19. Januar 2015, Lindenberg, Allgäu
Man trägt Hut - 300 Jahre Hutmode
Das neue Deutsche Hutmuseum in Lindenberg im WestallgäuIn Lindenberg im Westallgäu hat das neue Deutsche Hutmuseum seine Tore geöffnet. Auf drei Etagen vermittelt eine erstaunliche Ausstellung Interessantes und Kurioses rund um das Thema Kopfbedeckungen. Das Museum gibt Einblick in 300 Jahre Hutmode und in die lokale Hutindustrie – eine Kunst, die einst durch Lindenberger Pferdehändler von Florenz in die Heimat gebracht worden ist. Wo früher produziert wurde, laden jetzt Mitmachstationen zum Ausprobieren und Staunen ein. Die Besucher können herausfinden unter welchen Hut sie passen. Im „Fabrik-Kino“ lässt sich das faszinierende Handwerk der Hutmacher anschaulich verfolgen. Und im „Huttornado“ erzählt jeder Hut eine Geschichte von sich und seinem Träger: Es gibt etwa einen Hut von Luis Trenker. Und von Papst Benedikt XVI ist das Papst-Käppchen ausgestellt.
Die Legende besagt, dass ein erkrankter Pferdehändler in Italien überwintern musste. Bei seinem unfreiwilligen Aufenthalt beobachtete er das Strohflechten und Strohhutnähen. Zunächst stellte man nach seiner Rückkehr nur für den Eigenbedarf her. In der Biedermeierzeit um 1830 entstanden dann die ersten Hutfabriken und um 1910 gab es bereits über 30 Strohhuthersteller in Lindenberg, darunter 14 Hutfabriken mit insgesamt 3000 Beschäftigten.
Über vier Millionen Strohhüte produzierte man hier um 1900. Die ganze Welt trug damals Hüte aus Lindenberg. Fleißige Heimarbeiterinnen, mutige Huthändler und mächtige Fabrikanten prägten das „Klein-Paris“ der Hutmode mitten im beschaulichen Allgäu bis die hutlose Mode kam um 1960. In einer der größten Hutfabriken jener Zeit, der ehemaligen Hutfabrik Ottmar Reich, lädt jetzt das einmalige Deutsche Hutmuseum zum Besuch (eröffnet am 13. Dezember 2014). 1.000 Quadratmeter sind drei Themen gewidmet: Hutherstellung, Hutmode und Hutstadt.
Geöffnet ist von Dienstag bis Sonntag von 9.30 bis 17 Uhr. Erwachsene zahlen 6 Euro Eintritt, Kinder von 6 bis 17 Jahre 2 Euro, Familien 13 Euro.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.deutsches-hutmuseum.de