22. September 2011, Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen - ein Genuss
Nordrhein-Westfalen bringt Gäste auf den Geschmack und tischt dafür regionale Besonderheiten auf. Von A wie Aachener Printen über W wie Westfälischen Knochenschinken bis Z wie Zuckerrübenkraut kommt dabei ein ganz appetitliches Alphabet zusammen.
So manchen Genuss gibt es nicht das ganze Jahr über. In der Vorweihnachtszeit kommen in vielen Haushalten Aachener Printen auf den Kaffeetisch - die in der Kaiserstadt selbst übrigens das ganze Jahr über gegessen werden. Egal ob hart, weich, mit Kräutern, Schokolade oder Nüssen: Zu den Zutaten gehören neben Mehl, Zuckersirup, Honig, Kandis und Pottasche immer edle Gewürzen wie Zimt, Koriander, Kardamon und Nelken. Auf der Themenführung "Printen, Schoko & Wein" lernen Gruppen die Stadtgeschichte Aachens sowie die bekannteste kulinarische Spezialität näher kennen. Jedes Jahr im November beginnt im Sauerland die Herstellung einer anderen weihnachtlichen Leckerei, die unterirdisch abgeschlossen wird. Ein Bäcker aus Bestwig lässt seine Christstollen in einem Schieferstollen reifen, der mit seiner konstanten Temperatur, der Dunkelheit und einer hohe Luftfeuchtigkeit optimale Lagerbedingungen bietet.
Der Grünkohl kommt nach dem ersten Frost in den Topf. Das Wintergemüse kann klassisch mit Mettwürstchen und Kasseler, als Grünkohl-Suppe oder in Quiche- und Lasagne-Form zubereitet werden. Verschiedene Varianten lernen Besucher der Grünkohl-Woche im Kreis Kleve kennen, die alljährlich im November stattfindet. Der Eifeler Döppekoche ist ein Topfkuchen aus Kartoffeln, Speck und Zweibeln, der traditionell am Martinsabend im Anschluss an das Martinsfeuer gegessen wurde. Heute steht er in der gesamten Herbstzeit auf der Karte, etwa bei den Eifel-Kulinarisch-Betrieben. Diese Gastronomen, die mindestens die Hälfte der angebotenen Speisen und Getränke direkt aus der Region beziehen, setzten im Jahresverlauf unterschiedliche Schwerpunkte. So steht im Frühjahr das Eifel-Lamm, im Sommer das Eifel-Rind, im Herbst der Eifeler Döppekooche und verschiedene Wildgerichte und im Winter das Eifel-Schwein ganz oben auf der Speisekarte.
Im Frühjahr wird in NRW Spargel serviert. Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen Jahren zu einem der Hauptanbaugebiete in Deutschland herangewachsen. Die Spargelfelder erstrecken sich im Westen vom Niederrhein bis hinunter in das Vorgebirge zwischen Köln und Bonn und über die Region Westfalen-Lippe bis ins östliche Münsterland. Die durchschnittlich 16.500 Tonnen Spargel, die 449 nordrhein-westfälische Spargelanbauer jährlich ernten, werden heute zu 70 Prozent direkt vermarktet. Wer sich für das königliche Gemüse und dessen Anbau interessiert, kann während der Spargelsaison bei den rund 150 Betrieben vorbeischauen, die sich zur "Spargelstraße-NRW" zusammengeschlossen haben. Sie bieten neben frischem Spargel viele Aktionen und Veranstaltungen an.
Die meisten Spezialitäten sind das ganze Jahr über erhältlich, wie etwa Rheinischer Sauerbraten oder Westfälischer Schinken. Die wohl bekannteste Spezialität aus Köln ist flüssig: Das "Kölsch", ein obergärig gebraute Bier wird in kleinen, dünnen Gläsern serviert und darf mit wenigen Ausnahmen nur im Kölner Stadtgebiet gebraut werden. Für den kleineren Hunger bieten Kneipen und Brauhäuser dazu zum Beispiel eine Portion "Halver Hahn" an, ein halbes Roggenbrötchen mit holländischem Käse. Wird das Brötchen mit Blutwurst, genannt "Flönz", und Senf gereicht, ist die Rede vom "Kölschen Kaviar". "Flönz" wird gebraten auch gerne zu einer weiteren kölschen Spezialität serviert: "Himmel un Ääd", also untereinander gemischte, gestampfte Kartoffeln aus der Erde, deshalb "Ääd", und Äpfel aus dem "Himmel".
In Bonn wird nicht nur gebraut, sondern auch gekeltert: Der Weinbau hat in der Region eine lange Tradition. Bereits die Römer kultivierten in der Großlage "Siebengebirge" Rebstöcke. Heute bauen die einzigen drei nordrhein-westfälischen Weingüter vor allem Riesling, Müller-Thurgau und Kerner an. Rhein, Drachenfels und Wein können als Programmbausteine für Gruppenreisen gebucht werden. Neben Gummibärchen und Eierlikör gehört "Rübenkraut" zu den süßen Spezialitäten der Region. Der bekannteste Hersteller, die Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim bei Bonn, kann während der Rübenernte von Oktober bis November besichtigt werden. Anmeldungen werden immer ab dem 1. Januar des jeweiligen Besuchsjahres entgegengenommen.
Süß und saftig sind die Produkte der Obstkelterei van Nahmen im niederrheinischen Hamminkeln, die unter anderem dem Bundespräsidenten als "Hoflieferant" dient. 1917 als Rheinische Apfelkrautfabrik gegründet, hat sie 1934 mit der Herstellung von Obstsäften begonnen. Hergestellt werden etwa sortenreine Obstsäfte alter Obstsorten.
Auch viele westfälische Spezialitäten finden sich inzwischen auf Tellern und Tischen im ganzen Land. Das typische "Paderborner" Graubrot, der westfälische Schinken und der Pumpernickel seien als Beispiele genannt. Das süßliche Schwarzbrot ist neben Bier und Westfälischem Knochenschinken etwa ein Bestandteil des "Westfälischen Abendmahls", das in Anlehnung an ein mittelalterliches Kirchenfenster in vielen Soester Gaststätte angeboten wird. In der Kirche St. Maria zur Wiese zeigt das Fenster das letzte Abendmahl Jesu, bei dem es anstelle von ungesäuertem Brot und Wein Spezialitäten aus der Region gibt. Es wird auch als ein Gang bei der Soester-Menü-Safariserviert. Rund 100 traditionelle Gerichte aus dem Sauerland finden sich in der Rezeptsammlung "Das Sauerland kocht in Attendorn", die Ende Oktober 2011 erscheint. Vorbestellungen sind bereits online möglich.
Einen Überblick über das kulinarische Erbe der Region gibt das Westfalen Culinarium in Nieheim, das vier Erlebnismuseen in einer Straße umfasst: Das Westfälische Bier- und Schnapsmuseum, das Westfälische Brotmuseum, das Deutschen Käsemuseum und das Westfälische Schinkenmuseum. Zu den regionalen Besonderheiten des Münsterlandes gehören unter anderem die Töttchen, ein Gericht aus Kalbfleisch, das in Warendorf auf einem Stadtrundgang gekostet werden kann. Wer mehr "Aus Küchen und Kellern einer alten Hansestadt" wissen möchte, kann sich auf einen kulinarischen Rundgang durch das Warendorf des 17. Jahrhunderts begeben. Weitere Angebote aus dem Münsterland gibt es auf der Homepage http://so-schmeckt-das.muensterland.de.
Unter dem Motto "Zwischen Rubens und Landluft" bringen rund 50 Gastronomen und Landwirte in der Region Siegerland-Wittgenstein heimische Produkte traditionell und zeitgemäß auf den Tisch. Auch außerhalb der Restaurants gibt es Regionaltypisches: Wann und wo Backfeste oder traditionelle Kartoffelbratfeste gefeiert werden, ist in einem kostenlos erhältlichen Faltblatt nachzulesen.
Weitere Infos, Tipps und Adressen rund um das Thema Genuss in NRW erhalten Interessierte im Netz unter www.nrw-kulinarisch.de.
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