27. Februar 2010, Reisenews
AufRuhr 1225! Die Geschichte eines Mordes, von Fälschern und Popstars
Metropole Ruhr. Kulturhauptstadt Europas 2010.Er war neben dem Kaiser der mächtigste Mann im Reich – bis eine Verschwörung gegen ihn zu seinem Verhängnis wurde. Am 7. November: 1225 starb Erzbischof Engelbert von Köln, getötet in einem Hohlweg bei Gevelsberg (Ennepe-Ruhr-Kreis). Die Folgen dieses Ereignisses vor 784 Jahren sind im Ruhrgebiet bis in die Gegenwart sichtbar. Für das LWL-Museum für Archäologie in Herne wird es deshalb zum Roten Faden der neuen Ausstellung „Aufruhr 1225!“. Die RUHR.2010-Schau des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) thematisiert vom 27. Februar 2010 an Ritter, Burgen und Intrigen.
Tödlicher Überfall
Es dämmerte bereits am 7. November, als Engelbert auf seinem Weg nach Köln einen Hohlweg bei Gevelsberg passierte. Nur wenige Kilometer von seinem Nachtlager entfernt geriet er in einen Hinterhalt. Im Angesicht einer ganzen Schar von Angreifern flüchteten die Gefolgsleute des Erzbischofs. Engelbert setzte sich zwar energisch zur Wehr, war aber chancenlos und wurde erschlagen. „Es lässt sich nicht ganz genau sagen, ob er ermordet worden ist, oder eigentlich gefangen genommen werden sollte“, sagt Dr. Stefan Leenen, Projektleiter der Ausstellung.
Zunächst sieht das Geschehen aus wie ein brutaler Mord. „Die zeitgenössischen Schilderungen des Zisterziensermönches Caesarius von Heisterbach, der die Lebensgeschichte Engelberts niederschrieb, lassen auf eine äußerst blutrünstige Tat schließen“, so Leenen. Über 40 schwere Hieb- und Stichwunden soll der Bischof erlitten haben. Eine Untersuchung der Gebeine durch den Kölner Gerichtsmediziner Prof. Dr. Günter Dotzauer bestätigte im Jahr 1978 die Überlieferungen von Caesarius, der sich auf Augenzeugen stützte.
„Der Tod Engelberts war dennoch vor der Tat nicht geplant“, vermutet Leenen. „Wahrscheinlich wollten ihn seine Verfolger gefangen nehmen, um politische Zugeständnisse zu erpressen.“ Hätten sie den Bischof ermorden wollen, wäre ein einzelner Attentäter mit einer Armbrust ausreichend gewesen. „Als der Überfall schief lief, schlugen vermutlich alle zu, um sich anschließend nicht aus der Schuld stehlen zu können. Deshalb das Gemetzel.“ Als Mörder wurde Graf Friedrich von Isenberg beschuldigt, bald zum Tode verurteilt und ein Jahr nach der Tat auf grausame Weise hingerichtet.
Auch andere Adelige sollen an dem Komplott beteiligt gewesen sein. Der Graf verwaltete die weltlichen Besitztümer des reichen Essener Damenstiftes, die ihm und auch schon seinen Vorfahren große Einnahmen beschert hatten. Das Stift und Engelbert wollten jedoch seine Rechte beschneiden. Der Erzbischof, damals mächtigster Mann nördlich der Alpen, wollte seine Machtposition weiter ausbauen. Die Ländereien des Damenstiftes hätten seine beiden Einflussbereiche im Rheinland und in Westfalen miteinander verbinden können. Weder Engelbert noch seinen Nachfolgern ist das gelungen.
27. Februar bis 28. November 2010: „AufRuhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen“
LWL-Museum für Archäologie
Europlatz 1, 44623 Herne
www.aufruhr1225.lwl.org
Di, Mi, Fr 9-17 Uhr, Do 9-19 Uhr
Sa, So und feiertags 11-18 Uhr
Eintritt: Zwischen 2 und 6 Euro, Familienkarte 12 Euro, Gruppenrabatte Ticket Telefon 0180 - 500 1812 (aus dem Festnetz 14 Cent/Minute, Mobilfunk abweichend)