15. Oktober 2012, Nordhorn, Grafschaft Bentheim
Als Nordhorn am Baumwollfaden hing
Angefangen hat alles Ende des 19. Jh. mit einer Schürze: der Aufstieg der Stadt Nordhorn zu einem der bedeutendsten Textilzentren Deutschlands. Die Dauerausstellung „Menschen, Mode und Maschinen“ zeigt jetzt in einem früheren Fabrikgebäude der Nordhorner Textilindustrie nicht nur Stadt- und Industriegeschichte, sondern auch damalige Mode sowie Mode- und Industriefotografie.
Über 100 Jahre lang hing Nordhorn am Baumwollfaden. In den goldenen Zeiten der 1950er bis 1970er Jahre arbeiteten bis zu drei Viertel aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer in der Stadt bei einem der drei großen Textilunternehmen NINO, Povel oder Rawe. Sogar Karl Lagerfeld designte Kleidungsstücke aus Nordhorner Stoffen. Allerdings musste ab Ende der 1970er Jahre auch die Nordhorner Textilindustrie der Globalisierung Tribut zollen, so dass im Sommer 2001 der letzte der einst großen Nordhorner Textilfabriken die Produktion einstellte.
Umso interessanter ein Besuch in der Ausstellung „Menschen, Mode & Maschinen“. Die Geschichte der textilen Arbeitswelt wird hier in Hunderten von Aufnahmen von Industriefotografen gezeigt. Da die Firma NINO (der Name steht für NIhues NOrdhorn) nicht nur Stoff-Fabrikant, sondern gleichzeitig ein bekanntes Modelabel war, bietet der Museumsbesuch auch einen Blick in die damalige Mode und Modefotografie. Mehr als 1.500 Modefotografien sind zu sehen, außerdem über 1.000 Modezeitschriften, Hunderte von Musterbüchern und zahlreiche Kollektionskataloge. Und Originalkleidungsstücke dürfen natürlich ebenso wenig fehlen. Arbeiten von Modedesignern wie Daniel Hechter, Heinz Oestergaard und Karl Lagerfeld sind hier unter anderem zu bestaunen. Die Mode ist unterteilt in die einzelnen Jahrzehnte und zeigt somit auch den Zeitgeist des 20. Jahrhunderts. Und am Ende der Ausstellung wartet ein weiteres Highlight auf die Besucher: im „Dressing Room“ können 300 original Modelle von NINO, Rawe und Povel anprobiert werden. So manche Besucherin wird sicher bedauern, dass diese unverkäuflich sind.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.grafschaft-bentheim-tourismus.de
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