7. Mai 2010, Reisenews
Schleichfahrt voraus: U-Boot des Ruhr-Atolls auf großer Fahrt zum Baldeneysee
Ein ungewöhnliches Wasserfahrzeug glitt am Montag, 3. Mai, entlang der Ruhrwiesen der Metropole Ruhr zwischen Duisburg und Essen-Werden. Im Rahmen der Vorbereitungen zum RUHR.2010-Kunstprojekt Ruhr-Atoll galt es, das "U-Boot" des Kölner Künstlers Andreas M. Kaufmann von Duisburg auf den Essener Baldeneysee zu transportieren. Vom Hafenbecken der Meidericher Schiffswerft aus startete schon um sechs Uhr morgens eine Schub-Einheit, um das 18 m lange Kunstwerk aus 6 mm dicken Stahl durch drei Schleusen und über insgesamt ca. 30 km Wasserlauf zu bugsieren.
Auch für erfahrene Profis wie den Chef der Meidericher Schiffswerft, Georg Höckels, und den Baldeney-Betriebsleiter Michael Kuk stellte der Transport durchaus eine Herausforderung dar. "Durch die spezielle Form des Bootskörpers mussten wir uns mit einer Geschwindigkeit von nicht mehr als 3 km/h bewegen", erklärt Ingenieur Höckels, "dort wo Schiffe gewöhnlich einen Bugform haben, die bei höherer Geschwindigkeit auch für höheren Auftrieb sorgt, ist es bei unserer U-Boot-Nachbildung genau anders herum. Wird der Konvoi zu schnell, drückt sich das Boot durch seinen Abtrieb unter Wasser".
So tuckerte das Ensemble gemächlich, aber ohne Probleme, den Vormittag über nach Essen-Kettwig, wo es der Künstler Andreas M. Kaufmann und Norbert Bauer als künstlerischer Leiter und Chef des Ruhr-Atoll-Projekts in Empfang nahmen und mit einem Schiff der Weißen Flotte Baldeney stromaufwärts begleiteten. Das Boot, kam übrigens als "Cabrio" die Ruhr hinauf und ging noch einmal kurz zur Endmontage in den Baldeney-Hafen des Ruhrverbandes. Grund: Bei einer Höhe von gesamt 6.50 m hätte das Kunstwerk nicht durch die Ruhrschleusen gepasst. So hatte man es vorsorglich mit abnehmbarer Spitze konstruiert, die auf den Turm mit dem markanten Kantschen Satz "Ich kann, weil ich will, was ich muss" aufgesetzt und verschraubt wird.