9. Juni 2015, Schweiz
Suonen - Die Lebensadern des Wallis
Leise plätschern sie bergab, die Lebensadern des Wallis. Über Steine, in Holz oder Erde gefasst, führen sie an Spazierwegen entlang und stürzen Schluchten hinunter. Die Suonen transportieren seit Jahrhunderten das lebenswichtige Wasser von den Bergen ins regenarme Tal. Das Netzwerk an Wasserläufen, Kanälen und Rinnen verbindet die Gebirgsflüsse der Gletscher mit den Menschen und Feldern im Wallis und wurde so zum Lebensspender. Damals wie heute sind die Suonen überlebenswichtig. Für Urlauber bergen sie einen ganz besonderen Reiz. Am schönsten kann man die Suonen erleben, wenn man an ihnen entlang wandert.
Auf den Spuren der Walliser Suonen
Das Wallis, im Südwesten der Schweiz gelegen, ist umgeben von 45 Viertausendern. Diese schaffen im 150 km langen Rhonetal zwischen Rhonegletscher und Genfersee ein mildes Klima mit sonnigen, regenarmen Sommern und schneereichen Wintern. Somit wurden die Suonen aus der Not heraus geboren. Um ihre Felder zu bewässern, gingen die Walliser Bauern große Risiken ein, die abenteuerlichen Wasserstraßen zu errichten. Bis zu 10 km weit entfernte Gletscher-Bäche dienten dabei als Wasserquelle und wurden durch Willenskraft und Einfallsreichtum zur Lebensversicherung für ganze Dörfer. Die Wasserläufe, die man im französischen Teil des Wallis auch „bisses“ nennt, durchqueren Felsschluchten und Felsen, Wälder und Wiesen. Viele der Kanäle sind im Mittelalter entstanden und heute noch erhalten. Andere sind ungewissen Ursprungs. Fest steht jedoch, sie wurden unter Lebensgefahr erbaut und ermöglichten erst die erfolgreiche Besiedlung abgelegener Täler. Sie sind bis heute ein unersetzliches Mittel der Bewässerung.
Um die wichtige Rolle der Suonen in der Geschichte des Kantons Wallis zu würdigen, wird deren Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welkulturerbes angestrebt. Zudem haben die Walliser auch ein spezielles Suonen Museum eröffnet. Das Museum von Botyre liegt in einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, dem so genannten „Bemalten Haus“. Das Museum bietet den Besuchern spannende Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der Region und der Suonen.
Wandern entlang der Suonen
Die wieder instand gesetzten Suonen gelten als Anziehungspunkt für Wanderer aus der ganzen Welt und sind aufgrund der geringen Steigung auch ideal für Familienausflüge. Begleitet vom leisen Rauschen des Wassers und umringt vom Olymp der Schweizer Berge wird Wandern zur Meditation. Nendaz verfügt beispielsweise über ein weltweit einzigartiges Wegenetz von acht Suonen, die insgesamt 98 km Wanderwege abdecken. Zwischen 800 und 2.200 m Höhe gelegen, bieten die Spazier- und Wanderwege entlang der Suonen bis in den Herbst hinein beste Voraussetzungen und beste Bergblicke.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.wallis.ch
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