1. November 2010, Nordrhein-Westfalen
Sexualität und Sehnsucht - Kunst aus psychiatrischem Kontext von 1900 bis heute im Dortmunder MKK
Dortmunder Museum für Kunst und KulturgeschichteUnter dem Titel „InnenWeltenAußenWelten. Sexualität und Sehnsucht“ ist in der Ausstellungshalle im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte vom 6. November 2010 bis zum 30. Januar 2011 Kunst aus psychiatrischem Kontext von 1900 bis heute zu sehen.
Der Psychiater und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn sammelte von 1919 bis 1921 als erster die Werke „geisteskranker“ Künstler. Er erkannte ihren Wert und ihren Einfluss auf die moderne Kunst. Die Ausstellung zeigt diese historischen Arbeiten der Sammlung Prinzhorn (Heidelberg) mit anderen der Sammlung Morgenthaler (Bern/Schweiz) sowie aktuelle Outsider Art aus dem Dortmunder Projekt Art-Transmitter. Viele Werke sind erstmals öffentlich zu sehen.
Sexualität ist ein bisher in der Darstellung der Kunst von Patienten psychiatrischer Einrichtungen noch fast unbehandeltes Thema. Sie wurde in den Anstalten um 1900 tabuisiert. Die Abteilungen waren strikt nach Männern und Frauen getrennt, so dass sexuelle Handlungen, wenn überhaupt, gleichgeschlechtlich stattfinden mussten. Sehnsüchte und Verlangen wurden unterdrückt und häufig künstlerisch verarbeitet.
Während Frauen eher die romantische Seite der Liebe betonten und Bilder von Traumprinzen oder Hochzeiten malten, wurden die Männer konkreter und stellten die Objekte ihrer Begierde in eindeutigen Posen dar. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts änderten sich die Darstellungen hin zu recht realen Szenen, die auch Masturbationen oder sexuelle Übergriffe nicht ausschlossen. Über die überraschende Ästhetik der Bilder hinaus gibt die einzigartige Ausstellung Einblicke in die Geschichte der Medizin und Psychiatrie.