10. Februar 2011, Bremerhaven, Bremen
Architektur der Seestadt - Mutig und maritim
Viele moderne Bauten der Stadt wie das Klimahaus® Bremerhaven 8°Ost, das SAIL City und auch das Deutsche Auswandererhaus® sind längst unverwechselbare markante Bauwerke der Stadt geworden. Bremerhaven ist mit 180 Jahren eine junge Stadt. Und so ist auch die Architektur. Bei einem Ausflug in die junge Vergangenheit fällt der Blick auf norddeutsche Neugotik, typisch aber doch hervorstechend. Simon Loschen bereicherte Bremerhaven mit einem auffallend schönen Leuchtturm, der sogar nach ihm benannt wurde: der Simon-Loschen-Leuchtturm.
Der Bremer Architekt entwarf auch die Bürgermeister-Smidt-Gedächtnis-Kirche. Die Kirche wird von Kunsthistorikern zu den beachtlichsten neugotischen Sakralbauwerken in Norddeutschland gezählt. Das Original der Bürgermeister-Smidt-Gedächtnis-Kirche fiel allerdings, wie 97 % der Bremerhavener Innenstadt, den Bomben im zweiten Weltkrieg zum Opfer. 1960 wurde dann der Nachbau erstellt. Zu weltweiter Bekanntheit gebracht hat es der Bremerhavener Architekt Hans Scharoun. Der 1893 in Bremen geborene Architekt wuchs in Bremerhaven auf. Er ist einer der bedeutendsten Vertreter der organischen Architektur. Einige der wichtigsten Bauten von Scharoun wurden erst nach seinem Tod fertig gestellt. Dazu gehören das Deutsche Schiffahrtsmuseum in seiner Heimatstadt Bremerhaven. Eindrücke aus seiner Heimatstadt und der Schifffahrt wurden zu seiner Handschrift und flossen in vielen seiner Bauten und Entwürfe mit ein wie zum Beispiel bei Scharouns Hauptwerk der Berliner Philharmonie. Auch die jüngste Architektur ist in ihrer Form und Aussage immer wieder ihrem maritimen Standort verbunden. So das Hotel Sail City in Form eines aufgeblähtes Segels und mit einer prägnanten Kommandobrücke. Ein Stockwerk darüber ermöglicht eine öffentlich, zugängliche Aussichtsplattform einen weiten Panoramablick. Die 147 Meter hohe Landmarke beherbergt in den 20 Etagen Hotel-, Büros und Restaurant. Klumpp Architekten Stadtplaner, Bremen stellten den kleinen Bruder des „Burj al Arab“ in Dubai City März 2008 fertig. Ein weiteres Beispiel für moderne Architektur in maritimer Anlehnung entstammt von einem der bedeutendsten Architekten seiner Zeit. Oswald Mathias Unger entwarf das Alfred-Wegener-Institut (AWI), das 1986 fertig gestellt wurde. Das Gebäude gegenüber vom Deutschen Schiffahrtsmuseum scheint sich wie ein riesiger Schiffsbug in das Straßenpflaster zu schieben.
Die Details machen die Assoziation eines Ozeandampfers perfekt: Von außen sichtbar sind Geländer als Rehling, Kamine als Schlote und das Dach mit Schotten. Letzteres ist als rund umlaufender Balkon begehbar und eröffnet einen weiten Blick auf die Wesermündung und Nordsee. Der 2004 fertig gestellte Erweiterungsbau des AWI befindet sich etwa 500 Meter Luftlinie vom Unger-Bau entfernt: Auf den ersten Blick scheint der Bau optisch zu verschwimmen: Eine Art Tweed-Muster umspannt das Gebäude. Die Kastenfenster sind zweischalig. Der besondere optische Effekt: Durch die Anordnung der Fenster entsteht bei Sonnenlicht ein Schattenspiel. Dadurch wird das Glatte der Außenwand aufgebrochen. Entworfen wurde das Institut von Otto Steidle. Sein Ziel war, ein perfekt auf die wissenschaftliche Arbeit zugeschnittenes Gebäude zu entwerfen und zudem einen Bogen zu den auf Umwelt- und Klimaforschung ausgerichteten Arbeiten Alfred Wegeners zu schlagen. Somit entschied er sich hier bewusst für ein ökologisches, gesundes und nachhaltiges Bauen. Das realisierte Forschungsinstitut erzielt insbesondere eine niedrige Gesamtenergiebilanz.
Der innovative Bau des Klimahauses® Bremerhaven 8° Ost zeigt auch in seinem äußeren Erscheinungsbild die zukunftsorientierten Inhalte der Ausstellung. Wie aus einem Guss schmiegen sich die 4.700 einzelnen Scheiben zu der gläsernen Hülle zusammen – jede ein Unikat. 2.700 Tonnen Stahl wurden verarbeitet. Auf 11.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche geht die Reise entlang des achten Längengrads durch 143 Ausstellungsräume einmal um die Welt durch die verschiedenen Klimazonen. Dabei ist nicht nur das Design des Klimahauses futuristisch. Die Architektur birgt ein nachhaltiges Energiekonzept, mit dem die Erlebniswelt nicht nur unterhaltsam, sondern auch klimafreundlich Wissen vermittelt.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.bremerhaventourism. de