11. Juni 2014, Europa
Alltag im Traumberuf Hotel-Tester
Eine Job-Beschreibung von Wellness Heaven Mitgründerin Andrea LabontePool, Palmen, Liegestuhl und dazu eine kühles Getränk. Oder luxuriöses Spa, lächelnde Therapeutinnen und kostbare Spezereien auf der Haut. Das sind ungefähr die Bilder, die Menschen vor Augen haben, wenn Andrea Labonte ihnen erzählt, dass sie beruflich Wellnesshotels in Europa und Übersee testet. Zu diesem Beruf kam sie nicht, indem sie auf eine Stellenanzeige antwortete, sie hat sich ihren Arbeitsplatz selbst geschaffen.
Am Anfang stand ein Hotelaufenthalt, der die Erwartungen nicht erfüllte. Und damit die Frage aufwarf: Woher bekommt man als potenzieller Gast sauber evaluierte und übersichtliche Informationen über die Qualität eines Wellness-Hotels? Eine Marktlücke war entdeckt worden, aus der Frau Labonte und ihr Ehemann, Dr. Tassilo Keilmann eine erfolgreiche Geschäftsidee entwickelten. Mittlerweile ist Wellness Heaven einer der führenden online Wellness-Guides in Europa, der jährlich 12 Millionen Mal aufgerufen wird und 2,49 Millionen Unique Visits vorweisen kann.
Mit Andrea Labonte auf Evaluierungs-Tour
Allzu locker und lässig darf man sich den Alltag eines Hotel-Testers nicht vorstellen. Schließlich ist ein straffes Programm zu absolvieren und eine lange Checkliste abzuarbeiten. Ein Arbeitstag sieht in etwa so aus:
18:00 Uhr: Check-In in München, 9:00 Uhr: Ankunft Male und Nackenmassage in der Hotel-Lounge am Flughafen, 12:00 Uhr: Weiter-Transfer mit Maldivian Airlines nach Gan – auch an Bord: der Präsident der Malediven mit seiner gesamten Entourage. 14:00 Uhr: Ankunft im Shangri La, Vor-Ort-Begehung der Insel. 16:00 Uhr: kurzer Power-Nap und anschließend Yoga-Session mit Private Yoga Teacher Uma am Strand. 20:00 Uhr: Besuch des Restaurants „Dr. Ali’s“ (Indian Ocean, South China Sea and the Arabian Gulf – Cuisine), 22:00 Uhr: Strukturierung des Test-Berichts, Bearbeitung der Notizen und Eindrücke, Bilder sichten.
Ihr abgeschlossenes BWL-Studium rüstete Andrea Labonte mit dem Handwerkszeug für diese komprimierte Form der Hotel-Erkundung aus. Management-Tools wie SWOT-Analysen oder Branchenstrukturanalysen lassen sich auch – kreativ und flexibel angepasst – auf die Hotellerie anwenden.
Persönliches Programm der Hypo-Sensibilisierung gegen Flugangst
Berufsbedingt muss Frau Labonte tausende Meilen per Flugzeug zurücklegen. Da trifft es sich relativ ungünstig, dass sie etwas unter Flugangst leidet. Auf Langstreckenflüge bereitet sie sich deshalb sehr gewissenhaft vor. Als erstes schaut sie beim Apotheker ihres Vertrauens vorbei, um dessen Sortiment an beruhigenden Substanzen wie Baldrian oder Notfalltropfen aufzukaufen. Das Internet ist eine Fundgrube für Meditations-Melodien und Bücher über Autogenes Training – alles bereit zum Download.

Bei dem Besteigen der Maschine startet Frau Labonte ihr selbst erarbeitetes Verhaltensprogramm, um wenigstens äußerlich Contenance zu wahren. Nicht an die letzten Flugzeugkatastrophen denken, Freundschaft mit den Flugbegleitern und dem Sitznachbarn schließen, aufmerksam dem Piloten lauschen, die Flugrequisiten – Ohrenstöpsel und Schlafmaske – bereithalten. Via ipod lässt sie sich von ihrem Lieblingsguru einlullen und sagt sich ihr persönliches Mantra vor: „Ich bin ganz ruhig, entspannt und schlafe bald ein“.
Es gibt aber Situationen, da werden selbst abgebrühte Meilensammler nervös. Wenn zum Beispiel der Kapitän seinen Fluggästen empfiehlt besser auszusteigen und doch lieber auf die nächste Maschine zu warten. Auch plötzliche Wendemanöver auf halber Strecke, in das Flugzeug einschlagende Blitze und kreidebleiche Flugbegleiter taugen nicht als vertrauensfördernde Maßnahme.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.wellness-heaven.de
