, Menschen aus anderen Kulturkreisen ebenfalls für die Hammer Stadtgeschichte zu begeistern.
Die Grundkonzeption der neuen stadtgeschichtlichen Abteilung basiert auf einem chronologischen Rundlauf, der sich in knapp zwanzig Themenbereiche gliedert. „Wir möchten dabei auch die Rolle der einzelnen Stadtbezirke stärker betonen bis zur Gebietsreform von 1975“, ergänzt Maria Perrefort. „Zu unterschiedlichen Bereichen lassen sich verschiedene örtliche Schwerpunkte setzen.“ Der Rundgang endet bei einem Objekt, das für viele Besucher stark für das heutige Hamm steht – einem Modell des Glaselefanten im Maxipark. In einer Wechselvitrine haben Interessierte außerdem die Chance, eigene Akzente zu setzen und für eine bestimmte Zeit Dinge aus „ihrer“ Stadtgeschichte zu präsentieren.
Wer sich über die Einzelheiten der Neukonzeption mit ihren vielfältigen historischen Aspekten von der Gerichtsbarkeit über das Schulwesen bis zum Leben auf den Zechen informieren möchte, hat dazu am 10. November Gelegenheit. Maria Perrefort stellt ihre Planungen direkt in den neuen, noch leeren Räumlichkeiten und anhand eines maßstabsgerechten Modells vor. Die Teilnahme an der Veranstaltung „Blick hinter die Kulissen“ kostet 2 Euro zzgl. Museumseintritt. Der letzte Termin dieser Reihe findet am 8. Dezember 2013 statt. Dr. Diana Lenz-Weber präsenteiert dann die Neueinrichtung der Abteilungen „Angewandte Kunst“ und „Kunst der Moderne“. Das Gustav-Lübcke-Museum ist vor der ganzjährigen Schließung 2014 noch bis zum 22. Dezember 2013 geöffnet. Alle Besucher erhalten bis dahin als Abschiedsgeschenk einen kostenlosen Führer durch die Sammlung – als Erinnerung an das „alte“ Gustav-Lübcke-Museum.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.hamm.de/gustav-luebcke-museum