21. Oktober 2013, Hamm, Ruhrgebiet
Das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm bleibt 2014 geschlossen
Schrittweise Neueröffnung nach umfassender Sanierung ab Anfang 2015 geplantIm Jahr 2014 bleibt das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm geschlossen. Grund sind aufwändige Sanierungsarbeiten, die bereits Anfang des Jahres 2013 begonnen haben. In einem ersten Schritt ist das Dach des Hauses neu gedeckt worden, in einem zweiten folgen in den kommenden Monaten der Einbau einer neuen Heizungs- und Lüftungsanlage und vor allem eine Klimatisierung der Sonderausstellungsräume. „Gerade der Einbau einer Klimaanlage ist für die Zukunftssicherung des Museums elementar“, betont die Direktorin Dr. Friederike Daugelat. Nur so können künftig noch namhafte Leihgaben von außerhalb in Hamm gezeigt und damit überregional attraktive Sonderausstellungen organisiert werden.“ Der Museumsbau an der zentral gelegenen Neuen Bahnhofstraße wurde vor 20 Jahren eingeweiht, das Museum selbst kann jedoch auf eine deutlich längere Geschichte zurückblicken. Bereits 1886 wurde der Hammer Museumsverein ins Leben gerufen, der zusammen mit dem damals populären Mumienverein zur Gründung des heutigen Museums beigetragen hat. Der entscheidende Impuls, der die Einrichtung auch über die Stadt hinaus bekannt gemacht hat, ist dem Düsseldorfer Antiquitätenhändler Gustav Lübcke zu verdanken, der seine umfangreiche Sammlung 1917 seiner Heimatstadt Hamm übereignete. Das Museum, das seit dem Tod Gustav Lübckes 1925 dessen Namen trägt, gehört als städtischer Betrieb heute zu den kulturellen Aushängeschildern der Stadt Hamm. Mit seiner weitreichenden Sammlung zu den Themen Altes Ägypten, Vor- und Frühgeschichte, Stadtgeschichte, Numismatik, Angewandte Kunst und Kunst der Moderne spiegelt das Haus nicht nur seine Geschichte, sondern auch die vielfältigen Besucherinteressen wider. In den vergangenen Jahren konnte es sich vor allem durch Präsentationen im Bereich der Klassischen Moderne und mit großen Ägypten-Ausstellungen einen Namen machen. Während der Renovierungsphase stellt das Museumsteam jetzt auch alle Dauerausstellungsbereiche neu auf. Ab Anfang 2015 ist eine schrittweise Wiedereröffnung geplant.
„Wir arbeiten seit Beginn dieses Jahres intensiv an den neuen Konzepten für die einzelnen Abteilungen“, erklärt Direktorin Friederike Daugelat. „Mit einem Team aus fünf Wissenschaftlerinnen stellen wir alles auf den Prüfstand und erarbeiten neue Zugänge zu den Sammlungsbeständen.“ Einiges, das bisher im Depot schlummerte, kommt wieder ans Licht, anderes wird in ungewohnten Zusammenhängen präsentiert. „Insgesamt möchten wir einen breiteren Interessentenkreis ansprechen“, sagt Daugelat. „Familien mit Kindern sollen durch Hands-On-Stationen oder Suchspiele gezielt zu einem Besuch ermutigt werden. Wir stärken außerdem das Thema Stadtgeschichte, weil wir das Haus deutlicher in der Stadt verwurzeln möchten. Nur im Museum ist die eigene Geschichte so umfassend zu erleben, damit möchten wir auch identitätsstiftend wirken.“ Ein anderer Schwerpunkt wird der Ausbau der ägyptischen Abteilung. „Wir verfügen über die größte ägyptische Sammlung in Westfalen und haben damit ein Alleinstellungsmerkmal.“ Da die Stücke aufgrund ihres Alters besonders wertvoll und empfindlich sind, ziehen sie künftig in einen der klimatisierten Bereiche, um sie dauerhaft besser präsentieren zu können.
Aber auch die anderen Abteilungen werden modernisiert. „Wir arbeiten viel mit aktueller Technik. Es wird mehrere Monitore und Hörstationen geben, Großfotos sollen die bisher meist schlichten Museumswände mit Leben füllen und wir planen auch die Einführung eines Audioguidesystems“, fasst die Direktorin zusammen. Wer schon einmal in die Neupräsentationen hineinschnuppern möchte, hat bereits jetzt Gelegenheit: Bis Ende des Jahres setzt das Museum seine Reihe „Blick hinter die Kulissen“ fort, bei der Museumsmitarbeiter aus verschiedenen Bereichen den Fortschritt der Bauarbeiten erläutern und gleichzeitig einen Einblick in die künftigen Neuerungen geben. Am Sonntag, 13. Oktober stellt Christin Schulte ihren Arbeitsplatz im Museumsmagazin vor, am Sonntag, 10. November gibt Dr. Maria Perrefort einen Eindruck von der neuen Abteilung Stadtgeschichte und am Sonntag, 8. Dezember beschließt Dr. Diana Lenz-Weber das Jahr mit einer Vorstellung der überarbeiteten Bereiche Angewandte Kunst und Kunst der Moderne.
Auch ein Abschied von den gewohnten Ausstellungen ist geplant: In der Reihe „Mittwochs um Zwei“ blickt Dorothee Kandzi am 23. Oktober zurück auf die bisherige stadtgeschichtliche Präsentation und am 27. November verabschiedet sich Annette Liermann zusammen mit dem Publikum vom Alten Ägypten. Für Kinder gibt es ein letztes Ferienprogramm am 23. und 24. Oktober, bei dem noch Plätze frei sind. Am 22. Dezember schließt das Gustav-Lübcke-Museum seine Pforten bis Anfang 2015. Bis zu diesem Sonntag ist noch die Ausstellung von Uwe Thiergarten zu sehen, den die Artothek des Hauses, getragen von ehrenamtlichen Mitarbeitern, als „Künstler des Monats“ präsentiert. Die Artothek wird im kommenden Jahr ebenfalls geschlossen sein. Nutzer haben aber die Möglichkeit, vorher die Ausleihe ihrer Bilder zu verlängern, um sich auch 2014 an zeitgenössischer Kunst zu erfreuen. Für Besucher, die bis 22. Dezember in das Gustav-Lübcke-Museum kommen, gibt es noch ein kleines Abschiedsgeschenk: Als Erinnerung an das Museum bekommen alle kostenlos einen Führer durch die Sammlung.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.hamm.de/gustav-luebcke-museum