22. Juli 2024, Nordsee
Amrum im Herbst aktiv erleben

Eine Herbstreise auf die nordfriesische Insel Amrum inmitten des Naturparadieses Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer entfaltet einen ganz besonderen Zauber. Kaum etwas ist schöner als ein Strandspaziergang bei frischer Brise und Nordseewellen, und gerade nach stürmischem Wetter lassen sich am Wattrand Muscheln, Bernstein und andere Schätze des Meeres entdecken. Ein Strandkorb ist jetzt immer frei, er dient als gemütlicher Rückzugsort bei Wind und Wetter, mit der Sonne im Gesicht. Ab November sieht man wieder häufig Kegelrobbenbabys am Strand. Die beschauliche Insel kann mit einem Superlativ aufwarten: Sie hat den größten Strand Europas, der "Kniepsand" misst an seiner breitesten Stelle fast zwei Kilometer. Mehr über die Insel erfahren Sie unter www.amrum.de.
Ruhebänke mit friesischen Sprichwörtern
Eine Sehenswürdigkeit ist der Friesenbank-Weg, der aus 30 Ruhebänken in Norddorf, Nebel und Wittdün mit friesischen Sprichwörtern besteht. Die meisten Bänke stehen auf der "Wattseite", der Ostseite Amrums, von der aus man im Herbst den Sonnenaufgang beobachten kann. Die aus massiven Holzbohlen gefertigten Bänke sollen zum Verweilen einladen, aber auch Interesse an der friesischen Sprache wecken. Friesisch ist kein Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache, die am ehesten mit dem Englischen verwandt ist. Der Sinn der Sprichwörter ist nicht leicht zu verstehen, es hilft, sie laut vorzutragen. Hier drei Beispiele:
Spruch in Friesisch: Hi maaget faan en fört en sonersliak.
Wörtliche Übersetzung: Er macht aus einem Furz einen Donnerschlag.
Pendant im Deutschen: Er macht aus der Mücke einen Elefanten.
Spruch in Friesisch: De saten eers koon föl beseenk.
Wörtliche Übersetzung: Der sitzende Hintern kann viel erdenken.
Pendant im Deutschen: Schreibtischtäter denken sich viele Regularien aus.
Spruch in Friesisch: Bluum het an fülk stirme.
Wörtliche Übersetzung: Blume heißen und übel riechen.
Pendant im Deutschen: Er verspricht mehr, als er halten kann.
Friesisch ist allgegenwärtig
Nicht nur in den Banksprüchen ist das Friesische auf Amrum allgegenwärtig. Friesentracht und -tanz werden zum Beispiel von der Amrumer Trachtengruppe gepflegt, die regelmäßig auftritt. Einen Besuch wert ist auch das "Öömrang Hüs" in Nebel, das Amrumer Heimatmuseum, ein denkmalgeschütztes, originalgetreu eingerichtetes Friesenhaus aus dem 17. Sehenswert sind auch die kunstvoll gestalteten Grabsteine der Seefahrer auf dem Friedhof vor der St.-Clemens-Kirche in Nebel. Wer vom Friesischen nicht genug bekommen kann: Auf UKW 96,7 sendet das Lokalradio "Friisk Funk" Beiträge in friesischer, plattdeutscher und deutscher Sprache
