9. November 2011, Juist, Nordsee
Juister fahren energischen CO2-Sparkurs
Autofrei und klimafreundlich - die Nordseeinsel Juist wird immer mehr NaturparadiesVor etwas über zwei Jahren hatte sich Juist auf den Weg gemacht: Das Eiland will bis 2030 möglichst klimaneutral – sprich CO2-frei werden. Jetzt zog die Gemeinde eine erste Zwischenbilanz und stellte fest: der CO2-Fussabdruck, den die Insel wie jedes Lebewesen, jede Stadt, jede Region in der Atmosphäre hinterlässt, ist schon etwas zierlicher geworden; 2008 hatte das Bremer Energie-Institut der Insel noch ihren Ausstoß von 19.590 Tonnen CO2 vor allem durch den jährlichen Strom- und Gasverbrauch, durch Fähren, Flugverkehr, Meerwasser-Erlebnisbad, Hotels und Restaurants vorgerechnet, aber in ihrem neuen Sparfieber konnten die Insulaner den Verbrauch bereits senken.
Vor allem Hoteliers, Pensionswirte und Restaurantbetreiber ließen sich vom Projektpartner, dem Oldenburger Energieversorger EWE, beraten, wie sie Strom und Gas sparen können, planten zum Teil neue Wärmedämmungen oder energiegedrosselte Heizanlagen. 140 kleine Beratungen zählte die EWE 2010 auf der Insel, 10 große Analysen kamen 2011 noch dazu. In vielen Unterkünften zeugt bereits eine Urkunde oder auch das Logo des Projekts davon, dass die Vermieter ihre Emissionen genau kennen und aktiv auf Sparkurs umgelenkt haben. Feriengäste konnten seit Herbst 2010 mit dem RIT-Umwelt-Plus-Ticket und bestem ökologischen Gewissen CO2-frei per Bahn zum Fähranleger fahren.
Und weil Umweltbewusstsein nicht nur im Kleinen sondern auch bei den Kleinen anfängt, stand die Sommersaison 2011 auch für die jüngsten Gäste ganz im Zeichen des Klima-Wandels auf der Insel: Wissenschaftler klärten im Rahmen der Kinderuni Kids über die Folgen der Treibhausgase auf, am Strand wurden mit ihnen Solarautos gebastelt und Schnitzeljagden zum Thema erneuerbare Energien veranstaltet. Wer Donnerstags auf der Insel essen ging, bekam in vielen Restaurants ein leckeres vegetarisches Menü serviert – unter dem Motto „Donnerstag ist Veggietag“. Wer es bis dahin noch nicht wusste, war danach aufgeklärt: Auch bei der Fleischproduktion fällt eine Menge CO2 an.
Die Niedersächsische Landesregierung belohnte die Juister Bemühungen rund ums Klima inzwischen mit einem Preis für ihr kommunales Engagement in Sachen Umwelt, und „auch die Gäste finden unsere Aktion gut“, freut sich der Juister Marketing-Leiter Thomas Vodde. „Sie haben uns sehr dabei unterstützt.“ Kein Wunder – wer auf der Insel urlaubt, bringt ohnehin ein Faible fürs tiefe Durchatmen in sauberer Luft mit und das Gefühl, der Natur besonders nahe zu stehen: Der „schönste Sandhaufen in der Nordsee“, wie die Insulaner ihre Heimat nennen, ist autofrei. Jetzt kommt zur reinen Luft halt auch noch ein etwas reineres Gewissen. Weltweit, hatten Wissenschaftler 2009 auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen gefordert, dass der Temperaturanstieg möglichst weniger als zwei Grad betragen sollte. Die Juister werden ihren Teil dazu beitragen. Der Sommer, räumen sie jedoch ein, darf im nächsten Jahr trotzdem etwas wärmer ausfallen.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.juist.de