3. September 2010, Schweiz
Roswitha Haftmann-Preis 2011 geht an Carl Andre
Roswitha Haftmann SiftungDer höchstdotierte europäische Kunstpreis, der Roswitha Haftmann-Preis, geht 2011 an den ersten Bildhauer des Minimalismus, an Carl Andre. Mit einem Sonderpreis wird die Choreografin und Zeichnerin Trisha Brown geehrt.
Der Stiftungsrat der Roswitha Haftmann-Stiftung vergibt 2011 den mit CHF 150.000.– dotierten Roswitha Haftmann-Preis an den amerikanischen Künstler Carl Andre (*1935). Andre hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Gattung der Skulptur neu definiert: weg vom in sich geschlossenen Objekt, hin zum Raum. Sein bildnerisches Werk war das erste, das der Minimal Art zugeordnet werden konnte. Raumgreifende Anordnungen von Linien, Reliefs und Flächen sind sein Markenzeichen. Durch eine neue Kombination von zumeist natürlichen, archaischen Materialien sowie den Einsatz von Masse, Raum, Volumen und Schwerkraft schafft er Orte, die physisch erfahrbar sind, die den Betrachter zur Begehung einladen. In Anerkennung dieser innovativen künstlerischen Leistung verleiht der Stiftungsrat Carl Andre den Roswitha Haftmann-Preis.
Preisträger
Andre, 1935 in Quincy, USA, geboren, lebt und arbeitet in New York. Von 1951 bis 1953 besuchte er die Phillips Academy in Andover, Massachusetts. Dort studierte auch Frank Stella, mit dem der Bildhauer 1958 und 1959 zusammenarbeitete. Nach Andres erster Einzelausstellung – sie fand 1965 in der New Yorker Galerie Tibor de Nagy statt – ging es mit der Künstlerkarriere bergauf. Meilensteine sind seine wiederholten Auftritte an der Kasseler Documenta, in der legendären Gruppenausstellung Harald Szeemanns «Live in your head: when attitude becomes form», die 1969 in der Kunsthalle Bern stattfand und die Einzelausstellung 1970 im Guggenheim Museum New York. Heute sind die Werke Andres in namhaften öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Carl Andre ist die elfte Künstlerpersönlichkeit, der Europas höchstdotierter Kunstpreis zuteil wird. Die feierliche Übergabe des mit CHF 150.000.- dotierten Preises ist für Frühjahr 2011 im Kunsthaus Zürich geplant.
Stiftungsgeschichte
Die Auszeichnung geht auf eine Initiative von Roswitha Haftmann (1924-1998) zurück. Seit 2001 vergibt ihre Stiftung den Preis an lebende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk von überragender Bedeutung ist. Das Vermächtnis der ebenso schönen wie vermögenden Galeristin wird seitdem viel beachtet. Wer den Preis erhält, wird vom Stiftungsrat bestimmt. Ihm gehören die Direktoren des Kunstmuseums Bern, des Kunstmuseums Basel, des Museum Ludwig in Köln und des Kunsthaus Zürich an. Hinzu kommen Mitglieder, die im Stiftungsbrief persönlich benannt sind oder vom Stiftungsrat berufen werden.
Sonderpreis für Trisha Brown
Der Stiftungsbrief eröffnet die Möglichkeit, Sonderpreise zu vergeben. Davon machte die Jury erstmals 2007 Gebrauch und würdigte den Filmemacher Jonas Mekas für seinen Beitrag zur avantgardistischen Filmkultur. Diesmal fällt die Wahl auf die amerikanische Choreografin und Künstlerin Trisha Brown (*1936). Nach der Gründung ihrer Compagnie 1970 hatte Brown sich in den 1980er Jahren mit Produktionen einen Namen gemacht, an denen die Künstler Robert Rauschenberg und Laurie Anderson mitwirkten. Brown gilt als Erfinderin des Postmodernen Tanzes. Ihr geometrischer Stil ebenso wie der performative – an ungewöhnlichen Orten aufgeführt – sind mit der Kunstwelt eng verzahnt. Mit Vorliebe durchbricht sie die Grenzen zwischen einzelnen Gattungen. Browns zeichnerisches Werk entstand parallel zum tänzerischen Schaffen. Es hielt Einzug in die Biennale von Venedig, die Documenta, war zu sehen im Centre Pompidou oder im Walker Art Center in Minneapolis. Mit ihrer unvergleichlichen, über Jahrzehnte qualitativ herausragenden und sich stets erneuernden polydisziplinären Arbeit erwarb sich Trisha Brown den Respekt der Jury der Roswitha Haftmann Stiftung. Der ihr zugesprochene Sonderpreis ist mit CHF 75.000.– dotiert.
Das könnte Sie noch interessieren
Epic Pass erweitert ab der Wintersaison 2024/25 sein europäisches Resort-Angebot
Skigebiet Crans-Montana ist jetzt neu beim Epic Pass dabeiMit der geplanten Aufnahme des Crans-Montana Mountain Resort in das Epic Pass-Angebot im kommenden Winter* wird der Multi-Resort-Saisonpass zu einer attraktiven Option für Skifahrerinnen und Skifahrer sowie Snowboarderinnen und Snowboarder in Europa. Jetzt ist es an der Zeit, für den nächsten Winter zu planen, denn der Epic Pass 2024/25 ist soeben in den Verkauf gegangen und kann de...
Kunst und Architektur im Freien im Tessin entdecken
Das Tessin ist nicht nur die Heimat eines international bekannten Architekten, sondern auch zahlreicher Künstlerinnen und Künstler, die ihre Spuren im städtischen Raum und darüber hinaus hinterlassen haben. Die milden Winter eignen sich nicht nur für Sport im Freien, sondern bieten auch die Möglichkeit, architektonische Werke oder Ausstellungen im Freien zu entdecken,...Weingenuss in vollen Zügen: der Bernina Wein Express
Der Bernina Wein Express bringt Bahnenthusiasten und Weinliebhaber von Mai bis Oktober zum Weingut La Gatta im VeltlinAlles neu macht der Mai: Vom 14. Mai bis 25. Oktober 2024 rollt der Bernina Wein Express der Rhätischen Bahn erstmals durch die Schweizer Alpen. Auf der jeweils dienstags bis freitags buchbaren Extrafahrt von St. Moritz nach Tirano und zurück erleben Bahnfreunde und Geniesser die eindrückliche Natur durch die modernen Panoramafenster des Bernina Express. Schweizer Alpenpanorama t...