28. September 2010, Österreich
Burgenland - Festspiele im Sonnenschein
Weingärten, Wälder und der schilfbekränzte Neusiedlersee sind Nährboden für Kultur - gern gesungen und gespieltVielleicht ist es die pannonische Fröhlichkeit, die viele Sonne, der See, die vogelstimmengetränkte Natur – im Burgenland scheinen musikalische Lustbarkeiten leichter zu gelingen als anderswo. Und so verwandelt sich Österreichs östlichstes Bundesland jeden Sommer in ein Land der Festspiele. An imposanten Aufführungsorten mangelt es nicht. Burgen und Schlösser gibt es hier zuhauf, und unter freiem Himmel lässt es sich hervorragend musizieren und feiern – etwa in einem Steinbruch oder am riesigen Steppensee.
Zwei Genii Loci hat das Burgenland in musikalischer Hinsicht: Joseph Haydn, dessen Gedenkjahr gerade erst vergangen ist, und Franz Liszt, dessen 200. Geburtsjubiläum im Jahr 2011 akribisch vorbereitet wird.
Franz Liszt, Vater der sinfonischen Dichtung, wurde im heute burgenländischen Raiding geboren und erhielt dort seinen ersten Klavierunterricht. Es war der Vater selbst, erst Cellist, dann Verwalter beim Fürsten Esterházy, der seinem hochbegabten Sohn die Musik näherbrachte. Später war kein Geringerer als Hofkomponist und Mozartzeitgenosse Antonio Salieri Liszts Lehrer, der auch Schubert, Beethoven und den jüngsten Sohn Mozarts unterichtete. In die Raidinger Zeit fallen die ersten Kompositionsversuche – das Notenschreiben hatte sich das Kind selbst beigebracht. Der junge Franz Liszt, der nichts mehr ersehnte als Vollkommenheit und Virtuosität auf dem Klavier, verließ seine Heimat zwölfjährig, um bald die Konzertsäle Europas zu erobern und sich als Komponist in die Geschichte einzuschreiben. „Vier Jahreszeiten“ sind das Frühlingsthema des diesjährigen Liszt Festivals Raiding mit Konzerten vom 19. bis 21. März. Vom 23. bis 27. Juni wird „Große Romantik“ gegeben. Ein Liederabend, Klaviermusik, aber auch die Vienna Horns werden zu hören sein. Der Zyklus „Die göttliche Komödie“ bringt unter anderem eine „Roma Rhapsody“ (mit Paul Gulda) und Jazz. www.lisztfestival.at
Joseph Haydn, Schöpfer der Wiener Klassik, hat das Burgenland durch jahrelanges Wirken am Hof der Fürsten Esterházy in Eisenstadt musikalisch geprägt und Jahre vor Liszt Weltgeltung erlangt. Die burgenländische Hauptstadt setzt sich im Haydnhaus mit dem Phänomen Haydn bürgerlich auseinander. www.haydnhaus.at
Das Haydnfestival mit Schwerpunkten im Mai, Juni und September stellt Haydn in Beziehung zu anderen Komponisten, etwa seinem Bruder Michael, aber ebenso Schumann oder Pergolesi. Am 9. September wird das Oratorium „Die Jahreszeiten“ gebracht. www.haydnfestival.at
Aber auch jenseits der beiden größten Söhne des Burgenlandes wird 2010 jede Menge Musik ertönen:
Humperdincks Kinderoper „Hänsel und Gretel“ wird im Römersteinbruch St. Margarethen vom 19. Juni bis 4. Juli zu sehen sein, bevor am 14. Juli die Premiere von Mozarts „Die Zauberflöte“ den bis Ende August dauernden Festspielsommer vor einer der imposantesten Kulissen Österreichs einleitet. www.ofs.at
Eine Modeausstellung, guten Wein und viel Musik gibt es auf Schloss Halbthurn: „Vom Mammutfell zum Minirock“ heißt es vom 23. April bis 26. Oktober. Bei den Château Classics am 30. Mai, 5. Juni und 12. Juni spielen Mitglieder und Freunde der Wiener Philharmoniker Kammermusik. http://www.schlosshalbturn.com/
Auf der südburgenländischen Burg Schlaining werden beim klangfrühling vom 7. bis 15. Mai neben europäischer Klassik auch chinesische und russische Musik zu hören sein. www.klangfruehling.com
„Der Zarewitsch“ von Franz Lehár ist die Produktion der großen Seefestspiele Mörbisch 2010. Jeden Donnerstag bis Sonntag zwischen 15. Juli (Premiere) und 29. August ersteht auf der Bühne am Nationalpark Neusiedlersee die dramatische Liebesgeschichte zwischen dem jungen russischen Thronfolger Alexej und seiner Geliebten Sonja. www.seefestspiele-moerbisch.at
Wer es härter und lauter mag, findet seine Erfüllung in Wiesen, wo etwa beim Lovely Days Festival Uriah Heep und Manfred Mann’s Earthband auftreten. www.wiesen.at
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