13. Juli 2011, Kolding, Dänemark
Trapholt Museum Kolding zeigt Marcel Breuer
Vom 15. September 2011 bis 8. Januar 2012 im Trapholt Museum KoldingMarcel Breuer (1902-1981) gilt als Erfinder der Stahlrohrmöbel und somit als einer der interessantesten und einflussreichsten Designer des 20. Jahrhunderts. Das Museum Trapholt im südjütländischen Kolding zeigt jetzt eine breite Auswahl an Stuhldesign von Marcel Breuer, aus Stahl, Aluminium sowie aus massivem und laminiertem Holz. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung vom 15. September 2011 bis 8. Januar 2012 zahlreiche bekannte dänische Designs, die von der Entwicklung des Funktionalismus geprägt wurden. Bei mehreren dieser Werke ist der Einfluss von Breuer und seinen Stahlrohrmöbeln unmittelbar zu erkennen.
Breuer, in Ungarn geboren und aufgewachsen, studierte am Staatlichen Bauhaus, wo er von 1925 bis 1928 auch als Lehrmeister an der Möbelwerkstatt der Kunstschule unterrichtete. Während dieser Zeit fertigte er zahlreiche Stahlrohrmöbel an, darunter den legendären „Wassily“ Stuhl, der ihm internationale Anerkennung einbrachte. In den 1930er Jahren beschäftigte sich Breuer mit Möbeln aus Aluminium und gebogenem Furnierholz, mit denen er bis zu seiner Immigration in die USA 1937 ebenfalls Designgeschichte schrieb.
Die Idee, Stahlrohre zu Möbeln zu biegen, kam Breuer beim Anblick eines Fahrradlenkers. Der B3-Sessel, wie er ihn nannte (später Wassily Stuhl), sah aus wie ein schwerer Polstersessel, doch verliehen ihm die blanken Stahlrohre und gespannten Stoffbahnen eine gewisse Leichtigkeit. Man konnte durch ihn hindurchschauen wie durch die modernistischen Glashäuser jener Zeit. Ein Ausdruck, der Breuers utopische Zukunftsträume von einer Welt, in der die Menschen auf elastischen Luftsäulen sitzen, deutlich unterstreicht.
Die Ausstellung im Museum Trapholt zeigt auch einen breiten Ausschnitt aus Marcel Breuers architektonischen Arbeiten, mit denen er sich insbesondere während seiner Zeit in den USA beschäftigte, in enger Zusammenarbeit mit dem bedeutenden Architekten des Modernismus, Walter Gropius. Ein bisweilen unbeachteter Aspekt in Breuers Schaffen, der in der Ausstellung durch großartige Architekturmodelle seiner Bauwerke präsentiert wird, zu denen u. a. das Whitney Museum in New York und der UNESCO Hauptsitz in Paris gehören.
Bauhaus und Funktionalismus
Stahlrohrmöbel waren ganz im Geiste des späten Bauhauses. Möbel, die dem modernen Zeitalter mit seinen Autos, Fabriken und Flugzeugen entsprachen. Man wollte nichts mehr zu tun haben mit den dunklen Interieurs und schweren Möbeln der Gründerzeit, sondern konzentrierte sich stattdessen auf einzelne, lichterfüllte Einrichtungen mit schlichten, industriegefertigten und coolen Möbeln.
Mit dem Bauhaus erblickte eine Designschule das Licht der Welt, die den Funktionalismus zu einer Ideologie machte und ein institutionelles Forum für modernes Design schuf. Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 gegründet und existierte bis zu seiner Schließung im Jahre 1933. Mehrere bekannte avantgardistische Künstler jener Zeit unterrichteten an der Schule, darunter der Maler László Moholy-Nagy, der russische Maler Wassily Kandinsky und der deutsch-schweizerische Maler Paul Klee.
Die Grundidee von Funktionalismus und Bauhaus bestand darin, dass man sie nicht nur als Stil, sondern als Einstellung verstand. Sie repräsentierten einen demokratischen Traum von der Befreiung des Individuums, von gutem und gesundem Design sowie von Architektur für alle.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.trapholt.dk