10. Dezember 2024, Oberstdorf, Allgäu
99 Prozent BIO - 100 Prozent Leidenschaft in Oberstdorf

Die Jugendherberge Oberstdorf wird von der Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS) mit dem BIO-Zertifikat in Gold ausgezeichnet. Sie ist damit die erste Jugendherberge in Bayern, die dieses Zertifikat erhält. Das BIO-Zertifikat in Gold erhalten nur Betriebe, die dauerhaft mindestens 90 Prozent ihrer Speisen und Getränke in geprüfter BIO-Qualität anbieten. Die Jugendherberge Oberstdorf konnte in einem aufwändigen Audit nachweisen, dass sie 99 Prozent (!) ihrer Lebensmittel in BIO-Qualität verwendet. Anfang November zeichnete die GfRS 32 der 35 Jugendherbergen in Bayern mit dem Bronze-Label aus.
Maßgeblich verantwortlich für die erfolgreiche Umstellung auf BIO-Qualität in der Jugendherberge ist das Ehepaar Jörg Simon (Hausleitung) und Madeleine Simon (Küchenleitung). Der Zertifizierung mit dem Gold-Label ging ein 18-monatiger Analyse- und Umsetzungsprozess voraus.
Jörg Simon: „Die größte Herausforderung bei der Umstellung auf BIO-Produkte ist es, zuverlässige Lieferanten zu finden, die termingerecht, mengen- und qualitätsgerecht liefern. In unserem Fall hat uns zusätzlich ein lokales Netzwerk von BIO-Produzenten geholfen, bei denen wir auch direkt bestellen“. Madeleine Simon ergänzt: „Es ist betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll, die bisher verwendeten Produkte und zubereiteten Gerichte eins zu eins in BIO-Qualität anzubieten. Um dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich zu sein, haben wir auch neue Rezepturen entwickelt, setzen verstärkt auf vegetarische und vegane Gerichte und reduzieren den Einsatz von Fleisch - ohne ganz darauf zu verzichten.“
Impulsgeber für die Branche
Mit der nun erfolgten Zertifizierung in Gold und Bronze sind das Jugendherbergswerk Bayern und die Jugendherberge Oberstdorf bundesweit Vorreiter und Impulsgeber für die gesamte Branche der Außer-Haus-Verpflegung (AHV): Nur wenige Beherbergungs- und Verpflegungsbetriebe können einen so hohen Anteil an BIO-Produkten vorweisen.
„BIO-Umstellung ist Teamarbeit. Alle Mitarbeiter*innen im Haus haben diesen Prozess unterstützt. Gleichzeitig spüren wir, dass die Gäste fast selbstverständlich davon ausgehen, dass bei uns in BIO-Qualität gekocht wird. Außerdem steigt die Nachfrage nach fleischreduzierten oder fleischlosen Gerichten. Das Gold-Zertifikat macht meine Frau als Küchenchefin, mich als Hausleiterin und alle Kolleginnen und Kollegen stolz. Wir wollen damit auch in unsere Tourismusregion ausstrahlen und ein Leuchtturm sein: 100 Prozent BIO ist möglich und ökologisch absolut sinnvoll“, so Jörg Simon.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hatte 2023 eine neue Verordnung zur Kennzeichnung von Betrieben eingeführt, die in der ökologischen Landwirtschaft tätig sind. Um den Anteil der verarbeiteten Lebensmittel in Bio-Qualität nachvollziehbar zu dokumentieren, gibt es seitdem das Bronze-Label (20 bis 49% BIO), das Silber-Label (50 bis 89%) und das Gold-Label (90 bis 100%). Das Ministerium hat u.a. die GfRS beauftragt, den BIO-Anteil kontinuierlich zu kontrollieren und zu dokumentieren.
Für die Vergabe der Zertifikate kontrolliert die GfRS unangemeldet in jeweils drei aufeinander folgenden Monaten den Wareneingang und die Verarbeitung der Lebensmittel. Nur wenn ein Anbieter die geforderten Prozentsätze nachweislich und dauerhaft erfüllt, wird das Zertifikat verliehen.
Alle Jugendherbergen in Bayern bieten ein umfangreiches Sortiment an Produkten in BIO-Qualität an: Kaffee/Tee, Butter, Eier, Joghurt, Quark, Marmelade, Milch (konventionelle Kuh- und Hafermilch), Müsli, Reis, Nudeln und Gemüsebrühe. In vielen Häusern wird diese Liste durch regionale BIO-Produkte ergänzt, z.B. durch den konsequenten Einsatz von Backwaren in BIO-Qualität.

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